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In der Sportschule Waldenburg: Mit "Knochen-Paul" in die Spenderdatei

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An der Sportschule in Waldenburg wird geturnt, gespielt, gebüffelt und regelmäßig auch ein gutes Werk getan: Schüler registrieren sich als Knochenmarkspender.

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Svenja (links) ist mit ihren 18 Jahren die Jüngste dieser Gruppe, Robin (rechts) mit 41 Jahren der Älteste. Die Sportschüler verbringen die Mittagspause in der Sonne.
Svenja (links) ist mit ihren 18 Jahren die Jüngste dieser Gruppe, Robin (rechts) mit 41 Jahren der Älteste. Die Sportschüler verbringen die Mittagspause in der Sonne.  Foto: Tscherwitschke, Yvonne

"Vormittags geht es hier eher ruhig zu", verweist Jörg Palmer, Leiter des Bereichs Fortbildung an der Sportschule Waldenburg, auf die Raum- und Lehrerkapazitäten am Campus. Dazu kommt, dass an den Vormittagen ein Teil der Schüler im Klinik-Praktikum ist. Aktuell wollen 131 Schüler einen Abschluss als Sportlehrer machen und den Campus so nach zweieinhalb Jahren verlassen. 138 Personen absolvieren die Ausbildung zum Physiotherapeuten und sind nach drei Jahren fertig.

Anforderung an Steinzeitmensch

Jörg Palmer hat gerade seine erste Unterrichtseinheit hinter sich gebracht. Sportgeschichte stand auf dem Plan. "Da geht es weit zurück." Er berichtet von den Anforderungen an den Steinzeitmenschen, schnell rennen zu können, um nicht vom Säbelzahntiger gefressen zu werden. "Und wer gut Speerwerfen konnte, der hatte etwas zu essen." Auch dass Frauen erst ab 1984 Marathon laufen durften, erzählt er.

Vor seinem Büro packen acht junge Menschen ihr Mittagessen aus. Eine Schülerin hat Krücken und den Fuß verbunden. Svenja ist mit ihren 18 Jahren die Jüngste in der Gruppe und beißt gerade in ihren Fleischkäsweck. Robin hingegen ist bereits 41. Er hat in seinem ersten Leben im IT-Vertrieb gearbeitet. Nach seiner zweiten Ausbildung würde er gerne ein eigenes Fitness-Studio eröffnen. Die Truppe hat gerade Theorie-Unterricht in Anatomie hinter sich gebracht und genießt Kohlenhydrate und die Sonne, bevor es weitergeht. Volleyball finden sie ein cooles Unterrichtsfach, Sportgeschichte auch. "Tanzen nicht so", grinst eines der Mädchen. Ein Semester davon würde reichen. "Wir haben zwei."

Knochen-Paul steht an der Tür

Statt Theorie findet im Unterrichtsraum eine Registrierungsaktion für die DKMS statt. Das macht die Schule seit Jahren immer wieder.
Statt Theorie findet im Unterrichtsraum eine Registrierungsaktion für die DKMS statt. Das macht die Schule seit Jahren immer wieder.  Foto: Tscherwitschke, Yvonne

Noch während die Truppe sich unterhält, öffnet sich hinter ihnen die Türe. Ein Kurs verlässt den Raum. Alle strömen ins Nebengebäude. Und dort steht "Knochen-Paul". Erst an der Tür, dann mitten im Klassenzimmer. Auf dem Pult vor Dr. Stefan Krause liegt ein Karton mit vielen Umschlägen. Schon seit vielen Jahren organisiert die Sportschule immer wieder Registrierungen für die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS).

Ganz kurzfristig auch an diesem Vormittag. Stefan Krause unterrichtet normalerweise Sportmedizin, Innere Medizin, Medizinische Trainingsmethoden und Chinesische Medizin am Campus. Heute erklärt er der großen Truppe an Schülern, wie man sich mit dem QR-Code ganz einfach registriert, dann mit drei Wattestäbchen Genmaterial aus der Mundhöhle entnimmt, kurz trocknen lässt und in einen Umschlag steckt. Kinderleicht.

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"Ich bin seit über 30 Jahren registriert und bisher nur einmal in die nähere Auswahl gekommen", berichtet Jörg Palmer den Schülern von seinen Erfahrungen.

Nach den drei Erklär-Videos verlässt ein Teil der Schüler den Raum. Die meisten, die nun gehen, sind bereits in der Datei aufgenommen. Vor dem Klassenzimmer sitzen Felica (24) und Jana (21) an einem Tisch. Felica steht seit 2018 schon in der Datenbank. "Und ich hab mich vor zwei Wochen bei einem Festival registrieren lassen", berichtet Jana. Die Mädels haben noch ein wenig Zeit. "Dann geht es zum Fach Schlingentisch", sagt Kim (23). Und fügt hinzu: "Das ist interessant." Und für den einen oder anderen eine ganz neue Erfahrung. Denn Jana ergänzt: "Ich bin heute das Objekt."

 
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