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Ohne sie rollt kein Rad bei Bus und Bahn

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Mitarbeiter der Leitstelle in der Harmonie haben den Nahverkehr in der ganzen Stadt im Blick.

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 Foto: Lina Bihr

Die Monitore gehen hier nur von 2 bis 4 Uhr nachts aus. In der übrigen Zeit sind die Verkehrsmeister der Stadtwerke auf dem Posten. Die Leitstelle oben in der Harmonie ist Dreh- und Angelpunkt für den Stadtbahn- und Busverkehr in Heilbronn.

Ein bisschen sieht es aus wie im Tower eines Flughafens. Ein Dutzend Monitore sind vor einem Schreibtisch aufgereiht, Telefone, Funkgerät, kryptische Pläne, die für Außenstehende völlig unverständlich sind. "Wir haben alles im Blick", sagt Paul Hauk, der heute als Verkehrsmeister der Stadtwerke Dienst hat. Alles: Das sind die Stadtbahnen, die im engen Takt durch die Innenstadt fahren. Hauk verfolgt die blinkenden Lichter auf dem Bildschirm, die eine Bahn im Gleisgewirr abbilden. Kollegin Mona Bernd überwacht derweil, dass beim Stadtbusverkehr alles rund läuft.

Es geht ruhig zu an diesem Morgen. "Das kann sich schnell ändern", weiß Hauk. Wenn es einen Unfall gibt, eine Bahn stehenbleibt, dann kommt alles aus dem Takt. "Man braucht immer einen Plan B." Dann müssen Züge umgeleitet, Ausweichrouten gesucht werden. Wie jetzt im Sommer, wenn die Stammstrecke durch die City wegen Bauarbeiten gesperrt ist, wird das besonders knifflig.

Vom Büro im Obergeschoss der Harmonie aus haben Paul Hauk und Kollegen alles im Blick, was für den Nahverkehr in Heilbronn wichtig ist.
Fotos: Lina Bihr
Vom Büro im Obergeschoss der Harmonie aus haben Paul Hauk und Kollegen alles im Blick, was für den Nahverkehr in Heilbronn wichtig ist. Fotos: Lina Bihr  Foto: Lina Bihr

Ruhe bewahren, den Überblick behalten: Das ist Routine für Berndt, Hauk und ihre Kollegen, die in der Leitstelle Dienst tun. Kaum jemand weiß, dass hier im Obergeschoss des Harmonie-Seitenflügels die Fäden zusammenlaufen. Fällt die Zentrale aus, steht der Nahverkehr in der Regel weitgehend still. "Es rollt kein Rad ohne Zustimmung der Leitstelle", weiß Hauk, der nicht nur koordinieren, sondern auch Bus und Bahn fahren kann. So kennt er die Probleme im Alltag, kann mit Kollegen umgehen, die etwa nach einem Unfall Ansprache brauchen. Dass etwas passiert, kommt nicht selten vor. Beim Gewusel an Autos, Fahrrädern, Fußgängern, Bussen und Bahnen in der City verwundert das nicht. Hauk fällt auf: "Die Leute passen weniger auf als früher." Dass Passanten unbedacht auf Bahngleise laufen, den Blick auf dem Handy, das ist der Klassiker der Unfallursachen.

 Foto: Lina Bihr

Über die Kameras an den Haltestellen haben die Mitarbeiter der Leitstelle weite Teile der Stadt im Blick. Das ist natürlich auch für die Polizei interessant, wenn es zu kriminellen Vorfällen kommt. "Die fragen dann, ob uns etwas aufgefallen ist", erzählt Hauk. Manchem Täter sind die Beamten so auf die Schliche gekommen. Allerdings muss dann der Zufall helfen. Die Kameras zeigen ausschließlich Live-Bilder, aufzeichnen dürfen sie nicht. Datenschutz.

Mona Berndt verabschiedet sich, ihre Schicht ist zu Ende. Bereitschaft hat sie aber heute weiterhin. Bei Zwischenfällen gibt es eine Meldekette, sie müsste dann ausrücken. "Man muss schnell umschalten können, gut zusammenarbeiten", so beschreibt sie den Reiz der Arbeit in der Nervenzentrale des Nahverkehrs. Die Personaldecke ist auf Kante genäht.

Immer wieder kämen Kollegen vorbei und schauten sich den Betrieb in der Leitstelle an. "Viele merken dann, dass das doch nichts für sie ist", bedauert Hauk. Unaufgeregt geht es weiter im Takt. Ständig klingelt das Telefon. "Leitstelle Hauk", meldet er sich freundlich. An diesem Morgen rollen alle Räder ohne Komplikation.

 
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