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Naturgruppe der Kita Mauseloch trotzt Wind und Wetter

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Ein Besuch am Morgen zeigt: Den Kindern macht das Spielen in der Natur viel Spaß.

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Den Jahresrhythmus der Natur hautnah erleben, das können Kinder bei den
Feldmäusen in Neudenau.
Foto: Andreas Tschürtz
Den Jahresrhythmus der Natur hautnah erleben, das können Kinder bei den Feldmäusen in Neudenau. Foto: Andreas Tschürtz  Foto: Tschürtz, Andreas

Wie viele Kinder sind es heute? Die kleine Emilia klärt das, läuft flink durch den Morgenkreis und zählt die Mädchen. „Fünf! Und acht Jungs!“, ruft sie, und weil niemand widerspricht, bleibt es dabei. Die 13 sitzen auf Baumstümpfen, singen ein Begrüßungslied, spielen Pinke panke puster und freuen sich, dass es wieder los geht bei den Feldmäusen, der Naturgruppe der Kita Mauseloch in Neudenau.

Frederik zählt die Gruppe durch

Frederik zählt auch drei Erwachsene. Den Nick, das ist der Erzieher bei den Feldmäusen, die Melanie, seine Kollegin, und den Reporter von der Zeitung. Der ist sonst nicht dabei, will sich heute aber „genau anschauen“, was die Kinder im Winter oben auf der Wiese überm Ort treiben. Ursprünglich hießen sie ja Waldmäuse, sagt Nick Vilter. Aber weil es kaum Bäume gibt, nur Sträucher, Büsche und Wiese und lediglich der Weg zum Wiesenstück durchs Dickicht eines zugewucherten Wengerts führt, wurden aus den Wald-, die Feldmäuse. Wobei der Kundige unterscheidet: in die dreijährigen Zwergmäuse, vier- und fünfjährige Wühlmäuse und eine einzelne Maxi-Maus, die nach dem Sommer in die Schule kommt.

Während Erzieher Nick und die Mäuse in robusten Matschanzügen, Wollmützen und Gummistiefeln den Wind kaum zu bemerken scheinen, der den Sprühregen unters Sonnensegel peitscht, klammert sich der Reporter mit roten Fingern an seinen aufgeweichten Notizblock und schreibt fleißig mit. Kälte sei für sie ja weniger ein Problem, erfährt er von Nick. Auch Regen. Nur beides zusammen, das sei schwer. Das macht den Gast nachdenklich.

Da die Gruppe keinen Bauwagen hat, um unterzuschlüpfen, heißt das: „Wenn ein Kind friert, muss die ganze Gruppe zurück.“ Ist schon morgens im Kindergarten absehbar, dass es „hart auf hart kommt“, fällt der Marsch aufs Wiesengrundstück auch mal aus, und die Feldmäuse begnügen sich mit dem Garten der Kita. „Wir haben gerade sehr viele Dreijährige. Die Kleinen sind es von zu Hause aus ja gar nicht gewohnt, stundenlang draußen zu sein. Darauf nehmen wir schon Rücksicht.“

Wirklich kalt ist es nur dem Reporter, die Kinder haben Spaß beim Poporutschen 

Aber dieser Morgen geht bei den Mäusen als prima Wetter durch und es gibt nur einen, der unmerklich mit den Zähnen klappert. Vor Weihnachten konnten sie sogar schon einmal Poporutschen, erfährt der Reporter. 2025 hatte da bislang wenig zu bieten. Dass die weiße Winterlandschaft fehlt, sagt Nick Vilter, sei schon schade, „die Kinder haben Schnee aber kaum je erlebt und fordern es gar nicht so ein. Der Leidensdruck ist eher bei uns Erwachsenen.“

Für die Zukunft wünscht er sich ein Tipi, ein großes Zelt. Das würde auch mehr Möglichkeiten für Angebote wie Malen, Schneiden, Kleben oder Schreiben eröffnen … all die feinmotorischen Übungen, die später für die Schule wichtig sind. „In der Naturpädagogik müssen wir andere Wege finden, solche Förderangebote zu machen. Man braucht hier draußen einen ganzen Methodenpool, aus dem man die Bausteine jeden Tag neu zusammensetzt.“

Frische Luft und viel Raum für kreative Ideen

Was dagegen andernorts oft zu kurz kommt, gibt’s bei den Feldmäusen im Überfluss: Bewegung an der frischen Luft und Raum für kreative Ideen. Die Wiese über Neudenau ist ihr Alice-Wunderland. Ein spitzes Häuschen wird zur Burg, ein Holzverschlag zum umkämpften Piratenschiff und im Unterholz brodelt ein Vulkan voller Matschlava. Das gefällt nicht nur den Kleinen. „Ich finde es einfach nur schön, was hier möglich ist“, sagt Melanie Traska, die als Heilerziehungspflegerin gearbeitet hat und seit einem Jahr die Mäusefamilie verstärkt.

Feldmaus sein muss toll sein, denkt sich der Reporter. Da holt man sich gerne mal eine rote Nase. Und so schlecht hat er sich gar nicht angestellt, finden die Kinder. „Wann kommst du wieder?“‚ fragt Frederik beim Abschied. Mmh … das wird schwer. Aber dafür gibt es bald einen großen Artikel in der Zeitung über ihre Mäusegruppe. Das lassen sie gelten. Eins wäre jedoch schon wichtig dabei: „Kannst du bitte schreiben, dass du Piraten gesehen hast?“, fragt ein kleiner Abenteurer. Aber sicher. Die besten Piraten, die der Reporter je getroffen hat.

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