Moschee Eppingen: Gläubige treffen sich vor Sonnenaufgang zum Morgengebet
In der Mevlana-Moschee im Eppinger Gewerbegebiet kommen seit über 40 Jahren gläubige Muslime zu den fünf verpflichtenden Gebeten des Islam zusammen. Beim Morgengebet zwischen Dämmerungsbeginn und Sonnenaufgang herrscht Stille vor.

Draußen ist es noch dunkel, als Hilmi Ünügür zum Gebet ruft. Der Imam steht in der Mitte der Moschee auf dem kunstvoll verzierten Teppichboden. An der Decke hängen Kronleuchter, ein großer und mehrere kleine, von denen zwei den Raum an diesem Morgen beleuchten. Das Licht reicht völlig aus, um die kunstvollen Verzierungen und Kalligrafien an der Decken und den Wänden zu erkennen. Die Stimme des Imam erfüllt den Raum. Ansonsten ist es still.
Das Morgengebet wird zwischen dem Einsetzen der Dämmerung und Sonnenaufgang verrichtet. In der Eppinger Mevlana-Moschee treffen werktags aber nur wenig Gläubige ein. „Am Wochenende, an Feiertagen und im Ramadan sind es mehr“, sagt Erkan Çetinkaya. Der Vorsitzende der Türkisch-Islamischen Gemeinde zu Eppingen verrät auch, dass es immer unterschiedliche Leute seien, die zum Morgengebet erscheinen: „Das wechselt immer.“
Muslime beten in Mevlana-Moschee Eppingen
Die Gläubigen kommen herein. In Socken betreten sie den Teppichboden. Die Menschen sind in sich gekehrt, still, und fangen mit dem Beten an: Verbeugung, Stirn auf den Boden, knien. Das muslimische Gebet hat genaue Vorgaben, denen die morgendlichen Moscheebesucher folgen. Der Imam kniet in der Gebetsnische, die in Richtung der Kaaba in Mekka zeigt und rezitiert in singender Stimme den Koran. „Auswendig“, wie Çetinkaya betont.
Nach dem individuellen Teil kommen die Gläubigen vorne vor dem Imam zusammen. Sie stehen nebeneinander und beten mit Ünügür in Richtung Mekka. Wieder ertönen singende arabische Worte in der Moschee. Auch wenn man die Sprache nicht versteht, kann man hin und wieder das Wort „Allah“ – Gott – ausmachen. Die meisten gehen, wie sie gekommen sind: still und in sich gekehrt. Nur minimale Unterhaltungen finden zwischen den Moscheebesuchern statt. Die Momente morgens in dem Gotteshaus sind von Ruhe geprägt.
Jeden Tag fünf Gebete in Mevlana-Moschee Eppingen
Das Morgengebet ist eines von fünf verpflichtenden Gebeten im Islam. Im Tagesverlauf beten Muslime noch das Mittags-, das Nachmittags-, das Abend- und das Nachtgebet. Seit 1983 die Türkisch-Islamische Gemeinde in Eppingen gegründet wurde, finden in deren Räume jeden Tag fünf Gebete statt.
Die Mevlana-Moschee steht im Gewerbegebiet in der Ölmühlstraße in Eppingen. Das Gebäude ist mit einem Minarett ausgestattet, das allerdings nicht genutzt wird, und ist somit als Moschee gut zu erkennen. Die Kalligrafien an der Wand im Inneren bedeuten „Allah“ und „Mohammed“. Neben dem großen Bereich zum Gebet unten, führt eine Treppe auf eine zweite Ebene, eine Empore, die für Frauen gedacht ist. Männer und Frauen beten getrennt voneinander.

In einer Ecke der Moschee hängt ein Kalender, auf dem die täglichen Gebetszeiten abgelesen werden können – diese richten sich nach dem Stand der Sonne und sind von Ort und Jahreszeit abhängig. Außerdem ist dem Abreißkalender die islamische Zeitrechnung zu entnehmen.
Ramadan beginnt am 1. März und wird auch in Eppingen gefeiert
Diese fängt mit der Auswanderung des Propheten Mohammed im Jahr 622 nach Christus nach Medina an. Demnach ist im Islam das Jahr 1446. Auf dem Blatt für den 1. März ist abzulesen, dass der Ramadan beginnt. An dem Samstag beginnt der muslimische Fastenmonat.
Zwischen dem Beginn der Morgendämmerung und Sonnenuntergang fasten Muslime dann 30 Tage lang. Doch der Ramadan ist mehr als nur der Verzicht auf Essen und Trinken. „Es ist eine besondere Zeit, eine Spendenzeit, und man soll den Armen helfen“, zählt Çetinkaya auf. In Eppingen, so der Vorsitzende, wird jeden Tag abends in der Ölmühlstraße das Fastenbrechen gemeinsam gefeiert. Es gibt kostenloses Essen für alle, die vorbeischauen – auch Nicht-Muslime sind willkommen.