Karl Knoll hat vor fast 40 Jahren seinen ersten Buchladen in Eppingen eröffnet. 16 Jahre lang hatte der seinen Sitz in der Altstadt. Ab 2001 fand man ihn dann in dem Gebäude, in dem heute die Stadtwerke Kunden berät. Im 13. Jahr finden Leseratten das Geschäft nun direkt gegenüber dem Rathaus am Marktplatz. „Wir sind Aug’ in Aug’ mit dem Oberbürgermeister“, sagt Knoll augenzwinkernd. Geöffnet hat Holl & Knoll an Wochentagen von 9 bis 12.30 sowie 14 bis 18 Uhr, samstags von 9 bis 13 Uhr.
Mehr als ein Büchergeschäft: Seit fast 40 Jahren versorgt Karl Knoll die Eppinger mit Lesestoff
Die Eppinger Buchhandlung Holl & Knoll am Marktplatz ist eine Institution im Ort. Und bietet potenziellen Nachwuchskräften die Möglichkeit, ins Geschäft reinzuschnuppern.

Die Buchhandlung Holl & Knoll kann in Eppingen ohne Zweifel als Institution bezeichnet werden. Seit fast 40 Jahren versorgt Karl Knoll die Menschen mit Lesestoff – nicht nur in der Fachwerkstadt. Und nimmt auch gerne Auszubildende aus dem „Ausland“ auf, wie er lächelnd erzählt. Knoll meint damit Nathalie Bornhäuser, die mittlerweile im zweiten Lehrjahr als Buchhändlerin ist und in Sulzfeld wohnt.
Die 17-Jährige schnupperte als Praktikantin in den Beruf rein und ist geblieben. „Es gibt immer weniger Händler, die Plätze anbieten“, erzählt Karl Knoll. Bei ihm ist das anders: Jedes Jahr sind zahlreiche Schülerinnen und Schüler bei ihm und erhalten Einblicke in die Arbeit. So wie Antonia Meßmer, die tatsächlich aus dem Ausland, genauer gesagt aus Mittelschweden kommt und zurzeit bei ihrer Tante in Eppingen lebt.
Romane von Sebastian Fitzek werden auch in Eppingen gerne gelesen
Als sich die Tür öffnet und ein Mann ein Paket abholen will, scannt sie geübt die Barcode ab. Denn bei Holl & Knoll werden schon lange nicht mehr nur Bücher verkauft. „Wir sind Annahmestelle für DPD“, erzählt der Chef. Das sei nicht nur ein zusätzlicher Service – wie auch der Müllmarkenverkauf – und sorge für zusätzliche Einnahmen. Auch Kunden werden so angezogen. Denn manche nehmen direkt einen Roman mit.
Beim jüngeren Publikum sind nach wie vor Bücher mit Farbschnitt nachgefragt. Ein „richtiger Hype“, sagt Karl Knoll, sei momentan allerdings die Onyx-Reihe von Rebecca Yarros. Dass es die Bücher nach Eppingen geschafft haben, ist also kein Wunder. Die Reihe ist stark nachgefragt, muss also auf jeden Fall bestellt werden. Genauso wie Romane von Sebastian Fitzek. „Der geht immer“, so Knoll.
Bücher werden bei Instagram vorgestellt
Ein Drittel des Bestands gehört in diese Muss-Kategorie. Ein weiteres Drittel wird geordert, weil der jeweilige Verlag die Bücher vorschlägt. Der Rest ist Karl Knolls Entscheidung. Und deshalb kann man in seinem Geschäft auch „84, Charing Cross Road“, ein in Briefform verfasstes Buch, kaufen: „Das möchte ich hier haben.“ Dass der Roman vorrätig ist, kann Nathalie Bornhäuser unkompliziert im Computer nachschauen. Dort ist der gesamte Bestand erfasst.
Die Auszubildende kümmert sich aber auch um den Instagram-Account. Viele der dort vorgestellten Bücher hat sie selbst gelesen. In dem Beruf müsse man aber auch die Werke kennen, an denen man selbst eigentlich wenig Interesse hat, erklärt Karl Knoll. Das gehöre dazu. „Ich bin tatsächlich selbst ein bisschen in New Adult abgerutscht“, sagt die Sulzfelderin. Krimis lese sie aber auch gerne.
Literatur für junge Leser steht prominent im Laden
Ob die auch etwas für eine Kundin wären, die gerade mit einem Stapel an die Kasse kommt? Zumindest heute nicht, denn jetzt hat sie sich voll und ganz auf das Thema Gesundheit konzentriert, auch ein Kochbuch wandert in ihre Tasche. Diese Genre findet man seit einigen Monaten nicht mehr im vorderen Teil des Ladens. Gegenüber dem Eingang steht nun die Literatur für jüngere Leser.
Eine feste Ecke hat nach wie vor das Thema Eppingen. Dort finden die Leser nicht nur die komplette Reihe „Rund um den Ottilienberg“, sondern auch den aktuellen Band von Ulrich Merz – „Eppinger Eisenbahngeschichte(n)“ heißt der und ist laut Karl Knoll ein interner Bestseller geworden. Einen heimischen Autor will auch eine weitere Kundin mit nach Hause nehmen: Klaus Hoffmanns „Heitere Gedichte“ sei ein Geschenk, sagt sie. Geschickt packt Nathalie Bornhäuser das kleine Buch ein.
Kurz vor der Mittagspause betritt eine Frau den Laden. Etwas außer Atem, möchte sie noch schnell ein Paket abgeben. Nachdem der dazugehörige Code eingescannt ist, schließt Karl Knoll den Laden. Am Nachmittag geht es weiter.