Info Wer sich über die Arbeit des OGV Hausen erkundigen möchte, findet auf dem Bürgerportal meine.stimme regelmäßigen Abständen Berichte. Zudem bietet die Jugendgruppe ein Sommerprogramm für Brackenheimer Kinder an. Infos werden im Amtsblatt veröffentlicht.
Naturpflaster und Bio-Pommes: Junge Gärtner sind beim Obst- und Gartenbauverein Hausen aktiv
Vom Auspflanzen bis zur Ernte: Die Jugendgruppe des Obst- und Gartenbauvereins Hausen ist die einzige im Umkreis.

Auf einem Gartengrundstück, idyllisch am Radweg zwischen Hausen und Lauffen gelegen, herrscht rege Betriebsamkeit. Elf Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 4 und 17 Jahren sind zum Treffen der Jugendgruppe des Obst- und Gartenbauvereins Hausen (OGV) gekommen. Einmal im Monat kümmern sich die kleinen Gärtner um Pflanzenanbau, Landschaftspflege und Ernte. Dabei lernen sie spielerisch den Kreislauf der Natur kennen, vom Anbau bis zum Verzehr der selbst erzeugten Produkte, die ohne den Einsatz von Herbiziden und Pestiziden gedeihen. "Die Kinder lernen aber auch mit Verlusten umzugehen", sagt die 1. Vorsitzende Gertraud Keller und meint damit Schäden durch Schneckenfraß, Wettereinflüsse oder Diebe, die auch schon das Gelände heimgesucht haben.
Seit 2001 gibt es die Jugendgruppe im 1962 gegründeten Verein – die einzige im Kreisverband Heilbronn. Im Gegensatz zu anderen Gartenbauvereinen müssen sich die Hausener keine Nachwuchssorgen machen.
Naturpflaster aus Spitzwegerich-Blättern
Sara und Lotta (beide 9) stehen mit Karin Kürzel am Hochbeet, lockern die Erde und streuen Schnittknoblauch-Samen aus. Aus der Erde recken bereits die Blätter der gepflanzten Möhren und Radieschen. In einem anderen Beet wachsen Heilpflanzen wie Spitzwegerich. "Den Spitzwegerich kennt hier jedes Kind", sagt Kürzel. "Das hilft, wenn man sich an einer Brennnessel verbrennt oder von einer Biene gestochen wird", weiß Lotta um die antibakterielle Wirkung. Die Mädchen zeigen stolz, wie man aus zerdrückten Pflanzenblättern ein Naturpflaster bastelt. Das Wissen um die Heilkraft der Pflanzen vermittelt Renate Berger. Mit den Kindern hat die Heilpraktikerin schon Salben aus Ringelblumen, Spitzwegerich und Johanniskraut hergestellt.
Derweil sind die anderen Kinder an einer Bierbankgarnitur damit beschäftigt, Samen in Töpfchen zu setzen. Die Pflanzen sollen zunächst in den Gefäßen heranwachsen um dadurch widerstandsfähiger gegen Fressfeinde zu werden. Dann steht für die Nachwuchsgärtner eine Pause am Neipperger Bächle an, das direkt am Grundstück vorbeifließt und ein beliebter Spielplatz ist. Aus dem Gewässer wurde schon so manches Treibgut gefischt – Fußbälle, Spielzeug und sogar ein Plastikstuhl. Dieser hat einen Platz im Weiden-Tipi bekommen, ein Spielzeugauto dient als Deko-Gegenstand im Insektenhotel, das die Kinder eingerichtet haben und in dem die Wildbienen aus ihrem Winterruhe erwacht sind.
Sauberes Wasser aus dem Heiligen Brünnele
Auch wenn das "Bächle" im Hochsommer schon mal austrocknen kann, herrscht auf dem Grundstück kein Wassermangel. Am Heiligen Brünnele, einer Quelle, gibt es ganzjährig Wasser zum Gießen – und sogar zum Durstlöschen. Den Beweis tritt Paul (10) an: Er nimmt einen kräftigen Schluck Wasser aus einem Becher. Dann greifen die Kinder zur Hacke und graben die Erde im Gemüsebeet um. Silas jätet Unkraut und entsorgt es in einer Schubkarre. Bleibt neben der Gartenarbeit noch Raum für andere Hobbys? "Klar", sagt der Achtjährige. "Ich spiele Fußball im Verein und gehe noch ins Turnen."
Aber auch ältere Mitglieder und Eltern der Kinder sind an diesem Vormittag beschäftigt. Am Rande des Grundstücks wird ein Stilles Örtchen aus Holz errichtet. Andreas Hilprecht, der sich regelmäßig um die Pflege des Areals kümmert, hat das Kommando übernommen. Bereits nach einer Stunde stehen die Außenwände. Zur Belohnung bekommen er und seine Helfer nach getaner Arbeit ein Bier und eine Grillwurst. Das Feuer haben die Kinder bereits vorbereitet: Auf einem Haufen wird Rebschnitt, den die Kinder im Weinberg gesammelt haben, entzündet.
Pommes und Kürbissuppe
Und während es auf dem Grundstück allmählich zum gemütlichen Teil übergeht, sind die nächsten Aktionen bereits geplant. Kassiererin und Mitorganisatorin Brigitte Seiler verteilt das Jahresprogramm. Noch im Mai werden Kürbisse gepflanzt, die im Oktober zu Halloween-Fratzen und Kürbissuppe verwandelt werden. Zuvor steht im September die Kartoffelernte an. Die Knollen werden direkt vor Ort zu Pommes verarbeitet und mit einem Kräuterdip verzehrt.