Sperrfechter-Freizeitpark: Ein Camper-Paradies an der Kocherschleife
Der Sperrfechter-Freizeitpark ist für viele zur zweiten Heimat geworden. Natur und Ruhe begeistern.

Zwölf Uhr mittags im Sperrfechter Freizeitpark. Es ist der Freitag vor dem langen Wochenende. Die Damen an der Rezeption haben alle Hände voll zu tun. "Heute waren alle früher dran. Liegt wohl am schönen Wetter", sagt Isabel Kummer, die als "Mädchen für alles" dafür sorgt, dass sich die Camper willkommen fühlen. Jetzt aber herrscht Ruhe im gepflegten Naturparadies an der Kocherschleife, das für viele zur zweiten Heimat geworden ist. So wie für Claudia und Ricki Mummat. Acht Tage werden sie hier mit Angeln verbringen. Die beiden großen Seen sind ihr Revier. "Es ist so toll hier. Es gibt alles. Und die Leute sind nett." Einen Grund dafür, das Gelände in der nächsten Woche zu verlassen, sieht Ricki Mummat nicht.
Gekommen, um zu bleiben
Während die Hockenheimer gekommen sind, um zu bleiben, genießen es die Stuttgarter Raymond und Ingrid Kleiner, zusammen mit ihren Pudeln Layla und Lilly, die Gegend zu erkunden. "Wenn die beiden kommen, ist ihre erste Frage immer die nach dem Besenkalender", weiß Isabel Kummer. Im Frühjahr und im Herbst macht das Ehepaar im Hirschfeldpark Station. "Der Platz bietet so viel Natur. Das erlebt man ganz selten", sagt Raymond Kleiner. Es ist die Großzügigkeit, die ihm gefällt. "Dass man den Nachbarn nicht so auf die Pelle rückt."

Umso mehr genießen sie, die seit den 70er Jahren campen, das Ambiente. Und "den kurzen Anfahrtsweg". Eine gute Stunde brauchen sie von Stuttgart hierher. "Im Alter will man ja nicht mehr so weit fahren." Früher führten sie ihre Reisen nach Spanien, Frankreich und Italien. Heute "haben wir hier unser Paradies gefunden." Ein Paradies, das auch die beiden Vierbeiner zu schätzen wissen. "Die können hier den ganzen Tag herumlaufen. Das ist auch für sie viel schöner als zu Hause." Dass der Sperrfechter Freizeitpark nicht nur kinder-, sondern auch tierfreundlich ist, das gefällt den beiden besonders gut. Auch über die zu jedem Stellplatz gehörenden, gefliesten Terrassen freuen sie sich. "Wir brauchen noch nicht einmal ein Vorzelt aufzustellen. Tisch und die Stühle auspacken - und fertig." Daran, sagt Isabel Kummer, würden sich die Geister scheiden. Die einen finden das toll, den anderen sei das nicht naturnah genug. Doch Natur gibt es auf dem 200.000 Quadratmeter großen Gelände reichlich.
Wasserrutschen, Sprungsteg und Tretboote sorgen für Wasserspaß
Mit dem Golfcart geht es an den zwei großen Angel- und Badeseen entlang. Wasserrutschen, Sprungsteg und Tretboote sorgen für Wasserspaß. Den haben auch die Angler, die darauf warten, dass ihnen ein Fisch an den Haken geht. Wie Gert Mayer. Der sitzt schon seit dreieinhalb Stunden hier, als es an der Leine zuckt. Seine Beute: ein zehn Kilo schwerer Spiegelkarpfen, der sich heftig wehrt, als Mayer ihm den Haken herausziehen will. "Das ist ja eine Show wie aus dem Bilderbuch", sagt er. Schließlich gelingt es ihm, den Fisch in eine mit Wasser gefüllte Wanne zu bugsieren. Dort kann sich der Karpfen etwas beruhigen, bevor Mayer die durch den Haken entstandene Wunde verarztet und er den Laichfisch wieder zurück in den See setzt. Für heute war es das für den Böblinger mit dem Angeln.
Am Nachmittag kommt meine Frau. Das ist es mit dem schönen Strohwitwer-Dasein vorbei", sagt er lachend. "Jetzt muss ich erstmal die Hausarbeit erledigen und unseren Wohnwagen auf Vordermann bringen." Neben den Seen schätzt Mayer vor allem die tolle Lage des Hirschfeldparks sehr. Mit den E-Bikes entlang des Kochers oder der Jagst zu radeln, mache einfach Spaß. Außerdem sei der Platz schön ruhig, "eine wahre Idylle".
An den Seen geht es seit Corona ruhiger zu

Die habe man letzten Endes Corona zu verdanken, fügt Isabel Kummer hinzu. Zuvor habe es immer viele Tagesgäste gegeben, die zum Baden oder Angeln gekommen seien. "Das ging ja in der Pandemie nicht mehr." Weil vor allem die Dauergäste es toll fanden, "sonntags nicht mehr überrollt zu werden", habe man das einfach beibehalten. "Ich mag mir gar nicht vorstellen, was dieses Jahr nach der Neuregelung am Breitenauer See bei uns losgewesen wäre", ergänzt sie.
Im Vorbeifahren zeigt Kummer die neuen Holzhäuschen, der sich mieten lassen, und verweist darauf, dass der Platz "dank eigener Wasserversorgung und eigener Kläranlage" autark sei, als plötzlich ein Anruf die Tour unterbricht. Neue Gäste seien angekommen, die zu ihrem Stellplatz gebracht werden sollen. Wer zum ersten Mal im Hirschfeldpark ist, wird von ihr dorthin geleitet. Auf der Fahrt zur Rezeption ist immer Zeit für ein kleines Schwätzchen, ein freundliches Hallo. "Wir sind wie ein Dorf. Jeder kennt jeden, Und wenn es mal nicht so läuft, geht man sich halt aus dem Weg."
An der Rezeption wartet schon ein Ehepaar im Wohnmobil. Was ist das denn für "ne Autonummer", fragt Kummer - immerhin gab es schon Gäste aus Israel und Australien. Diesmal kommen die Besucher aus Schottland. Alan und Isobel Coventry haben den Platz im Internet gefunden, und wollen sehen, ob er wirklich so schön ist wie auf den Fotos.
Auf Deutschlandtour
Die beiden sind auf Deutschlandtour. "Wir haben ein paar Jahre im Sauerland gewohnt und besuchen jetzt Bekannte." Drei Tage wollen sie in Oedheim bleiben. Wieso uns das interessiert, möchten sie wissen. Als sie erfahren, dass eine Reportage über den Freizeitpark erscheinen wird, kann es sich Alan nicht verkneifen zu fragen, ob er "dann "ne Zeitung gratis haben kann. Wir sind Schotten. Und Sie wissen ja, wir sind geizig", sagt er und lacht.
Sperrfechter-Freizeitpark
Der Sperrfechter-Freizeitpark im Oedheimer Hirschfeldpark bietet auf 200.000 Quadratmetern alles, was das Camperherz begehrt: Zwei Bade- und Angelseen, Wanderwege, eine Schwefelquelle, ein eigenes Restaurant, moderne Sanitäranlagen, Campingpods (Wohnfässer) und Woodlodges (Holzhäuschen) zum Mieten für all jene, die ohne Wohnwagen oder Wohnmobil Urlaub in freier Natur genießen möchten. Für alle anderen gibt es 380 Dauerstell- und 90 Ferienplätze.

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