Lokaltour in Beilstein: Zeitung als Gegengewicht zum Überregionalen
Lob und Kritik für die Zeitung gab es bei der Lokaltour mit Chefredakteur Uwe Ralf Heer in Beilstein. Um die aktuelle Lage am Wohnungsmarkt entspann sich dabei eine lebhafte Diskussion.

Verkehrsinfrastruktur, Wohnraum und der Wandel bei der Mediennutzung waren die Schwerpunktthemen bei der Lokaltour der Heilbronner Stimme im Rahmen der Jahres-Aktion "12 Monate - 12 Regionen". In der Alten Kelter in Beilstein nutzte ein kleiner Kreis interessierter Gäste die Gelegenheit, mit Chefredakteur Uwe Ralf Heer ins Gespräch zu kommen.
Elektronische Ausgabe findet Anklang
Lob gab es dabei für die elektronische Ausgabe der Stimme. "Mit dem Zugriff auf alle Ausgaben kann ich auch mal schnell schauen, was etwa in Eppingen so los ist", sagte Peter Gruner. Artikel, die ihm gefielen, schicke er oft auch gleich per Mail an Bekannte weiter.
Die Ausrichtung auf die regionale Berichterstattung gefällt Paul Stadel. "Ich höre oft Leute sagen, dass sie mit überregionalen Medien über die Runden kommen", so der Beilsteiner Altbürgermeister. "Es braucht aber auch ein regionales Gegengewicht", findet er. Mechthild Wittmer monierte den Zuschnitt der regionalen Sportberichterstattung und die aus ihrer Sicht zu starke Fokussierung auf den Fußball. "Medaillengewinner aus dem Kreis Ludwigsburg kommen gar nicht vor", so Wittmer. In Sachen Auswahl wie auch beim Gebietszuschnitt könne man es leider nicht jedem Recht machen, entgegnete Heer. "Irgendwo müssen wir die Grenze ziehen."
Junge Leser für die Zeitung begeistern
Das Gros der Gäste stellte sich die Frage, wie es gelingen kann, Jüngere trotz der enormen Konkurrenz durch Smartphones und Soziale Medien für die Zeitung zu begeistern. Ein Leser befürchtete Konsequenzen für den gesellschaftlichen Diskurs, wenn die Lesekompetenz abnimmt. "Viele Jüngere haben doch kommunalpolitische Themen gar nicht mehr auf dem Schirm", beklagte Paul Stadel. Ein Ansatz seien entsprechende Projekte wie die Kinderseite oder "Zeitung in der Grundschule", erläuterte Heer. Man dürfe sich aber nicht nur auf die Jugend konzentrieren, sondern müsse allen ein Angebot machen, räumte er ein.
Für Alfred Kulka ist es "ein morgendliches Ritual, die Zeitung zu lesen". Dem Fleiner gefallen die Leserbriefseiten und die Kommentare der Korrespondenten. "Dadurch bekommt man oft neue, vertiefende Erkenntnisse zu einem Thema."
Bauplätze nicht zu Spekulationsobjekten werden lassen
Eine nachfassende Berichterstattung zu lokalen Verkehrsthemen, vor allem zu den Perspektiven der Bottwartalbahn, wünschte sich Peter Gruner. Der Verkehr in etlichen Kommunen der Region sei "eine Katastrophe", urteilte eine Leserin. Die Belastung werde durch die massive Entwicklung von Baugebieten weiter zunehmen. Das führte zu der Frage, wie Kommunen Wohnraum entwickeln.
"Es kann nicht sein, dass in unseren Baugebieten Grundstücke als Spekulationsobjekte genutzt werden", so Gruner. Die Preisentwicklung am Wohnungsmarkt sei dramatisch, so der Beilsteiner Stadtrat. Er wisse von Studenten aus Heilbronn, die die Suche nach einer bezahlbaren Unterkunft letztlich bis nach Beilstein geführt habe.