Zusammenschluss der Hohenloher Perlen ist Vorbild
Fünf Jahre gibt es das touristische Netzwerk Hohenloher Perlen: Was ist passiert und wo liegen die Herausforderungen in der Zukunft.

Ein Blick über die Toskana Hohenlohes, auf Schusters Rappen durch die Bretzfelder Weinberge oder ein Konzert im idyllischen Hofgarten: Für die Hohenloher ist das wie Urlaub vor der Haustür. Auch Touristen wissen die Region mehr und mehr zu schätzen. Um dieses Potenzial zu nutzen, bündelt das touristische Netzwerk Hohenloher Perlen, das sind Öhringen, Pfedelbach, Bretzfeld und Zweiflingen, die Kommunen entlang des Limes, seit fünf Jahren seine Kräfte.
Limesblicke gaben Anstoß
Begonnen hat die Zusammenarbeit bei den Limesblicken im Jahr 2015. Die Aussichtsplattformen sind vor allem an den Wochenenden gut besucht. Es folgte die Landesgartenschau in Öhringen ein Jahr später. "Man wollte die Übernachtungskapazitäten bündeln", erklärt Linda Matschl. Die Tourismusbeauftragte des Netzwerks hat in der Nähe der Insel Mainau studiert, ein touristischer Magnet, doch auch der Kreis hat viel zu bieten ist sie sicher.
Naturnaher Tourismus
Schwerpunkt sei ganz klar naturnaher Tourismus. Gerade das Wandern ist in den Coronajahren vor allem für Jüngere attraktiv geworden. Der Destillat-Weg in Pfedelbach, den es mehrere Jahre gibt oder jüngst der Weinweg bei Heuholz, beim dem die Perlen zusammengearbeitet haben, soll das Wandern zum Erlebnis machen. Mit der Wein-App und einem QR-Code finden sich Infos über Wein, es gibt Spiele, Aktivstationen für Familien, Winzer erzählen Anekdoten oder es wurden Videos gedreht. Digitalisierung spielt auch mitten in den Weinbergen eine immer größere Rolle. Und: "Alles mit Wein boomt", sagt Linda Matschl.
Mehr digitale Angebote

Rad- und Wanderkarten gehören ebenfalls zum Angebot der Perlen. Die Actionbounds am Limes, auch ein Angebot für das Handy, das es seit zwei Jahren gibt, ist eine Anlaufstelle für Familien. "Digitalisierung ist eine gute Sache", sagt Matschl, aber es koste auch Zeit, die App zu pflegen und alles aktuell zu halten. Die Perlen legen alle zwei Jahre ein Gästemagazin auf, bilden Wandertouren ab, und arbeiten mit regionalen Selbstvermarktern und motivieren sie zur Kooperation. In Öhringen laufen die Fäden zusammen, in jeder Gemeinde ist ein Stellenanteil für den Tourismus reserviert. Matschl hakt ein: "Natürlich ist es schwierig, an die großen Player zu kommen, aber mit unseren Museen, dem Kletterturm, der Kulinarik und Erholung ist man gut aufgestellt." Auch für Familien ist viel geboten, ergänzt sie.
Das nächste Projekt steht vor dem Abschluss. Im Herbst wird es einen Perlen-Radweg über 42 Kilometer geben. Jede Gemeinde soll dabei abgefahren werden und sich mittels einer Infotafel vorstellen, eine neue Kunstinstallation verschönert den Weg. "Ziel ist langfristig, eine gemeinsame Touristinfo in Öhringen in guter Lauflage mit viel Platz für die Präsentationen zu schaffen", ergänzt die Tourismusbeauftragte.
Finanzen als Herausforderung
Die Perlen arbeiten eng mit der Touristikgemeinschaft zusammmen. Finanziell steht das Netzwerk immer wieder vor Herausforderungen und muss die Mittel für Projekte aus unterschiedlichen Fördertöpfen holen.
Dabei steigen die Übernachtungen (siehe Grafik). Für Kurzurlauber ist die Region ein beliebtes Ziel. Vor allem in den Jahren nach der Landesgartenschau in Öhringen ist ein deutlicher Schub nach oben zu erkennen, bis die Pandemie dieses Aufschwung wieder stoppte. Linda Matschl ergänzt: "Die Kennzahlen zeigen die grobe Entwicklung, da kleinere Betriebe (wie die meisten Ferienwohnungsanbieter) mit unter zehn Betten nicht erfasst werden." Klar ist, erklärt die Tourismusbeauftragte Linda Matschl, "der Ausflugstourismus überwiegt." Einige Wochen Urlaub in der Region ist die Ausnahme.
Wichtig für den Tourismus ist die Gastronomie. Nicht nur in Hohenlohe werden Restaurants in der Innenstadt weniger. Das sei nicht ideal, aber manchmal helfe laut Matschl ein Perspektivenwechsel. Viele Essensangebote finden sich ein paar Kilometer außerhalb - die auch mit dem Fahrrad zu erreichen sind.