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TE Connectivity: Die Verlagerung in Billiglohnländer geht weiter

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Der US-Konzern baut in Speyer wohl annähernd 200 Stellen ab. In Niedernhall hofft man auf die Abfindungen, die die Kollegen in Niederwinkling ausgehandelt haben. Ein weiterer Stellenabbau könnte folgen.

Der Standort Niedernhall: TE Connectivity verlagert vermehrt Produktion aus Deutschland nach Osteuropa, Afrika und China.
Der Standort Niedernhall: TE Connectivity verlagert vermehrt Produktion aus Deutschland nach Osteuropa, Afrika und China.  Foto: Christian Gleichauf

Der amerikanische Sensor- und Steckverbinderhersteller TE Connectivity verlagert nach Informationen unserer Zeitung eine Produktionslinie von seinem Standort Speyer nach Ungarn. 200 Mitarbeiter sollen betroffen sein, etwa 180 würden wohl ihre Arbeit verlieren. Das Unternehmen bestätigt den Stellenabbau grundsätzlich, alles weitere werde derzeit verhandelt. Der amerikanische Konzern hat möglicherweise eine Reihe von deutschen Standorten für Verlagerungen vorgesehen.

Großes Restrukturierungsprogramm bei TE Connectivity

250 Millionen Euro sind für den Umstrukturierungsplan von TE Connectivity eingeplant, zum Großteil Kosten für Abfindungen, so heißt es in einer Mitteilung aus dem Frühjahr. Inzwischen wird deutlich, dass der Schwerpunkt dieser Aktivitäten wohl in Deutschland stattfindet. Von insgesamt 2000 Stellen ist die Rede.

Mit der geplanten Schließung des Standorts Niedernhall ist auch die Region betroffen. Der ehemalige Hirschmann-Standort Neckartenzlingen wurde an die chinesische USI-Gruppe verkauft. Was mit den 350 Mitarbeitern passiert, dazu sagt TE-Connectivity nichts, ebenso wenig zu weiteren Verlagerungsplänen.

Eine Sprecherin betont aber, dass in Deutschland auch weiterhin investiert werde. "So laufen beispielsweise die Arbeiten an einer 3600 Quadratmeter großen Erweiterung unseres Standorts in Adelberg, die Teil der Übernahme von ERNI im September 2021 war."


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Guter Abschluss für Niederwinkling

Am früheren Hauptstandort des von TE übernommenen Steckerherstellers Intercontec in Niederwinkling wurde unterdessen der Sozialplan ausgehandelt. TE Connectivity ist bereit, für jedes Jahr der Betriebszugehörigkeit 1,2 Monatsgehälter zu bezahlen. Dieser Schlüssel soll nach bisherigen Informationen auch auf Niedernhall übertragen werden, wo es keinen Betriebsrat gibt. Das Unternehmen nimmt dazu keine Stellung.

Gerüchten zufolge sollen die bisher in Niedernhall und Niederwinkling gefertigten Teile für Roboter, Flugzeuge und Autos künftig in Polen und teils auch in Marokko produziert werden.

Abfluss von Know-how zeigt Wirkung

Mitarbeiter an verschiedenen Standorten von TE Connectivity, die namentlich nicht genannt werden möchten, befürchten einen Abfluss von Know-how aus Deutschland. Zuletzt habe ein Auftrag eines großen Automobilherstellers nicht angenommen werden können, weil am Hauptstandort Bensheim "80 Ingenieursstellen abgebaut wurden", erzählt ein Insider.

Das Management verweise immer wieder auf den Druck, der durch die Investoren ausgeübt werde. Das US-Unternehmen mit Sitz in der Schweiz soll 20 Prozent Umsatzrendite erwirtschaften, so ein TE-Mitarbeiter. Die derzeit 17 Prozent seien nicht genug.

Vor diesem Hintergrund sei dennoch nicht nachvollziehbar, dass Standorte wie Niederwinkling betroffen sind, wo die Marge bei 30 bis 40 Prozent gelegen habe.

 

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