Muswiesen-Summit in Rot am See hält, was er verspricht
Auf dem ersten kleinen Mittelstandgipfel für die Region kommen Gründer mit den etablierten Unternehmen ins Gespräch. Es ist ein Beitrag für mehr Zusammenarbeit in der Region

Etablierte Mittelständler und junge Start-ups aus der Region Heilbronn-Franken zusammenbringen, das war das Ziel des ersten Muswiesen-Summits in Rot am See am Dienstag. Das Konzept der jungen Orga-Truppe um Samuel Keitel ist aufgegangen.
"Das lässt sich gut an" beim Muswiesen-Summit
"Das hat Zukunft", ist Felix Bader vom Autozulieferer Thyssenkrupp Automotive Body Solutions in Heilbronn schon nach dem Vormittagsprogramm überzeugt. Und sein CEO Falk Nüßle erklärt: "Es geht ja darum, die Bubbles aufzubrechen, in denen wir uns bewegen. Das funktioniert schon sehr gut."
Davon ist auf der anderen Seite auch Patrick Imcke, Gründer der KI-Baukastensoftware Your Easy AI überzeugt. "Ich hatte heute schon vier Interessenten, für die wir potenziell tätig werden könnten und die zu uns passen, das lässt sich gut an."
Pro und Contra Kirchturmdenken
Die Veranstaltung ist eine Mischung aus Messe, Konferenz und Netzwerktreffen. Nüßle und Bader sind ebenso auf dem Podium wie Campus-Founders-Geschäftsführer Oliver Hanisch gleich zu Beginn. Hanisch plädiert wieder einmal dafür, das Kirchturmdenken aufzugeben - und erhält dafür viel Zuspruch.
Anschließend betont FDP-Politiker Thomas Sattelberger allerdings auch, wie wichtig der Wettbewerb der Regionen ist - auch innerhalb von Heilbronn-Franken. Taktgeber, Partner oder konkurrierender Nachbar? Welche Rolle das aufstrebende Oberzentrum Heilbronn künftig spielen soll, bleibt offen.
Teilnehmerliste ein großes "Who is who" aus der Region
Austausch ist also notwendig. Die Wirtschaftsförderer der Wirtschaftsregion Heilbronn-Franken (WHF) sind ebenso vor Ort wie die aus Schwäbisch Hall, zahlreiche Start-ups und viele versteckte oder auch bekannte Champions sind vertreten. Die Liste der Partner ist lang und umfasst mehrere Institutionen vom Bildungscampus in Heilbronn, Unternehmen wie Bechtle, Berner und VR-Bank Heilbronn Schwäbisch Hall.
Die Veranstaltung im Forum in Rot am See ist ausverkauft, 450 Tickets zur Premiere. "Leider war es diesmal nicht möglich, den Platz um ein Zelt zu erweitern", sagt Initiator Samuel Keitel.
Südwestmetall-Geschäftsführer Jörg Ernstberger findet: "Alle Achtung, mit welchem Enthusiasmus die jungen Leute hier rangegangen sind. Da braucht man sich um die angebliche faule Generation Z keine Sorgen machen."
Keitels Einsatz wird auch von Walter Döring gewürdigt. Als er das erste Mal mit dem jungen Gründer und TUM-Studenten gesprochen habe, da seien Erinnerungen an die eigenen ersten Erfahrungen mit dem Gipfeltreffen der Weltmarktführer wach geworden, erzählt der ehemalige baden-württembergische Wirtschaftsminister aus Schwäbisch Hall.
Das Motto passt
Michael und Matthias Uebele gehören zu den "Etablierten", wie sie selbst sagen. "Ein Familienunternehmen mit 170-jähriger Tradition", sagt Matthias Uebele über ihre Künzelsauer Firma Breuninger Raumkonzepte. Beide Geschäftsführer nutzten vor den Vorträgen und auch danach jede Gelegenheit, um mit den Gründern, die überwiegend aus dem Umfeld der Campus Founders stammen, ins Gespräch zu kommen. "Was im Titel steht, wird gelebt: Tradition trifft Innovation", findet Michael Uebele.
Mit Maximilian Sturm ist auch der Enkelsohn eines Gründers dabei. Gerhard Sturm hatte 1963 EBM-Papst aus der Taufe gehoben. Maximilian Sturm ist er im benachbarten Kirchberg/Jagst aufgewachsen und freut sich nun auch noch auch auf den Abend auf der Muswiese - dem Jahrmarkt. "Damit bin ich aufgewachsen." Noch so eine Tradition.


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