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Mit Künstlicher Intelligenz passgenau die richtige Weiterbildung finden

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Einheitliche Schulungen für Mitarbeiter könnten bald der Vergangenheit angehören, doch noch ist der Aufwand für individuelle Weiterbildungsangebote groß. Vertreter der University of Oxford und der TUM sehen Chancen für ein automatisiertes Verfahren. Der Datenschutz steht einer schnellen Umsetzung aber wohl im Weg.

Eine Delegation aus Oxford mit Vertretern der TUM Heilbronn war diese Woche zu Besuch bei Audi in Neckarsulm.
Eine Delegation aus Oxford mit Vertretern der TUM Heilbronn war diese Woche zu Besuch bei Audi in Neckarsulm.  Foto: privat

Die Partnerschaft zwischen der TUM in Heilbronn und der University of Oxford wächst. Beim Besuch einer Delegation aus England Anfang der Woche stand auch Audi auf dem Programm. Das Thema dort: Wie macht Audi seine Belegschaft fit für die Digitalisierung? Im Austausch wurden dabei neue Ansatzpunkte für beide Seiten gefunden.

"Eine Thema war, welche Rolle Künstliche Intelligenz spielen kann", erzählt der Gründungsdekan des TUM Campus Heilbronn, Helmut Krcmar. Denn auch in der Automobilindustrie werde KI noch nicht in der Breite genutzt. "Aber gerade bei dem Versuch, die Mitarbeiter in Richtung der Digitalisierung zu schulen, könne KI eine wichtige Rolle spielen."


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Audi hat bereits wichtige erste Schritte gemacht. Über das Qualifizierungsprogramm "Digital Shift" wurden zwölf Audianer aus der Fertigung zu IT-Spezialisten weitergebildet. Mit großem Aufwand wurden Kenntnisse und Fähigkeiten der interessierten Mitarbeiter abgefragt, ein Schulungsprogramm entwickelt, mögliche künftige Einsatzgebiete gesucht.

„Oft wird über KI nur geredet“, sagt Fabian Stephany. Er ist Dozent und Wissenschaftler am Oxford Internet Institute, das von der Dieter-Schwarz-Stiftung gefördert wird. In einer Studie lässt er dort Informationen aus Job-Portalen intelligent auswerten.


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Es geht darum herauszufinden, welche Fähigkeiten, welche "Future Skills" als nächstes gefragt sind. Ähnlich könnte auch mit den Informationen zu den Audi-Mitarbeitern umgegangen werden. "Das Ziel muss sein, für jeden individuell das passende Angebot machen. Es kann kein einheitliches Schulungsprogramm für alle geben."

Persönliche Interessen und Fähigkeiten werden berücksichtigt

Jeder Beruf, jede bisherige Tätigkeit und Spezialaufgabe gebe Hinweise darauf, wo persönliche Interessen liegen könnten. Kombiniert mit weiteren Informationen sei es somit möglich, Gruppen zu bilden, die für bestimmte "Future Skills" infrage kämen.

Professor Victoria Nash, Direktorin des Oxford Internet Institute,Dr. Fabian Stephany, Dozent am Oxford Internet Institute, und Prof. Helmut Krcmar, Gründungsdekan der TUM in Heilbronn.
Professor Victoria Nash, Direktorin des Oxford Internet Institute,Dr. Fabian Stephany, Dozent am Oxford Internet Institute, und Prof. Helmut Krcmar, Gründungsdekan der TUM in Heilbronn.  Foto: Christian Gleichauf

KI könnte somit auch bei Audi zum Einsatz kommen, all diese Informationen auszuwerten und die nächsten Kandidaten für den "Digital Shift" zu finden. Noch ist es nicht so weit. Datenschutz-Themen stehen mancher Kooperation im Wege. Die Wege von Oxford nach Neckarsulm sind weit.

Jeder kann von der neuen Partnerschaft profitieren

Doch der Austausch hat begonnen, und so könnte das AI25-Netzwerk, die Automotive Initiative 2025, weiter wachsen. "Dabei lernen wir alle voneinander", sagt Victoria Nash, Direktorin des Oxford Internet Institute. Sie war beeindruckt, welche zentrale Rolle die Arbeitnehmervertreter in dem Prozess bei Audi spielen. "Das werde ich mitnehmen und auch bei uns ansprechen." Gerade habe die Regierung im Vereinigten Königreich ein "Digital Skills Council" gegründet, wo diese Themen eine Rolle spielen könnten.

Denn Vertrauen auch von Arbeitnehmerseite ist wichtig. Keinesfalls werde die Digitalisierung dazu führen, dass die Hälfte der Beschäftigten überflüssig sind, da sind sich die Wissenschaftler einig. Doch Tätigkeiten werden sich verändern. Das Problem: Wie die Arbeitswelt in zehn Jahren aussieht, ist derzeit kaum abzuschätzen.

 

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