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KI-Startup Markt-Pilot bekommt dicke Kapitalspritze

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Ein junges Unternehmen mit Verbindungen in den Raum Heilbronn bekommt 6,2 Millionen Euro Risikokapital und sucht damit auch Maschinenbauer in den USA. Die Software-Firma ist der dickste Fisch im Teich der Campus Founders.

Spiel mit der Symbolik: Die Markt-Pilot-Gründer Amin Oumhamdi (links) und Tobias Rieker haben sich auf dem Flugplatz von Kirchheim/Teck ablichten lassen. Mit ihrem Unternehmen wollen sie jetzt abheben.
Spiel mit der Symbolik: Die Markt-Pilot-Gründer Amin Oumhamdi (links) und Tobias Rieker haben sich auf dem Flugplatz von Kirchheim/Teck ablichten lassen. Mit ihrem Unternehmen wollen sie jetzt abheben.  Foto: privat

Das Startup Markt-Pilot mit engen Verbindungen in den Raum Heilbronn hat die ersten zwei Jahre äußerst erfolgreich gestaltet und bekommt jetzt erstmals Geld von einem Wagniskapitalfonds. In zwei Jahren wollen die Gründer mit ihrer Software auch in den USA Fuß gefasst haben und den Umsatz vervielfachen. Bisher gingen ihre Pläne allesamt auf.

Das passende Profil für Capnamic

6,2 Millionen Euro gibt der Risikokapitalfonds Capnamic aus Köln dem jungen Unternehmen und traut damit dem Geschäftsmodell der Gründer Tobias Rieker aus Beilstein und Amin Oumhamdi einiges zu.

"Wir passen glücklicherweise genau zu den Vorstellungen, die Capnamic hat", sagt Rieker im Gespräch mit unserer Zeitung. Der Fonds setze auf digitale Lösungen, mit denen eine neue "Kategorie" eröffnet wird - also Märkte erobert werden, auf denen es noch keinen Wettbewerb gibt.

Maschinenbauer können sehen, was die Konkurrenz verlangt

Markt-Pilot hat sich die Maschinenbauer als Zielgruppe ausgeguckt und liefert ihnen eine Software, die Ersatzteilpreise weltweit abfragt und somit eine solide Einschätzung ermöglicht, wie die eigenen Preise gestaltet werden können. Da diese Preise häufig zu tief angesetzt sind, profitieren Unternehmen sehr schnell vom Einsatz des Systems, das mit einer Künstlichen Intelligenz (KI) arbeitet.

In der Region konnte das Unternehmen, das in Esslingen eine Bleibe gefunden hat, bereits mehrere Kunden gewinnen: Kardex Mlog in Neuenstadt etwa, Dieffenbacher in Eppingen, Weima in Ilsfeld oder Vollert in Weinsberg.

Rieker selbst stammt aus Beilstein - wo offiziell auch der Sitz des Unternehmens ist - und er hat bei Illig in Heilbronn gearbeitet und erste Ideen für sein Start-up entwickelt, bevor er zum Studium nach Esslingen wechselte.

Esslingen will das Start-up nicht ziehen lassen

Dort will man das junge Unternehmen unbedingt behalten, wie es scheint. Gerade ermöglichte die Stadt eine Erweiterung der Büroräume in einem repräsentativen Fachwerkhaus aus dem 14. Jahrhundert, direkt neben dem alten Rathaus. "Da werden wir bis auf Weiteres genügend Platz haben", sagt Rieker.

Einen Außenposten gibt es seit Kurzem in den USA. Und dabei spielen auch die Campus Founders in Heilbronn eine wichtige Rolle. Geschäftsführer Oliver Hanisch erzählt, wie er in Riekers Idee von Beginn an etwas Besonderes gesehen hat. Er begleitete das Start-up und half den Jung-Unternehmern auch, ins Programm des German Accelerator der Bundesregierung in New York zu kommen, die Dependance in Chicago aufzubauen und Personal dafür zu finden.

"Das ist eine tolle Geschichte", sagt Hanisch, der auf ein Netzwerk aus seiner Zeit im Silicon Valley zurückgreifen kann. Für das Öko-System, das er mit den Campus Founders in Heilbronn aufbaut, habe so eine Erfolgsgeschichte Vorbildcharakter. Immerhin ist Markt-Pilot der größte Fisch im Teich der Campus Founders.

Hanischs Netzwerk in den USA ist von Nutzen

Am liebsten hätte Hanisch die Markt-Piloten auch im Heilbronner Umfeld, doch daraus wird so schnell wohl nichts. Denn jetzt soll erst einmal der amerikanische Markt aufgerollt werden. Die ersten Kunden gibt es dort bereits.

"Aber der US-Markt ist teuer. Wir wollen dort präsent sein, auch um zu verhindern, dass jemand unser Produkt kopiert", erklärt Tobias Rieker. Es komme schließlich nicht selten vor, dass junge Unternehmen nach einem erfolgreichen Start in Europa von der finanzkräftigen Konkurrenz aus Übersee aus dem Rennen geworfen werden. Derzeit habe man mit der über mehrere Jahre mit Daten gefütterten KI einen komfortablen Vorsprung vor möglichen Nachahmern. Und das soll auch so bleiben.


Firmen-WG

Mehr als 40 Mitarbeiter beschäftigt Markt-Pilot zwei Jahre nach seiner Gründung. Die Zahl werde sich innerhalb eines Jahres verdoppeln, kündigt Geschäftsführer Tobias Rieker an. Um die besten Bewerber aus ganz Deutschland ins Unternehmen holen zu können, gehen die Gründer auch neue Wege. Das Homeoffice spielt schon jetzt eine zentrale Rolle. Doch immer wieder ist eine Zusammenarbeit von Angesicht zu Angesicht sinnvoll und notwendig. So soll demnächst eine WG in Esslingen eröffnet werden, wo Mitarbeiter unterkommen können für eine gewisse Zeit, während sie in der Zentrale arbeiten.

 

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