Im Audi-Standort Neckarsulm werden neue Kompetenzen angesiedelt
Batterien für E-Autos, digitale Funktionen und mehr: Der Bereich Technische Entwicklung bekommt erweiterte Aufgabengebiete. So sehen die Zukunftspläne für den Standort Neckarsulm aus.

In den nächsten sechs bis acht Wochen stellt Audi in Neckarsulm ein neues Multifunktionsgebäude der Technischen Entwicklung (TE) fertig. Dort sind Werkstätten, Prüfstände und Büros untergebracht. "Wir starten im Herbst mit dem Aufbau eines Batterietechnikums zur Erprobung von Hochvoltspeicher-Technologien", sagt Stephan Reil, Leiter der der TE am Standort des Autobauers in der Region. Dort sollen in Zukunft Prototypen der Akkus künftiger E-Autos erforscht und erprobt werden.
Wichtiger Audi-Entwicklungsstandort in Neckarsulm
"Neckarsulm ist ein bedeutender Entwicklungs-Standort im Konzernverbund und mir persönlich auch sehr wichtig", sagt Oliver Hoffmann, Vorstand Technische Entwicklung. "Mit dieser Entscheidung treiben wir den Ausbau strategisch wichtiger Kompetenzen für die Elektromobilität in Neckarsulm weiter voran." Am Stammsitz in Ingolstadt läuft die Entwicklung an neuen Batterien für E-Autos weiter, perspektivisch wird Neckarsulm personell die Verantwortung für die Zukunftstechnologie inne haben. Die Batterien für Plug-in-Hybride werden bereits seit 2020 in Neckarsulm entwickelt.
Standort Neckarsulm übernimmt Thermomanagement

Wie die Heilbronner Stimme exklusiv recherchiert hat, erhält die Technische Entwicklung in Neckarsulm darüber hinaus zusätzliche Kompetenzen. So übernimmt der Standort dem Vernehmen nach ab Herbst den Bereich Thermomanagement. Dabei geht es darum, die Akkus von Elektroautos in einem optimalen Temperaturfenster zu halten, damit sie am leistungsfähigsten sind. "Da die Entwicklung von Karosserien bereits in Neckarsulm angesiedelt ist und künftig auch Akkus hier erforscht werden, macht es Sinn, das Thermomanagement ebenfalls nach Neckarsulm zu holen", erklärt ein Ingenieur im Gespräch mit unserer Zeitung "Alle drei Bereiche sind eng verzahnt."
Verantwortung für DLCM
Darüber hinaus übernimmt Audi in Neckarsulm unseren Recherchen zufolge die Verantwortung für das sogenannte Digital Lifecycle Management (DLCM). Damit sollen Fahrzeuge von Audi nach ihrer Auslieferung aktuell gehalten werden. "Damit werden Kunden in Zukunft ein Auto haben, das digital immer auf Höhe der Zeit ist", erklärt der Ingenieur.
Rund 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind dem Vernehmen nach bereits in diesem Bereich beschäftigt.Für so softwareintensive Produkte wie neue Autos ist es unverzichtbar, kontinuierlich und mit geringem Aufwand die Software zu aktualisieren. Technische Verbesserungen werden zukünftig zunehmend drahtlos per Software, also over the Air (OTA) aufgespielt. Diese Anwendungen werden künftig in Neckarsulm getestet.
Personalbestand wird aufgebaut
Für die neuen Aufgaben soll nun in den nächsten Monaten und Jahren das entsprechend qualifizierte Personal aufgebaut werden. In Neckarsulm sind derzeit etwa 1650 Menschen in der Technischen Entwicklung beschäftigt. Rund 400 von ihnen arbeiten derzeit direkt an der Entwicklung von Verbrennungsmotoren. Vieles werde noch lange Zeit parallel zur Elektromobilität laufen, so TE-Leiter Reil, da Benzin- und Dieselmotoren im Hinblick auf strengere Abgasnormen weiter optimiert werden müssen.
Investitionen in Neckarsulm über eine halbe Milliarde Euro
Audi investiert aktuell etwas mehr eine halbe Milliarde Euro in den Standort Neckarsulm. Neben dem neuen Gebäude für die Technische Entwicklung entsteht derzeit eine neue Montagehalle. Dort wird ab dem nächsten Jahr ein Mischbetrieb von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor und Elektroautos möglich sein. Größte Investition ist die neue Lackiererei, die 2025 in Betrieb gehen wird und dann zu den modernsten und umweltfreundlichsten ihrer Art in Europa zählen soll.




Stimme.de