Huber Packaging in Öhringen hat einen neuen Eigentümer
Der Öhringer Dosen-, Kunststoff- und Blechverpackungshersteller Huber Packaging gehört seit Kurzem zum dänischen Konsumverpackungshersteller Envases. Alle Standorte und Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben.

Der dänische Konsumverpackungshersteller Envases übernimmt den Öhringer Dosen-, Kunststoff- und Blechverpackungshersteller Huber Packaging. Alle Standorte und Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben, teilt das Unternehmen mit.
Die Huber Packaging Gruppe hatte seit Jahren unter den Folgen einer missglückten Großakquisition zu leiden, mehrere Jahre schloss das Unternehmen mit hohen Verlusten ab. Nachdem die Altlasten weitgehend abgetragen waren, sollten in diesem Jahr wieder schwarze Zahlen in der Bilanz stehen. Doch die Corona-Krise machte hier einen Strich durch die Rechnung, wie Geschäftsführer Martin Lüer schon im Sommer erklärte. Damit fehle weiterhin der Spielraum für dringend notwendige Investitionen in Modernisierung und Automatisierung.
"Für uns waren sie der Wunschkandidat"
Schon damals war Huber in Gesprächen mit der dänischen Envases-Gruppe. "Sie sind Ende 2019 auf uns zugekommen", sagt Lüer nun im Gespräch mit unserer Zeitung. "Für uns waren sie der Wunschkandidat." Denn obwohl Envases ebenfalls in der Verpackungsbranche tätig ist, gibt es kaum Überschneidungen, was Märkte und Produkte angeht. "Wir freuen uns darauf, Bestandteil eines starken Familienunternehmens zu werden", so Lüer.
Noch vor Weihnachten wurden die Unterschriften unter die Verträge gesetzt. Die Eigentümerfamilie Meister verkaufte damit 100 Prozent der Unternehmensanteile, allerdings in einem sogenannten Share Deal. Alle Verträge mit Kunden, Geschäftspartnern und auch Mitarbeitern gelten weiter und es findet kein Betriebsübergang statt. Ein Arbeitsplatzabbau sei kein Thema, "auch ich werde nächstes Jahr noch hier sein", sagt CEO Lüer. Alle Standorte würden vom neuen Eigentümer erhalten und weiterentwickelt, es seien Investitionen geplant. "Das haben auch die bisherigen Eigentümer als Chance erkannt", sagt Lüer. Was in einigen Jahren sei, dafür könne es nun aber keine Garantien geben.
Mitarbeiter wurden bereits informiert
Die Mitarbeiter wurden vergangene Woche vom Unternehmen informiert. Aus deren Sicht sollte der Verkauf keine Verschlechterung bedeuten, hofft der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Schwäbisch Hall, Uwe Bauer, gegenüber unserer Zeitung. "Was wir bisher über den Käufer in Erfahrung bringen konnten, war positiv zu werten." Es handle sich offenbar um einen strategischen Investor. "Wirklich sehen werden wir das natürlich erst in ein, zwei oder drei Jahren."
Noch steht die Akquisition unter dem Vorbehalt der Prüfung durch die Wettbewerbsbehörden. Es wird erwartet, dass die Transaktion im ersten Quartal 2021 abgeschlossen wird. Die Finanzierung sei bereits vollständig zugesagt, erklärte Huber in einer Mitteilung. Envases-Europe-Chef Brian Nielsen teilte mit: "Wir freuen uns über die Akquisition der Huber Packaging Gruppe." Aufbauend auf die Position von Envases im europäischen Verpackungsmarkt für Lebensmittel werde die Präsenz im wichtigen Segment für Industrieverpackungen deutlich erhöht.
Die neue Unternehmensgruppe
Huber mit Sitz in Öhringen beschäftigt rund 900 Mitarbeiter und betreibt Standorte in Deutschland, England, der Schweiz, Österreich und Ungarn. Der künftige Eigentümer Envases Europe beschäftigt 1100 Mitarbeiter in Europa mit Produktionsstätten in Dänemark, Schweden und Holland. Zusammen hat die neue Unternehmensgruppe 2000 Mitarbeiter. Weltweit beschäftigt die Gruppe mit Sitz in Mexiko rund 9000 Mitarbeiter an 66 Produktionsstätten und ist auf vier Kontinenten vertreten.