Heilbronner Läpple-Gruppe profitiert vom Automotive-Geschäft
Große Aufträge von Premiumherstellern sichern der Läpple-Gruppe eine hohe Auslastung und ein gutes Geschäftsjahr 2022. Doch der Bereich Fibro Rundtische in Weinsberg bleibt weiterhin das Sorgenkind des Unternehmens.

Die Heilbronner Läpple-Gruppe sieht sich nach einem erfolgreichen Jahr gut für eine herausfordernde Zukunft gerüstet. "Wir sind 2022 deutlich widerstandsfähiger geworden", sagt Vorstandssprecher Stephan Itter beim Jahrespressegespräch. Der Automobilzulieferer verfüge nun über die Flexibilität und Agilität, um den multiplen Krisen, die Itter als neue Normalität bezeichnet, zu trotzen und die eigenen Geschäfte voranzutreiben.
Die 600-Millionen-Euro-Marke hat Läpple fest im Blick
Im Geschäftsjahr 2022 hat das schon gut geklappt. Dank eines glänzend laufenden Automotive-Geschäfts steigerte die Läpple-Gruppe den Umsatz um gut 22 Prozent auf 593,1 Millionen Euro. Die 600-Millionen-Euro-Marke wird also im gut angelaufenen Jahr 2023 mit ziemlicher Sicherheit geknackt.
"Das Jahr 2022 ist zufriedenstellend gelaufen", sagt Itter trotz des starken Umsatzzuwachses. Denn die Preissteigerungen, insbesondere beim Metall, hätten einen guten Teil zu diesem Wachstum beigetragen. Besonders zufrieden sind Itter und Technikvorstand Jörg Rödel mit der Automobil-Sparte Läpple Automotive, die 421 Millionen Euro zum Umsatz beigesteuert hat. In Heilbronn sorgt vor allem der größte Modulauftrag von Mercedes-Benz mit insgesamt sechs Modellanläufen für eine gute Auslastung in den nächsten Jahren.
Am zweiten Automotive-Standort in Teublitz produziert Läpple Blech- und Karosserieteile für BMW. Und künftig wird dort auch serienmäßig ein Batteriegehäusedeckel für ein Elektromodell eines deutschen Autobauers hergestellt. "Das eröffnet uns die Chance, mehr Euros pro Fahrzeug zu verdienen", freut sich Itter.
Weiterhin schwache Nachfrage nach Rundtischen
Während das Automotive-Geschäft brummt und auch 2023 gut läuft, bereiten die anderen Bereiche den Vorständen nicht ganz so viel Freude. Vor allem die Rundtische, die die Tochter Fibro in Weinsberg produziert, leiden unter der anhaltend schwachen Nachfrage im weltweiten Werkzeugmaschinenmarkt. Dazu kamen im vergangenen Jahr Material- und Lieferengpässe. Itter sieht hier weiterhin nur wenig Bewegung im Markt.
Für die Tochter Fibro Normalien in Haßmersheim lief es in den vergangenen Jahren ebenfalls nicht gut. Daher haben Itter und Rödel eine neue Führungsmannschaft installiert und die Vertriebsstruktur auf eine engere Anbindung an die Kunden ausgerichtet. Damit soll es bei den Normalien 2023 wieder aufwärts gehen, auch durch neuartige Kommissionierungsaufträge von Autoherstellern.
Die Automationstocher FLT in Haßmersheim litt zuletzt ebenfalls unter der schwachen internationalen Nachfrage. Doch die Projektaufträge aus dem vergangenen Jahr würden jetzt für Umsatz sorgen, sagt Itter. Die FLT soll sich zu einem intelligenten Automationsspezialisten mit einem klaren Schwerpunkt auf Elektro-Mobilität entwickeln, kündigt Jörg Rödel an.
Neue Prioritäten in der Aus- und Weiterbildung
Bewegung gibt es auch bei der Läpple Aus- und Weiterbildung in Heilbronn. Bei der internen Ausbildung setzt das Unternehmen stärker auf Studenten: Zum Ausbildungsstart 2023 waren unter den 37 Auszubildenden 14 Studenten. Bei der Umschulung und Weiterbildung für externe Unternehmen werden die kaufmännischen Berufe und der IT-Bereich immer wichtiger, während die Nachfrage nach gewerblichen Berufen abnimmt. 2023 sind 33 Umschüler und 28 Qualifizierungsteilnehmer gestartet.

Für das laufende Jahr sind Itter und Rödel verhalten zuversichtlich, dass sich der Wachstumskurs der Gruppe mit 2420 Mitarbeitern fortsetzt. "Wir können kurzfristig flexibel und agil auf Verwerfungen reagieren", sagt Itter. Und Rödel zollt der Mannschaft Lob, sie zeige hohe Flexibilität und ziehe voll mit.
Ziel für 2023 ist neben einer Umsatzsteigerung die Verbesserung der Ertragskraft. "2022 lagen nicht alle Bereiche im Zielkorridor einer Umsatzrendite von drei bis fünf Prozent", räumt Itter ein. In der Gruppe habe man dieses Ziel aber erreicht.
Investiert wird weiterhin
Das Familienunternehmen investiert auch in unruhigen Zeiten, wie Vorstandssprecher Stephan Itter betont. 2022 investierte Läpple 15,4 Millionen Euro, vor allem projektspezifisch an den Automotive-Standorten Heilbronn und Teublitz. Im laufenden Jahr soll die Summe ähnlich hoch sein. 1,6 Millionen Euro flossen in eine Photovoltaik-Anlage in Heilbronn, mit der Läpple zehn Prozent des Eigenbedarfs an Strom decken kann.
Im Rahmen des Nachhaltigkeitsmanagements wird in den Produktionsbereichen auf LED-Beleuchtung umgestellt, außerdem bezieht Läpple seit Jahren grünen Strom. Technikvorstand Jörg Rödel kündigt an, mittelfristig grünen Stahl einkaufen zu wollen. Eine Absichtserklärung mit dem Lieferanten sei unterzeichnet worden.