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Wie sich Unternehmen vor Cyberattacken schützen

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Die aktuelle Commerzbank-Umfrage zeigt, dass 43 Prozent der befragten Firmen schon einmal Ziel einer Cyberattacke waren. Das Thema ist in den Chefetagen längst angekommen, die meisten Unternehmen sehen sich gut gegen Hackerangriffe gerüstet.

Laut Umfrage der Commerzbank ist jedes dritte Unternehmen in der Metropolregion Stuttgart schon einmal Ziel eines Cyberangriffs gewesen - bundesweit sind es sogar 43 Prozent.
Laut Umfrage der Commerzbank ist jedes dritte Unternehmen in der Metropolregion Stuttgart schon einmal Ziel eines Cyberangriffs gewesen - bundesweit sind es sogar 43 Prozent.  Foto: dpa (dpa)

Cyberkriminalität macht der deutschen Wirtschaft immer mehr zu schaffen. Egal ob Mittelständler oder Großkonzern - nahezu wöchentlich werden neue Hackerangriffe auf Unternehmen bekannt. Die Commerzbank hat ihre diesjährige Unternehmerkunden-Studie daher dem Thema Cybersicherheit gewidmet. Rund 2500 Unternehmen wurden im Sommer befragt, davon 100 in der Metropolregion Stuttgart.

Cybersicherheit spielt eine wichtige Rolle in den Firmen

Die Ergebnisse zeigen die wachsende Bedeutung dieses Themas, das längst in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft angekommen ist. So sagen 88 Prozent der Unternehmen in der Metropolregion Stuttgart, dass Cybersicherheit bei ihnen eine sehr wichtige oder wichtige Rolle spielt, bundesweit sind es 86 Prozent. Zugleich sehen sich 92 Prozent der Stuttgarter Firmen (bundesweit 91 Prozent) bei dem Thema bereits sehr gut oder gut aufgestellt.


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"Die Unternehmen haben Cybersicherheit auf der Agenda", sagt Cora Heide, Gebietsleiterin Unternehmerkunden für weite Teile Baden-Württembergs bei der Commerzbank.

Der Faktor Mensch hat große Bedeutung

Das ist auch dringend notwendig, denn laut Umfrage ist jedes dritte Unternehmen in der Metropolregion Stuttgart schon einmal Ziel eines Cyberangriffs gewesen - bundesweit sind es sogar 43 Prozent. Bei der Mehrheit der betroffenen Firmen erfolgte der Angriff in Form von gefälschten E-Mails, sogenannten Phishing-Mails. Es folgen der Diebstahl von Passwörtern sowie die Vertrauenserschleichung, um an sensible Daten zu kommen. "Der Faktor Mensch spielt hier eine große Rolle", betont Cora Heide. Cybererpressung, also die Freigabe verschlüsselter Daten nach Zahlung eines Lösegeldes, machen in Stuttgart nur sechs Prozent (bundesweit fünf Prozent) der Fälle aus.

Die Cyberangriffe haben bei jedem fünften Unternehmen in der Metropolregion (Deutschland 17 Prozent) Schäden angerichtet. Die betroffenen Firmen berichten von finanziellen Schäden, Imageschäden und Vertrauensverlust, Verlust von Kundendaten und Kunden sowie Firmenspionage. Über die finanzielle Höhe der Schäden gibt die Umfrage keinen Aufschluss.

Bei den meisten Unternehmen ist Cybersicherheit Chefsache

Commerzbankerin Cora Heide hebt hervor, dass die Unternehmen das Thema sehr ernst nehmen. Bei 60 Prozent der Stuttgarter Firmen (bundesweit 54 Prozent) ist Cybersicherheit Chefsache, also direkt bei der Geschäftsführung angesiedelt. Jeweils 15 Prozent der Firmen betrauen eigene IT-Experten beziehungsweise externe Fachleute mit dem Thema. "Gerade bei kleineren Unternehmen bietet es sich an, auf externe Spezialisten zurückzugreifen, weil im täglichen Geschäft die Zeit und die Kapazitäten fehlen", sagt Cora Heide.

Die große Mehrheit der befragten Unternehmen sieht sich in Sachen Cybersicherheit sehr gut aufgestellt und sehen keinen Bedarf für weitere Maßnahmen. Nur fünf Prozent der Firmen in Stuttgart gaben an, Maßnahmen ergreifen zu wollen, neun Prozent der Unternehmen sagen, dass sie das Thema generell nicht betrifft.

Zahlreiche Maßnahmen

Was tun die Unternehmen ganz konkret, um sich vor Cyberattacken zu schützen? Ganz oben auf der Liste steht mit 88 Prozent in der Metropolregion (Deutschland 72 Prozent) die Installation von Sicherheits-Software. Es folgt die Schulung und Weiterbildung der Geschäftsführung (69 bzw. 56 Prozent) und die Schulung und Sensibilisierung der Mitarbeiter (65 bzw. 55 Prozent). Die Schulung der Mitarbeiter erfolgt in den meisten Fällen unternehmensintern. Eine Cyberschutzversicherung haben hingegen nur 35 Prozent der Stuttgarter Unternehmen und 24 Prozent in ganz Deutschland abgeschlossen.

Auch die Banken können zur Cybersicherheit beitragen. Zwei Drittel der in Stuttgart befragten Firmen sehen sich von ihrer Bank gut oder sehr gut zu diesem Thema informiert. "Es geht um hart verdientes Geld, das es zu schützen gilt" sagt Commerzbankerin Cora Heide. Deshalb sei es so wichtig, sich frühzeitig um angemessene Cybersicherheit zu kümmern.

Was gegen Hackerangriffe hilft

Die Umfrage der Commerzbank zeigt auch, wie wichtig sensibilisierte Mitarbeiter bei der Abwehr von Cyberangriffen sind. 63 Prozent der in der Metropolregion Stuttgart befragten Unternehmen gaben an, dass Hackerangriffe durch die Aufmerksamkeit von Geschäftsführung oder Mitarbeitern abgewehrt werden konnten. Bundesweit waren es sogar 73 Prozent. Erst an zweiter Stelle folgt mit 59 Prozent (bundesweit 60 Prozent) die Sicherheits-Software. Das schnelle Handeln externer Dienstleister führte immerhin in 33 Prozent (38 Prozent) der Fälle zur Abwehr von Hackerangriffen. Bankberater trugen in 15 (14) Prozent der Fälle dazu bei, Cyberschutzversicherungen lediglich in sieben beziehungsweise acht Prozent der Fälle.

 

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