Exklusiv: Audi-Chef Döllner besetzt etliche Top-Posten neu
Audi-Chef Gernot Döllner lässt keine Zeit verstreichen. Nach Informationen der Heilbronner Stimme kommt es im Topmanagement zu zahlreichen Veränderungen. Dabei spielt auch eine Heilbronnerin eine entscheidende Rolle.

Seit Gernot Döllner den Chefposten bei Audi übernommen hat, gehen Vorstandssitzungen gerne mal bis spät in die Nacht. Der ehemalige Chefstratege des VW-Konzerns dreht bei der Marke jeden Stein zweimal um. Nun hat sich der 55-Jährige das Unternehmen, Projekte und Strukturen viereinhalb Monate angeschaut, durchleuchtet und bewertet. Am Donnerstag (25. Januar) hat der CEO zum „Town Hall Meeting“ in der Unternehmenszentrale die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus seinem direkten Umfeld versammelt. Einziger Punkt auf der Tagesordnung: Personalien.
Wie die Heilbronner Stimme exklusiv recherchiert hat, besetzt Döllner zahlreiche Top-Posten neu. Das betrifft auch eine Managerin, die aus Heilbronn kommt: Zum 1. April wird Christiane Zorn Leiterin der Produktstrategie und hat damit eine der Schlüsselrollen inne, was die künftige Ausrichtung des Modellprogramms angeht. Zudem übernimmt Zorn bis Ende März kommissarisch die Verantwortung für die Unternehmensstrategie. Die 42-Jährige hatte nach ihrem Wechsel von BMW zu Audi unter anderem das Produktmarketing geleitet.
Wer künftig für die unterschiedlichen Audi-Baureihen zuständig ist
Zum 1. Februar übernimmt Andreas Fidorra die Leitung der sogenannten Baureihe G4. Dabei handelt es sich um Verbrennermodelle, die auf dem sogenannten Modularen Querbaukasten (MQB) basieren – das sind die Modelle A3, Q2 und Q3. Robert Meyer übernimmt zum 1. März die Verantwortung für die Baureihe G3. Damit ist er zuständig für vollelektrische Fahrzeuge vom A- bis zum C-Segment. Schwerpunkt sind hier aktuell Fahrzeuge auf Basis neuen Plattform PPE (Premium Platform Electric). Die ersten Modelle sind der Q6 E-Tron, der Mitte März vorgestellt wird, und in der zweiten Jahreshälfte der A6 E-Tron als Limousine und Kombi. Beide Modellreihen werden in Ingolstadt gefertigt. Ebenfalls Baureihenleiter wird zum 1. April Dietmar Scherer. Der Diplom-Ingenieur ist in Zukunft für die beiden vollelektrischen Topmodelle Landyacht und Landjet verantwortlich. Beide Fahrzeuge werden ab 2027 am Standort Neckarsulm gefertigt.
Audi stellt sich im wichtigen Markt China neu auf
Veränderungen stehen auch für Audis wichtigsten Einzelmarkt China an. Johannes Roscheck wird ab 1. April als Präsident von Audi China die Steuerung des operativen China-Geschäfts der Audi AG übernehmen. Im Reich der Mitte hat der Autobauer im vergangenen Jahr rund 729.000 Fahrzeuge ausgeliefert, 13,5 Prozent mehr als Vorjahr. Auf den ersten Blick seien das gute Zahlen, so ein Branchenexperte. „Aber auf dem stark wachsenden Markt für E-Autos hinkt Audi der Konkurrenz deutlich hinterher.“ Das Modellangebot sei immer noch viel zu dünn. Im Norden des Landes baut Audi deshalb zurzeit in Changchun zusammen mit seinem chinesischen Partner FAW eine Fabrik auf, in der künftig nur Stromer auf Basis der neuen Plattform PPE gebaut werden sollen – der Q6 E-Tron und der A6 E-Tron. Geleitet wird das Projekt von Helmut Stettner, der einst Werkleiter in Neckarsulm war.
Audi hat mit SAIC weiteren Partner in China gefunden
Im Süden von China hat sich Audi mit einem anderen einheimischen Partner zusammengetan: SAIC. Nach Informationen unserer Zeitung geht die Partnerschaft weit über jene mit FAW hinaus. So plant Audi dem Vernehmen nach, eine Plattform der Chinesen zu nutzen, um E-Autos speziell für den chinesischen Markt in den Handel zu bringen. Geplant sind wohl zwei Limousinen in Größe des heutigen A3 und A4 sowie ein SUV. Die drei Modelle könnten bereits 2025, spätestens 2026 auf den Markt kommen. Chef des Projekts, das intern den Namen „Audi Purple“ trägt, wird zum 1. März Fermin Soneira. Der Spanier ist derzeit noch Leiter der Baureihe für Elektromodelle vom A- bis zum C-Segment.
Audi-Chef Döllner holt Vertrauten aus Wolfsburg
Zum 1. April holt der Audi-Chef einen engen Vertrauten aus Wolfsburg nach Ingolstadt: Ab diesem Zeitpunkt wird Daniel Kauer Leiter des Generalsekretariats, der Unternehmensentwicklung und Unternehmensstrategie. Die beiden kennen sich aus Döllners Zeit als Chefstratege des VW-Konzerns. Kauer leitet derzeit noch die Strategische Planung des VW-Konzerns, von 2018 bis 2020 war er bei Audi für die Produktstrategie verantwortlich.


Stimme.de