Vandalismus in Bad Rappenauer Kirche: Pfarrer beklagt ideellen Schaden
Wiederholende Vandalismus-Taten in der evangelischen Stadtkirche in Bad Rappenau besorgen Gemeindemitglieder. Selbst vor der Bibel auf dem Altar schreckten Unbekannte nicht zurück.

Bereits im März gab es einen ähnlichen Vorfall, doch jetzt ist es nach Angaben von Pfarrer Joachim Bollow noch "extremer". Unbekannte richteten im Laufe des Mittwochs einen Schaden an, der sich wohl auf rund Tausend Euro beläuft - für den Pfarrer aber vor allem ideell ist.
Bollow war es, der den Vandalismus entdeckt hatte. Es war die Generalprobe für die Konfirmation geplant, die er dann kurzfristig von der Kirche ins Gemeindehaus verlegte. In der Kirche war er auf umgestürzte Ständer für Broschüren gestoßen, auf beschädigte Opferstöcke und Desinfektionsständer. Auch diverse Kerzen wurden beschädigt, eine der beiden großen Kerzen auf dem Altar wurde umgestoßen und auch kleinere Kerzen, die Kinder aufgestellt hatten. Selbst vor der Bibel machten die Unbekannten - die Polizei geht in ihrer Pressemitteilung von mehreren Tätern aus - nicht Halt.
Pfarrer vermutet Zusammenhang mit Tat im März
Bollow stellt sich nun die Frage, wie es weitergehen soll. Ist zu befürchten, dass sich so etwas erneut wiederholt? Könnte Videoüberwachung eine Option sein oder ist sie gar notwendig? Das Geschehen treffe ihn auch persönlich, sagt Pfarrer Bollow. Er fragt sich, warum jemand das tut. Dass es mit ihm zu tun haben könnte, glaube er nicht. Allerdings gehe er stark von einem Zusammenhang mit der ersten Tat im März aus. Und für ihn sehe das auch so aus, als sei es nicht das Werk eines Einzelnen. "Es gibt aber keine Grundlagen für irgendeinen Verdacht gegen jemanden", so der Pfarrer.
Den Tatzeitraum grenzt die Polizei auf Mittwoch zwischen 9 und 15 Uhr ein. Zum Vandalismus im März kam es an einem Montag, ebenfalls tagsüber. Damals rissen die Täter nach Angaben der Polizei auch ein Bild herunter und warfen es auf den Boden. Von Zerstörungswut spricht die Polizei, die nun nach Zeugen sucht. Wer Hinweise geben kann, wird gebeten, sich unter Telefon 07264 / 95900 zu melden.
Abgebrannte Streichhölzer hinter dem Altar
Auch in Obersulm-Eschenau hatte es im Juni Vandalismus gegeben - in der evangelischen Wendelinskirche. Dort hatte jemand gezündelt. Hinter dem Altar lagen abgebrannte Streichhölzer. Auf dem Altar hinterließen sie Ruß- und Brandflecken auf den Tüchern. Auch ein Gesangbuch sei aus dem Umschlag gerissen worden, hatte Günter Schmidt, Vorsitzender des Kirchengemeinderats, über den Vorfall berichtet. Pfarrerin Barbara Wirth vermutete zunächst, jüngere Kinder könnten am Werk gewesen sein, denen eventuell nicht bewusst gewesen sei, was sie tun. Da der Schaden gering ausgefallen sei, habe die Kirchengemeinde zunächst von einer Anzeige abgesehen. Auf jeden Fall werde die Kirchengemeinde zur Abschreckung eine Kamera aufstellen, hieß es.