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Wie teuer Currywurst, Döner und Pizza geworden sind

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Die Teuerungswelle kommt im Imbissladen an. Doch Schnellrestaurants betonen, dass sie die Preissteigerungen nicht komplett an ihre Kunden weitergeben.

Ein Mitarbeiter eines Grill-Restaurants bereitet einen Döner zu.
Ein Mitarbeiter eines Grill-Restaurants bereitet einen Döner zu.  Foto: Jörg Carstensen/dpa

Die Teuerungswelle hat längst auch die Schnellrestaurants, Imbissbuden und Dönerläden erfasst. Wer sich in der Mittagspause regelmäßig am Imbissstand versorgt, spürt das Loch, das die steigenden Preise in den Geldbeutel reißen. Denn die Betriebe sind von den allgemeinen Preissteigerungen überdurchschnittlich stark betroffen.

Gastronomen sind von der Teuerung besonders betroffen

"Das Gastgewerbe leidet besonders unter der allgemeinen Teuerung in den Segmenten Energie und Waren", betont Dennis Bachmann, Geschäftsführer Politik beim Hotel und Gaststättenverband (Dehoga) Baden-Württemberg. Das bestätigt der Blick auf die Zahlen. Die Preise für Haushaltsenergie nahmen im April 2023 gegenüber dem Vorjahresmonat um 21,1 Prozent zu, die Kosten für Nahrungsmittel um 17,2 Prozent und die Kosten für Waren um 9,3 Prozent. Ende 2022 lagen diese Preissteigerungen sogar noch deutlich höher.

 


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In der Branche herrscht hohe Preissensibilität

"Bei uns herrscht eine hohe Preissensibilität", sagt Bachmann. "Unsere Branche kann daher nicht sämtliche Preissteigerungen eins zu eins an die Kunden weitergeben", sagt der Dehoga-Geschäftsführer. "Eine Familie soll sich einen Imbiss-Besuch auch weiterhin leisten können", betont Bachmann. Daher versuche die Branche zu sparen und nehme auch die Schmälerung ihres Gewinns in Kauf.

Der Kunde hat eine Schmerzgrenze

"Es gibt bei uns enge Grenzen bei den Preiserhöhungen", unterstreicht auch Hanne Schröter. "Wir haben die Preise etwa zwischen 15 und 20 Prozent erhöht", betont die Heilbronner Gastronomin und Präsidentin des Landesverbandes der Schausteller und Marktkaufleute. Die Preiserhöhung habe man damit nur in Teilen an die Kunden weitergegeben.

Bei der Brat- oder Currywurst liege der Preis heute bei rund vier Euro. "Das ist auch die Schmerzgrenze bei unseren Kunden", sagt Johannes Mayer, Chef der Wurstbraterei Silzer in der Heilbronner Innenstadt. Die Dönerpreise sind im Schnitt inzwischen auf rund sechs Euro geklettert.

 


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Studie zeigt: Einige Unternehmen schlagen beim Preis kräftig zu

Tatsächlich zeigt eine Studie des Münchner Ifo-Instituts im März auf, dass viele Branchen die Preise sogar deutlich stärker erhöht haben, als es durch die Inflation gerechtfertigt wäre. Vor allem im Handel, Bau und Gastgewerbe ist dies laut Ifo-Institut zuletzt der Fall gewesen. "Diese Firmen haben die Lage genutzt, um ihre Gewinne kräftig zu steigern", sagte Joachim Ragnitz, stellvertretender Leiter der Ifo-Niederlassung in Dresden. Dabei gibt es ganz verschiedene Methoden.

Kleinere Mengen bei gleichem Preis

So haben Verbraucherschützer auch noch andere bedenkliche Entwicklungen festgestellt. "Im Lebensmittelbereich gibt es das spezielle Phänomen, dass die Mengen kleiner werden und die Preise gleich bleiben", sagt Vanessa Holste von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. "Das ist ein beliebtes Marketinginstrument", betont die Ernährungswissenschaftlerin. "Wir raten daher immer, den Grundpreis zu vergleichen", empfiehlt Holste. Doch das sei im Handel gar nicht so einfach. "Bei Lebensmitteln ist das große Problem die Intransparenz der Preisgestaltung", sagt Vanessa Holste.

Branche fordert weiterhin niedrigere Mehrwertsteuer

Im Schnellimbiss würde die geringfügig kleinere Wurst wohl weniger auffallen. Konkrete Fälle sind in der Region aber nicht bekannt. Die Branche setzt eher auf Stabilität bei den Preisen und auf bessere Rahmenbedingungen durch die Politik. "Wer ein Imbiss-Sterben verhindern will, muss den Mehrwertsteuersatz auf Dauer reduzieren und eine bezahlbare Energieversorgung schaffen", sagt Dehoga-Geschäftsführer Dennis Bachmann.

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