Schüler pflanzen Bäume: Eine Idee zum Abkupfern?
Die Waldpaten vom Heilbronner Mönchsee-Gymnasium laden Forstminister Peter Hauk zur ersten Baum-Schul-Diskussion auf die Heilbronner Herbstmesse ein. Die Besucherzahl hält sich in Grenzen, aber die Gäste stellen spannende Fragen.

Vom Engagement der Heilbronner Waldpaten ist Baden-Württembergs Forstminister Peter Hauk begeistert. "Protestieren reicht nicht, es muss auch zum Handeln kommen, das ist das Gute bei euch", findet er. Die Waldpaten, ein von Maximilian von der Herberg vom Heilbronner Mönchsee-Gymnasium initiiertes soziales Umweltprojekt, hatten Hauk auf die Heilbronner Herbstmesse eingeladen, um sich bei der ersten Heilbronner Baum-Schul-Diskussion den Fragen der Schüler zu stellen.
Die Gruppe Fridays for Future zeigt sich sehr interessiert
Viele Jugendliche sind es allerdings nicht, die sich eingefunden haben. Neben neun Waldpaten sitzen noch vier Aktivisten von Fridays for Future (FFF) im Publikum. Dabei hatten von der Herberg und seine Mitstreiter Flyer an alle Mitschüler verteilt und Freikarten organisiert. "Das Problem war, dass unsere Rektorin fand, dass Unterricht vorgeht und den haben Donnerstagnachmittag am Gymnasium viele, weswegen nur wir eine Befreiung bekommen haben", erklärt der 15-Jährige. Leider habe man das erst kurzfristig erfahren, so dass man keine Werbung mehr an anderen Schulen machen konnte. "Trotzdem ist es eine gelungene Aktion, aus der wir was mitnehmen können."
"Wir wollen uns für das Grüne engagieren, Heilbronn verschönern", erklären die Elfjährigen einhellig und fragen Hauk unter anderem, ob er sich vorstellen könnte, weitere Waldpflanzungen zu unterstützen, etwa, indem jede Schule von Mai bis September jeden Monat fünf Bäume pflanzt. Eine gute Idee, befindet der gelernte Förster, der schon mit der Kultusministerin gesprochen hat, ob man die Heilbronner Idee nicht kopieren und auf andere Orte übertragen könnte. "Wir wollen im Frühjahr zu einer landesweiten Baumpflanzaktion aufrufen, um die Menschen zu sensibilisieren."
Baustoffe sind ein kniffliges Thema
Kritischer sind die FFF-Vertreter. So möchte Ben Huber wissen, wie er denn seine Mitgliedschaft in der CDU, die in Sachen Klimaschutz im Vergleich zu anderen Parteien doch hinterher sei, mit sich und seinem Amt vereinbaren könne. "Wir haben den Klimawandel und die Wälder bei uns im Land ganz oben auf der Agenda", entgegnet Hauk. Mit seiner festen Überzeugung, dass man den Baustoff Holz weiter nach vorne bringen müsse, was auch bereits erste Erfolge zeige, habe er sich etwa bei der Zementindustrie keine Freunde gemacht. "Jeder kann nur dort etwas bewegen, wo er Verantwortung trägt - und ich tue, was ich kann."
Alexandra Knödler weist auf die geplante Waldabholzung für den Kiesabbau im Kreis Ravensburg hin und fragt, wie das mit dem Klimawandel vereinbar sei. "Wir werden nicht von heute auf morgen Zement und Beton abschaffen und es widerstrebt mir, den Kies durch die halbe Welt zu transportieren", betont Hauk. Lieber hier temporär Flächen zur Verfügung stellen, die dann wieder bepflanzt werden, als andernorts, wo man weder Raubabbau noch Wiederaufforstung in der Hand habe.