Neue Württemberger Weinkönigin gewählt: Spannung bis zum Schluss
Am Ende eines unterhaltsamen Wahlabends erringt Larissa Salcher aus Bretzfeld die Krone der Württemberger Weinkönigin. Die Show in Massenbachhausen hatte es in sich.

Der letzte Akkord der Band Luzifa ist verklungen. 350 Augenpaare blicken gebannt zur Bühne. Selbst die Servicekräfte stellen ihre Flaschen ab. Die Uhr in der Mehrzweckhalle Massenbachhausen zeigt 21.58 Uhr. Stimme-Chefredakteur Uwe Ralf Heer, der die Spiel- und Quiz-Show zur Wahl der 58. Württemberger Weinkönigin über 180 Minuten souverän moderiert hat, übergibt das Mikrofon ein letztes Mal an Weinbaupräsident Hermann Hohl.

Der macht es fast noch spannender, indem er zunächst die Namen der zwei neuen Prinzessinnen nennt, beide aus dem Landkreis Ludwigsburg: Vivien Jesse (24) aus Löchgau, die in Heilbronn Wein-Technologie-Management studiert, und Jule Mayr (23) aus Sachsenheim, die schon vor ihrer Weinsberger Technikerausbildung ihr eigenes Weingut gründete.
Wahl zu Württemberger-Weinkönigin: Prominente Besucher vor Ort
In diesem Moment ist den meisten im Saal klar, wer gleich das Königinnenkrönchen aufs Haupt gesetzt bekommt: Larissa Salcher (23) aus Bretzfeld-Scheppach. Hohl hat den Namen noch nicht ausgesprochen, da bricht schon lauter Jubel los. Links und rechts der Bühne gehen Dutzende Papierfähnchen mit der Aufschrift Larissa in die Höhe.
Allen voran spenden der hoch zufriedene Massenbachhausener Bürgermeister und Hobby-Wengerter Nico Morast, der Heilbronner Landrat Norbert Heuser, IHK-Präsidentin Kirsten Hirschmann und Ex-Polizeipräsident Roland Eisele Applaus. Regionalpatrioten wie die Winzer Boris und Regina Birkert ballen die Fäuste. "Yes!" Mitten im Hohenloher Fanclub jubelt der 86-Jährige Helmut Schütze, obwohl er die neue Königin gar nicht kennt und wegen stehender Ovationen auch gar nicht sieht. "Ich bin für jeden Spaß zu haben, nicht nur im Karneval", gibt der aus Köln stammende Wahl-Massenbachhausener dem Tischnachbarn zu verstehen. Der saß zufällig in der 30-köpfigen Jury und weiß: "An der Spitze war"s hauchdünn."
Während am Nachmittag in einer internen Befragung vor allem Fachwissen gefragt ist, kommt es am Abend bei der kurzweiligen Spiel- und Quizshow auch auf Esprit, Schlagfertigkeit und das Gesamterscheinungsbild an. Wobei sich Jury und Besucher zudem in den von Stimme.TV gedrehten Einspielfilmen ein Bild von den fünf Bewerberinnen machen können.
Enttäuschung bei den Weinprinzessinnen
Etwas traurig wirken am Ende neben den unterlegenen Kandidatinnen Mariell Sophie Pichl aus Vaihingen/Enz und Claudia Anacker aus Beilstein die scheidenden Hoheiten: Carolin Golter aus Ilsfeld, Birthe Meseke aus Uhlbach und Lisa-Marie Blatt aus Brackenheim.
Larissa Salcher genießt derweil die Ovationen. Küsschen hier, Küsschen dort. Bereits 2022/23 sammelte die neue Hoheit Erfahrungen als Hohenloher Weinkönigin. Fachlich ist die 23-Jährige sowieso top: Nach dem Abitur in Öhringen machte sie zunächst beim Staatsweingut Weinsberg und in der Weinkellerei Hohenlohe ihre Winzerlehre und studiert inzwischen im 7. Semester an der Hochschule Heilbronn Weinmarketing und Management, wo sie auch als Geschäftsführerin der Studentischen Genossenschaft Perspektive Wein fungiert.
In der Freizeit findet die selbstbewusste junge Frau noch Zeit fürs Klarinettenspiel im Musikverein Ellhofen, wo sie auch die Jugend dirigiert, für die Freiwillige Feuerwehr Bretzfeld und nicht zuletzt fürs Wandern, Klettern und Skifahren – am liebsten im Kärntner Lesachtal, der Heimat ihres Vaters.
Zum Vesperteller gab es tolle Tropfen
Und: Obwohl – oder weil? – sich Larissa I. wenige Tage nach der Schmach des DFB-Teams ungeniert als Österreich-Fan outet, sind der Königin die Sympathien sicher, nicht zuletzt von Philipp Erbgraf zu Neipperg. Am Wahlabend hat der Top-Winzer neben den Heuchelberg Weingärtnern, Rolf Willy, Christian Hirsch, Jan Müller, den Brüdern Neumann und dem Weingut Will & Würz passende Tropfen zum Vesperteller spendiert. Gute Tropfen können Stimme-Leser auchbeim diesjährigen Wein-Quiz gewinnen, Einsendeschluss ist der 5. Dezember.
Gut gelaunt lässt der europäisch gesinnte Erbgraf mit Wurzeln im alten Habsburgerreich auf dem Heimweg durchblicken: "Meine Frau Paula stammt auch aus Österreich." – Und sein Ur-Großvater Karl war sogar der letzte Kaiser von Österreich. Aber das ist eine andere Geschichte.