Kinder-Uni in Heilbronn: Mensch oder Maschine, wer ist schlauer?
Jede Menge Aha-Momente und spannende Fakten gab es für die über 160 Zuhörer bei der jüngsten Vorlesung der Kinder-Uni: Mit Professorin Alexandra Reichenbach sind sie der Frage nachgegangen, wer schlauer ist, Mensch oder Maschine?

Dass die Themen der Kinder-Uni - eine Kooperation von der AIM, Hochschule Heilbronn und dem Medienunternehmen Heilbronner Stimme - gut ankommen, hat auch wieder die jüngste Vorlesung bewiesen: 163 Kinder hatten sich jüngst im Hörsaal zusammengefunden, um dem Vortrag von Professorin Alexandra Reichenbach auf dem Campus Sontheim der Hochschule Heilbronn zu lauschen. Diesmal ging es um Computer und das Gehirn.
Gehirn macht nur zwei Prozent des Körpergewichts aus
Wer schlauer sei, wollte die Forschungsprofessorin für Neuroinformatics von den Zuhörern im Alter zwischen acht und zwölf Jahren zu Beginn wissen. Die meisten Hände gingen beim Team Menschen hoch. Nur etwa ein Viertel stimmte für den PC. Der Mensch hat den Computer immerhin erfunden, also muss er zwangsläufig schlauer sein, so der Tenor.
"Vielleicht kann ich euch überzeugen, dass niemand schlauer ist", entgegnete die Professorin und nahm die jungen Zuhörer in den darauffolgenden 60 Minuten in eine Welt voller Aha-Momente und spannende Fakten. Beispielsweise lernten die Schüler, dass das Gehirn nur zwei Prozent des Körpergewichts ausmacht, dafür aber 20 Prozent des Sauerstoffs verbraucht, den ein Mensch zum Leben braucht. "Das zeigt, wie wichtig unser Gehirn ist."
Mehr als 100 Milliarden Nervenzellen
Gut 100 Milliarden Neuronen, auch bekannt als Nervenzellen, befinden sich im Gehirn. Und sie sind schnell. Die Geschwindigkeit, also wie schnell ein elektrischer Impuls entlang von Nervenfasern weitergeleitet wird, liegt zwischen 0,6 und 120 m/s, das entspricht etwa zwei bis 430 Kilometer pro Stunde. Der Computer hat zwar keine Nervenzellen, dafür aber mehrere integrierte Schaltkreise mit mehreren Milliarden elektronischen Bauelementen.
Gar nicht mal so unterschiedlich?

Letztendlich, stellte Alexandra Reichenbach klar, macht ein PC genau das gleiche wie ein Gehirn: Er verarbeitet Informationen. In den Ein- und Ausgaben gibt es jedoch große Unterschiede, informierte Reichenbach die jungen Zuhörer weiter. Die Eingaben in das Gehirn sind Sinnesorgane. Dazu zählen nicht nur Riechen, Schmecken, Hören, Sehen oder Fühlen, sondern auch der Gleichgewichts-, Temperatur-, Haltungs- und der Schmerzsinn. Die Ausgaben des Menschen, also wie er Informationen an seine Umwelt überträgt, sind Muskeln. Sie braucht man beispielsweise beim Sprechen oder Bewegen.
Bei einem Computer erfolgt die Eingabe von Informationen unter anderem durch die Tastatur, Maus oder Kamera. "Computer sind darauf optimiert, dass der Mensch ihn steuern kann", erklärte Reichenbach. Über den Bildschirm wiederum werden die Informationen weiter an den Menschen gegeben. Aber auch Lautsprecher, Vibration bei einem Handyanruf oder Drucker sind Ausgabegeräte.
"Es kommt immer auf die Aufgabe an"
Beides hat Schwächen, sowohl der Computer, als auch das Gehirn, betonte die Professorin. "Es kommt immer auf die Aufgabe an. Es gibt Sachen, die kann ein Computer besser, und es gibt Sachen, die kann ein Mensch besser." Ein USB-Stick beispielsweise liest Informationen schneller als das Auge. Computer sind außerdem flexibler in der Datenverarbeitung, können vieles gleichzeitig tun. Ein Gehirn dagegen ist nicht auf Dinge beschränkt, die man - wie bei einem Computer - eingegeben hat. So ist ein PC beispielsweise super in Mathe, "aber wenn es darum geht, kreativ zu sein, ist das Gehirn besser".
Nächster Termin
Die nächste Vorlesung der Kinder-Uni findet am 17. Mai unter dem Titel "Mit Mikroorganismen das Meer beobachten" statt. Dr. Theodor Sperlea berichtet, wie man mit ganz kleinen Lebewesen die ganz großen Zusammenhänge in der Ostsee verstehen kann. Mehr Informationen online unter www.aim-akademie.org.