Erdbeben in der Türkei und Syrien: Kameradin der Rettungshundestaffel Unterland hilft im Krisengebiet
Eine Helferin von der Rettungshundestaffel Unterland ist im türkisch-syrischen Katastrophengebiet angekommen. Die 55-Jährige aus Bad Friedrichshall ist Teil eines Such-Teams vor Ort. Sie hat helfen können, Menschen lebend aus den Trümmern zu retten.

Es sei äußerst schwierig, mit der Kameradin aus Bad Friedrichshall Kontakt zu halten, sagt Timo Riexinger, Vorsitzender der Rettungshundestaffel Unterland. Susanne Tismer aus Bad Friedrichshall ist am Dienstagmorgen in Gaziantep gelandet. Die 55-Jährige ist Teil eines 42 Kräfte starken Teams aus den mehr als 90 Rettungshundestaffeln des BRH Bundesverbands. Mit an Bord - sieben Suchhunde. Tismers Hund sei noch nicht für einen Auslandseinsatz zertifiziert, berichtet Riexinger, und deshalb nicht mitgeflogen.
Die Suchhunde suchten prinzipiell nach lebenden Menschen. Würden sie bei toten Erdbebenopfern anschlagen und würden die Helfer die ausgraben, ginge viel Zeit verloren. Drei Tage nach dem verheerenden Beben ist es ein Wettlauf gegen die Zeit. Laut Riexinger sei es in der Nacht gelungen, einen 16-jährigen Jungen und eine Frau zu orten und lebend aus den Trümmern zu befreien. Tismer gehöre mit zum Bergeteam. Die Spezialisten kümmern sich darum, die Verschütteten aus den eingestürzten Gebäuden zu befreien.
Sie arbeiten sich mit Aufbruchhämmern, Betonkettensägen, Trennschleifern und Kernbohrgeräten durch die Trümmer. Ist der Zugang zur verschütteten Person freigelegt, wird sie geborgen und an die Mediziner zur Erstversorgung übergeben.
Mit technischen Geräten und Hunden auf der Suche
Die Mitglieder der Rettungshundestaffel Unterland verfolgen die Nachrichten über die Hilfe im Katastrophengebiet mit besonderer Intensität. Wie lange das Team der Rettungshundestaffel vor Ort bleibe, sei offen, sagt Riexinger.
Eingesetzt werden die Helfer in der Stadt Hatay Kırıkhan, in der Nähe der syrischen Grenze, heißt es in einer Pressemitteilung des Bundesverbands. Der nzufolge sagt Einsatzleiter Steven Bayer: „Die Lage hier ist wirklich verheerend. In der ganzen Stadt sind Gebäude eingestürzt, viele Menschen suchen verzweifelt nach ihren Angehörigen. Die Einsatzkräfte der beiden Organisationen setzen nun alles daran, so schnell wie möglich zu helfen.“
Die Hilfsorganisationen BRH Bundesverband Rettungshunde und I.S.A.R. Germany waren am späten Montagabend von Köln/Bonn abgeflogen. Die Helfer setzen nicht nur ihre Hunde ein. Horchgeräte, Bioradar und Suchkameras kommen laut Pressestelle des Bundesverbands ebenfalls zum Einsatz. Die Einsatzkräfte seien für internationale Rettungseinsätze zertifiziert.
Wie die Suche vor Ort abläuft
Kurz nach der Ankunft der deutschen Helfer habe ein Erkundungsteam seine Arbeit aufgenommen, sagt die Pressestelle des Bundesverbands Rettungshunde. Mitglieder einer türkischen Einsatzorganisation hätten Klopf- und Rufzeichen wahrgenommen und informierten umgehend das eben eingetroffene Team. Umgehend begann das türkisch-deutsche Team, sich durch die Trümmer zu der eingeschlossenen Person vorzuarbeiten. Die Einsatzstelle sei „brandgefährlich“, sagt Michael Lesmeister, der die Rettungsarbeiten an der Einsatzstelle leitet. „Es muss viel abgestützt werden, da jederzeit weitere Gebäudeteile einstürzen können.“
Die Zusammenarbeit in Krikhan erfolge in enger Abstimmung mit den örtlichen Behörden. Während die ersten Helfer nach Verschütteten suchten, bauten andere Teammitglieder das Basislager auf. Untergebracht ist die Rettungsmannschaft in Zelten. Die mitgeführte Ausrüstung an Nahrungsmitteln, Wasser und Kraftstoff ermöglicht eine unabhängige Versorgung des Einsatzteams von zehn Tagen.
Erkundungsteam geht voraus
Unabhängig von den Rettungsarbeiten ist in der Stadt ein Erkundungsteam des BRH Bundesverband Rettungshunde und I.S.A.R. Germany unterwegs. Nach der Erkundung kommen die Rettungshunde an den ausgewählten Schadensstellen zum Einsatz, um nach verschütteten Menschen zu suchen. Die technische Ortung unterstützt bei Bedarf, um durch die Hunde geortete Verschüttete genau zu lokalisieren. Wird eine überlebende Person gefunden, übernehmen die Bergungsexperten des Teams die Einsatzstelle.




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