Ideen für geplantes Innovationszentrum in der Sülmer City werden konkreter
Autonom fahrende Packstationen, digitale Infosäulen und börsenähnliche Räume: Die Ideen für das geplante Urban Innovation Hub in der Sülmer City werden konkreter.

Forschung zum Anfassen und Ausprobieren, Heilbronn beleben und attraktiver machen, kurzum: Wissenschaft erleben. Möglich sein soll das alles im geplanten Urban Innovation Hub (deutsch: Städtisches Innovationszentrum). Anfang März wurden bereits erste Ideen von den Mitgliedern des Vereins Wissensstadt gesammelt. Nun sei man "einen Schritt weitergekommen" und könne etwas konkreter werden, sagt Bernd Bienzeisler vom Fraunhofer-Institut in Heilbronn, das das Projekt federführend umsetzt.
Direkt in der Sülmer City habe man einen passenden, wenn auch "stark sanierungsbedürftigen" Leerstand für das Zentrum gefunden. Das Gebäude ist 260 Quadratmeter groß und erstreckt sich über zwei Stockwerke. Noch sei zwar kein Mietvertrag unterschrieben, weil noch nicht abschließend geklärt sei, wer welche Kosten übernimmt - erste Ideen, wie es im Innovationszentrum einmal aussehen könnte, gibt es aber trotzdem.
Fokus soll am Anfang auf Handel liegen
Im Erdgeschoss sind eine Infotheke sowie der Empfang geplant, gibt Lena Ahner, Kommunikationsmanagerin beim Fraunhofer-Institut in Stuttgart, einen Ausblick. Denkbar sei auch, Flächen für Ausstellungen zur Verfügung zu stellen. Im Obergeschoss dagegen wolle man "flexibel und mobil" bleiben und den Raum auf wechselnde Angebote zuschneiden. Beim vergangenen Treffen seien wertvoller Input und viele Ideen zusammengekommen. Was aber gleichzeitig auch die Gefahr birgt, "sich zu verzetteln", so Ahner.
Den Fokus deswegen in den ersten Monaten auf Innovationen im stationären Einzelhandel zu legen, löst beim jüngsten Treffen in der Runde jedoch ein überwiegend skeptisches Echo aus: Michael Köhnlein vom Ferdinand-Steinbeis-Institut gibt zu bedenken, dass dann der Handlungsspielraum zu eng sei. Ähnlicher Meinung ist Yvonne Zajontz von der DHBW Heilbronn: "Die Stadt steht nicht alleine für den Handel." Heilbronn stehe vor allem auch für Wein. "Mit solchen Themen zieht es die Menschen in das Zentrum."
Den Bildungscampus in die Stadt bringen
Ein Anliegen der Professorin ist es, den Bildungscampus in die Stadt zu bringen. "Wir sind wie eine Insel, bei der keiner weiß, wie man auf sie kommt." Den Fokus in der Anfangsphase auf den Handel zu legen, solle helfen, dass "etwas passiert" und man sich "nicht übernimmt", erklärt Lena Ahner. "Wir können nicht allem dasselbe Gewicht geben."
Drei konkrete Nutzungsmodi sind angedacht
Drei Nutzungsmöglichkeiten sollen im geplanten Innovationszentrum im Fokus stehen:
- Es soll die Möglichkeit geben, Exponate und Demonstratoren auszustellen, um digitale Lösungen für den stationären Einzelhandel erlebbar zu machen.
- Produkt- und Serviceleistungen sollen angeboten werden, die mit Probanden und potenziellen Kunden getestet und evaluiert werden können.
- Eine Vernetzung untereinander soll geschaffen werden.
Autonom fahrende Packstationen und börsenähnliche Räume
Was in der Theorie etwas abstrakt klingen dürfte, klingt in der Praxis schon greifbarer: Raoul Zöllner von der Hochschule Heilbronn könnte sich Events mit Studierenden mit Wettbewerbscharakter vorstellen. Oder einen der Räume wie die an der Börse herzurichten, mit Strömen auf großen Monitoren, die zeigen, wer beispielsweise gerade in der Stadt unterwegs sei.
Steffen Schoch, Geschäftsführer der Heilbronner Marketing GmbH, regt an, nach digitalen Lösungen zu suchen, die den Einzelhandel in der stressigen Weihnachtszeit unterstützen könnten, beispielsweise im Hinblick auf Lieferung, Beratung oder Transport. Bernd Bienzeisler vom Fraunhofer-Institut wirft die Idee einer autonom fahrenden Packstation in den Raum. Stefan Ernesti von der Heilbronner Stabsstelle Wirtschaftsförderung nennt als konkretes Beispiel, digitale Info-Säulen in Heilbronn aufzustellen, die beispielsweise den kürzesten Weg zum nächsten Laden zeigen. Die Planungen seitens der Stadt hierfür liefen bereits.