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Luftfilter für Räume sorgen für zusätzlichen Schutz

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Schützen Raumluftfilter und -anlagen in Schulen und Kindertagesstätten wirklich vor einer Infektion mit dem Coronavirus? Heilbronner Professorin Jennifer Niessner spricht von wertvollem Zusatzbaustein beim Schutz vor Coronaviren.

Maske, Abstand, Hygiene seien wie der Sicherheitsgurt beim Autofahren. Raumluftfilter und -anlagen vergleicht die 43-jährige Professorin in diesem Bild mit einem Airbag, der für zusätzlichen Schutz sorgt.
Maske, Abstand, Hygiene seien wie der Sicherheitsgurt beim Autofahren. Raumluftfilter und -anlagen vergleicht die 43-jährige Professorin in diesem Bild mit einem Airbag, der für zusätzlichen Schutz sorgt.  Foto: privat

In Güglingen sind besorgte Eltern und kommunale Schulträger offenbar unterschiedlicher Auffassung über Raumluftfilter. "Aus Sicht der Wissenschaft sind sie ein wertvoller Zusatzbaustein", sagt Professorin Jennifer Niessner, Aeorosolforscherin an der Hochschule Heilbronn. Eine direkte Infektion bei zu geringem Abstand verhinderten zwar weder Filter noch Anlagen. Das gelte aber auch bei regelmäßigem Lüften von Räumen. Abstand und Maske seien deshalb der beste Schutz.


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Streit um Luftfilter an Schulen in der Region Heilbronn hält an


Expertin hält Filter und Anlagen für nützlich

Trotzdem hält die Wissenschaftlerin, die nach Ausbruch der Pandemie die Bundes- und die baden-württembergische Landesregierung als Mitglied zweier Expertenkreise Aerosole beraten hat, Filter und Anlagen für nützlich. Maske, Abstand, Hygiene seien wie der Sicherheitsgurt beim Autofahren. Raumluftfilter und -anlagen vergleicht die 43-jährige Professorin in diesem Bild mit einem Airbag, der für zusätzlichen Schutz sorgt.

Anlagen und Filter wirken unterschiedlich

Zwischen Raumluftanlagen und Raumluftfiltern bestehe ein essenzieller Unterschied, sagt Jennifer Niessner. "Beide wirken", so die Heilbronner Forschungsprofessorin für Fluidmechanik. Aber während die mobilen Filter die Luft im Raum ansaugen und die darin enthaltenen Viren anschließend entweder mittels eines engmaschigen Fasergewebes oder mit Hilfe von UVC-Licht, Hitze oder Kaltplasma unwirksam machen, wirken Raumluftanlagen wie Lüften. Sie sind fest installiert und tauschen verbrauchte Luft aus dem Innenraum permanenten mit Frischluft von außen aus.

Höhere Konzentrationsfähigkeit

Luftfilter entfernen laut Jennifer Niessner bis zu 99,9 Prozent der Partikel. Also nicht nur Viren, sondern unter anderem auch Feinstaub. Bei Raumluftanlagen verschwinden die mit Viren belasteten Aerosole aus dem Raum. So wie beim Lüften. Das gelte für Corona-Viren genauso wie für alle anderen. Gleichzeitig verringere sich der CO2-Anteil in der Luft, was die Konzentrationsfähigkeit erhöht. "Im Einzelfall muss man natürlich die Wirtschaftlichkeit prüfen, so die Heilbronner Wissenschaftlerin mit Blick auf mögliche kommunale Investitionen.

Größe des Ventilators entscheidend

Entscheidend für die Wirksamkeit von Filtern und Anlagen sei das Luftvolumen, das sie bearbeiten oder austauschen. Bei Filtern sei die Größe des Ventilators wichtig. Für beide Varianten gelte, dass ein wirksamer Schutz gegeben ist, wenn sie das Fünffache des Raumvolumens in einer Stunde austauschen. Bei einem Raum mit 200 Kubikmetern Luft müssten pro Stunde 1000 Kubikmeter ausgetauscht werden. Auch beim Lüften gelte: Je größer die Fenster, desto besser der Austausch. Wobei die Wirkung von Lüften auch davon abhänge, wie groß der Temperaturunterschied zwischen innen und außen ist.

Viren verteilen sich im Raum

Viren verlassen auf Tröpfchen aus Mund und Nase den Wirt und schweben anschließend im Raum. Dort verteilen sie sich gleichmäßig. Die Konzentration nimmt mit der Entfernung ab. Die Professorin vergleicht die Strömung mit dem Rauch einer Zigarette, der sich über den ganzen Raum ausbreitet und dort anschließend eine Weile in der Luft hängen bleibt. Coronaviren können sich zwei bis drei Stunden auf den Tröpfchen in der Luft halten, so Jennifer Niessner. Raumluftfilter und -anlagen sorgen dafür, dass sie verschwinden.

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