Die neue Hochschulbibliothek hat eröffnet
Sie heißt Liv und macht schon was her: Die neue Hochschulbibliothek auf dem Bildungscampus wartet ab sofort auf Besucher. Nicht nur Studenten sind willkommen.

Die letzten Silikonfugen sind noch nicht gezogen, die Fenster noch nicht geputzt. Trotzdem ist die neue Hochschulbibliothek mit dem prägnanten Namen Liv auf dem Bildungscampus seit dem Dienstag um 15 Uhr geöffnet. Auch die interessierte Öffentlichkeit ist nun willkommen, sich das architektonische Schmuckstück, seine innovative Technik und natürlich die Bücher und Medien im Innern genauer anzuschauen.
Erstsemester sind vom Bildungscampus beeindruckt
Kurz nach Mittag genießen einige Erstsemester die Herbstsonne auf dem Platz vor der Bibliothek. Noch ist sie geschlossen. "Extrem schön", findet Lydia Zimmermann aber das, was von außen zu sehen ist. Insgesamt sei der Bildungscampus etwas Besonderes, auch mit der neuen Mensa. Erst seit einer Woche studieren die jungen Frauen hier. "Aber wir fühlen uns schon privilegiert", sagt Isabell Gövert. Valeria Ostranin fügt hinzu: "Dafür, dass wir hier eigentlich keine Uni sind." Jetzt freuen sie sich darauf, die neue Bibliothek zu erobern.
Drinnen sind viele Handwerker noch in den letzten Zügen. Zwei Elektriker programmieren mit dem Laptop die Leuchten an der Decke so, dass sie korrekt auf die Präsenzmelder reagieren. Bei den Ausgabefächern hakt noch etwas, das Netzwerk soll bald stehen. "Die letzten zwei Wochen waren hart", gibt Rahel Zoller zu. Stolz dürfen sie und Kathrin Flohr aber schon jetzt auf diese Bibliothek sein, die sie fortan gemeinsam leiten.
Der schönste Platz der Bibliothek

Flohr nimmt sich kurz Zeit, sich auf den schönsten Platz in der futuristischen Sitzgruppe im ersten Stock zu setzen. "Wenn man abends hier nach oben blickt, spiegelt sich alles in der Decke. Das ist wunderschön." Schon bei Tageslicht ist dieser Lichtraum mit seinen versetzten Stockwerken das Highlight des Gebäudes. "Und wir brauchen hier auch keinen Coca-Cola-Light-Mann, wir haben ja die Fensterkletterer", scherzt Rahel Zoller.
Die 170 000 Bücher und Zeitschriften, die aus den Bibliotheken von Hochschule Heilbronn (HHN), DHBW und German Graduate School (GGS) zusammengeführt wurden, stehen fast alle an ihrem Platz. Manch ein Monitor, an dem man im Online-Katalog recherchieren soll, ist zwar noch schwarz. Doch die Ausleihstationen warten bereits auf die Besucher. Kein Wunder, dass die ersten Studenten vor den offenen Türen es kaum erwarten können.
Ein Ort der Begegnung

Bevor es so weit ist, steht eine kurze Feierstunde der Kooperationspartner an, die damit würdigen möchten, wie viel hier in den vergangenen sechseinhalb Jahren geleistet wurde. Von "Berührungsängsten" zu Beginn erzählt Projektleiter Henning Rickelt. Aber auch, wie in der Folgezeit HHN, DHBW, die private GGS und zuletzt auch noch die bayerische TU München hier zusammenwuchsen.
"Wir haben viel voneinander gelernt", findet HHN-Rektor Oliver Lenzen. Mit der Bibliothek habe es eine intensive Vernetzung der Institutionen gegeben, ganz im Sinne des neuen Namens "lernen, informieren, vernetzen" - Liv. "Es ist ein ganz neuer Austausch", sagt DHBW-Präsident Arnold van Zyl, auch für die Studenten. Für die habe sich das Lernen im Vergleich zu früher zwar stark verändert. Eine Bibliothek bleibe aber dennoch wichtig als sozialer Ort der Begegnung.
Wie viel das Gebäude gekostet hat, darüber schweigt die Dieter-Schwarz-Stiftung natürlich, wie bei ihren anderen Projekten in der Stadt. Für Henning Rickelt kein Problem: "Ich will es gar nicht wissen", sagt er nur vielsagend und winkt ab.
Die Konditionen
Vorerst ist die Hochschulbibliothek von Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr geöffnet, samstags von 9 bis 17 Uhr. "Das soll nicht dabei bleiben", sagt Kathrin Flohr. Momentan sei das Team personell noch nicht so aufgestellt, dass längere Öffnungszeiten möglich wären. So ist vorerst auch an Feiertagen geschlossen. Wer nur die Präsenzbibliothek nutzen oder einen Blick in das Gebäude werfen möchte, braucht dafür keine besondere Zugangsberechtigung.
Für jedermann gibt es aber auch die Möglichkeit, einen Bibliotheksausweis zu erwerben. Die Jahresgebühr liegt bei 20 Euro, ein halbes Jahr kostet zwölf Euro. Maximal zehn Medien gleichzeitig darf man damit ausleihen. Elektronische Medien können nur in der Bibliothek entliehen werden. "Das unterscheidet uns von der Stadtbibliothek, wo man vieles auch online nutzen kann", erläutert Rahel Zoller. Dafür dürften gewisse Seiten oder teils ganze Bücher auf ein Speichermedium kopiert werden. Alle Infos und auch den Online-Katalog gibt es unter liv-bib.de.
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