Stimme+
Region
Lesezeichen setzen Merken

Aktionstag gegen Rassismus in Heilbronn gefeiert

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Bunt, sehr bunt sind die 196 Kartons, die beim Internationalen Tag gegen Rassismus auf dem Heilbronner Kiliansplatz in die Höhe gestapelt wurden. Schulen, Auszubildende, die Stadt Heilbronn sowie zahlreiche weitere Organisationen beteiligten sich an der kreativen Aktion der Antidiskriminierungsstelle Heilbronn für mehr Respekt und Toleranz im Alltag.

von Milva-Katharina Klöppel

Rassismus ist keine Meinung sondern ein Verbrechen - den Satz haben Mika, Philipp und Edvin unter anderem auf einen Karton geschrieben, der gemeinsam mit 195 weiteren am Internationalen Tag gegen Rassismus auf dem Kiliansplatz zu sehen war. "Niemand kann etwas dafür, dass er eine andere Hautfarbe, eine andere Herkunft hat", findet der 13 Jahre alte Philipp vom Justinus-Kerner-Gymnasium Weinsberg. Er habe bereits einmal in der Stadtbahn erlebt, wie einer seiner Freunde als Ausländer dumm angemacht wurde, erzählt der ebenfalls 13 Jahre alte Mika von der Weibertreuschule Weinsberg.

Die Themen Ausgrenzung, Fremdenfeindlichkeit, Diskriminierung beschäftigen die Achtklässler sehr. Damit sind sie nicht alleine, wie die kunterbunte Kartonkunst am Dienstagnachmittag in der Heilbronner Innenstadt beweist. Gleich mehrere Schulen, zahlreiche Auszubildende, aber auch Organisationen wie das Netzwerk gegen Rechts, die Stadt Heilbronn sowie Heilbronner Quartierszentren beteiligten sich unter dem Motto "Zusammenkommen gegen Rassismus" an der von der Antidiskriminierungsstelle Heilbronn (Adi) organisierten Veranstaltung.

Vielfalt betont

In ihrer Rede betonte Bürgermeisterin Agnes Christner die Bedeutung von Vielfalt für eine "lebendige Demokratie". Heilbronn sei eine "Stadt der Vielfalt" - mehr als 150 Nationen leben hier zusammen, jeder zweite hat eine Zuwanderungsgeschichte. Agnes Christner, die unter anderem für die Themen Kultur, öffentliche Sicherheit und Soziales zuständig ist, erhielt Applaus, als sie sich hinter die Arbeit der Antidiskriminierungsstelle stellte. Es sei wichtig, dass auf existierende Stereotype in unserem Alltag hingewiesen werde. "Ein kontroverser Diskurs muss sachlich, fair und respektvoll möglich sein", so die Bürgermeisterin. Auch sie sei mit Stereotypen groß geworden, doch nun sei es an der Zeit, diese zu hinterfragen. Auch dann, wenn hinter ihnen keine böse Absicht steckt.

 


Rassismus nicht leugnen

Nina Guérin knüpfte mit einem Zitat von Doudou Diène, einem ehemaligen Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen, an: "Rassismus gedeiht da, wo er geleugnet wird." Die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Landes Baden-Württemberg betonte in ihrer Rede, dass es wichtig sei, jeden Tag im Jahr gegen Rassismus anzukämpfen. Die Menschen, die zu ihnen zur Beratung kämen, würden Abwertung, Ungleichbehandlung und Benachteiligungen im Supermarkt, in der Schule, beim Arzt, bei der Jobsuche sowie bei der Polizei erleben. "Gemeinsam in Heilbronn und Baden-Württemberg in jedem Lebensbereich gegen Diskriminierung vorzugehen, uneingeschränkt, ist extrem wichtig", so Nina Guérin als Vertreterin des Landes.

 


Mehr zum Thema

Stuttgart (dpa)
Lesezeichen setzen

Zahl der rassistischen Diskriminierungen steigt deutlich


Respektvoller Umgang zentral

Mit einem Rassismus, der sich in der Mitte der Gesellschaft breit macht, sehen sich die Integrationsbeirätinnen Dalila Nadi sowie Elisabeth Susica seit vielen Jahren konfrontiert. "Wenn wir von anderen einen respektvollen Umgang verlangen, müssen wir ihn auch vorleben", erklärt Dalila Nadi. Und Elisabeth Susica ist überzeugt: "Integration bedeutet Bildung." 60 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Heilbronn hätten einen Migrationshintergrund - "viel mehr als wir vor einigen Jahren noch gedacht hätten."

Bildung fördert Integration

Dass Schulen ein Ort der Integration sein können, wird mit Blick auf die bunten Kartons auf dem Kiliansplatz deutlich. Friedenstauben, Regenbogen, aber auch Handabdrücke in den unterschiedlichsten Farben sind dabei. Für Greta (13) und Amalia (15) war es nicht schwer, die Themen Toleranz und Weltoffenheit zu illustrieren. "Uns liegt das Thema Anti-Rassismus am Herzen", so die Schülerinnen. "Wenn bei uns in der Schule das N-Wort fällt, sagen wir auch immer etwas dagegen."

 


Mehr zum Thema

Bäcker Ralf Herrmann steckt in seiner Bäckerei eine Dekorationsfigur in einen Faschingskrapfen. Der Heilbronner Bäcker, dessen dekorierte Berliner die Antidiskriminierungsstelle teils als stigmatisierend kritisiert, will die figürlichen Pappstecker weiter verwenden.
Stimme+
Heilbronn
Lesezeichen setzen

Wirbel um Faschings-Berliner: Heilbronner SPD stärkt Antidiskriminierungsstelle den Rücken


Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
  Nach oben