Lernprozess beim Melonenanbau in Schwaigern hält an
Seit dem heißen Sommer 2018 weden auf dem Obsthof Holderrieth in Schwaigern Wasser-, Charentais- und Galiamelonen angebaut. Mit diesem Sommer kommen die tropischen Früchte besser klar. Dabei sind nicht nur die Tagestemperaturen wichtig.

An das vergangene Jahr erinnern sich Dieter und Tobias Holderrieth nicht so gerne. Da hat das durchwachsene regenreiche Wetter die Melonenernte ziemlich verhagelt.
"Das Jahr 2021 war diesbezüglich nicht kostendeckend", sagt der Juniorchef Tobias Holderrieth. "Wir wissen, dass es manchmal eben nicht funktioniert. Das ist das Risiko, wenn man in der Natur produziert", ergänzt sein Vater Dieter. Und im Jahr 2020 hatten einige Melonen einen Sonnenbrand.
Hohe Temperaturen - hoher Absatz
Seit dem heißen Sommer 2018 baut die Familie auf ihrem Obsthof auf rund drei Hektar Fläche Wasser-, Charentais- und Galiamelonen an. Mit diesem Sommer kommen die tropischen Früchte besser klar. Dabei sind nicht nur die Tagestemperaturen wichtig. "Die Melonen mögen auch warme Nachttemperaturen, und die hatten wir", sagt Tobias Holderrieth. Unter zehn Grad sollten es nachts jedoch nicht sein. "Dann bekommen sie Stress." Und so wie die Melonen geht auch der Absatz am besten bei höheren Temperaturen. "Das ist wie mit dem Eis. Das essen die Leute auch vor allem bei warmem Wetter."
Die Holderrieths sehen sich bei ihrem Melonenanbau auch in der fünften Saison immer noch in der Testphase und probieren immer mal wieder etwas aus. Im vergangenen Jahr hatten sie Melonen auf einem Nordhang angebaut. "Das hat leider gar nicht funktioniert. Das war eine Fehlentscheidung", sagt Seniorchef Dieter Holderrieth. Besser fahren sie mit einer anderen Entscheidung: Seit diesem Jahr haben sie drei Folientunnel aufgebaut. Der Vorteil: Sie lassen keinen Regen durch, sind also besser abgeschirmt, und die Melonen sind drei bis vier Wochen früher reif. Damit kann die Kundschaft schon vor den Sommerferien und damit vor der Urlaubszeit bedient werden.
Zehn Tage früher reif als gewöhnlich
Diese Früchte waren bereits Anfang Juli im Hofladen erhältlich, die Freiluft-Melonen werden seit Ende Juli geerntet. Aufgrund der durchgängigen Hitzeperiode sind die Früchte bereits rund zehn Tage früher als üblich reif. Tobias Holderrieth rechnet damit, dass die Melonen in ein bis zwei Wochen von den Feldern geholt worden sind.
Zwar lieben die Früchte die Wärme, brauchen aber selbstverständlich trotzdem Wasser. "Wir müssen sie natürlich bewässern", sagt der 57-jährige Dieter Holderrieth. Zwei- bis dreimal pro Woche brauchen sie Wasser. Als Regel gilt für den Seniorchef: "Lieber häufiger als zu viel auf einmal."
Für Effektivität sorgt ein schwarzer langer Foliendamm mit einem darunter liegenden Tropfschlauch. Dadurch kommt das Wasser genau dort zum Einsatz, wo es von der Frucht gebraucht wird. Tobias Holderrieth: "Das Wasser kommt direkt der Pflanze zugute, und es gibt keine Verdunstung."
Die Entscheidung, wie die Felder bestellt werden, fällt Ende Februar, ehe im Mai nach den Spätfrösten gepflanzt wird und die Familie bereits Anfang Juli die ersten Melonen ernten kann. Den Anbau haben sie in den vergangenen Jahren ein wenig ausgeweitet. Dennoch bleibt die Menge im Gesamtportfolio überschaubar. Rund zehn Prozent des Gesamtumsatzes beträgt der Melonenanbau.
Breites Angebot
Auf dem Gelände der Familie Holderrieth in Schwaigern wachsen vor allem Äpfel. Aber auch Birnen, Zwetschgen, Mirabellen, rote und schwarze Johannisbeeren sowie Kürbisse haben die Landwirte im Hofladen-Angebot. Während die Familie in der Lockdownphase der Coronazeit einen höheren Umsatz verbuchte, ist dieser laut Seniorchef Dieter Holderrieth inzwischen wieder rückläufig. Dennoch seien einige Kunden aus dieser Zeit geblieben.