Brackenheimer macht Baden-Württemberg Druck bei Digitalisierung
Der Brackenheimer Franz Eduard Gruber drängt mit Initiativen auf Landesebene, dass es in Schulen und Kommunen schneller im IT-Bereich vorangeht. So erfolgreich ist er damit.

Für Franz Eduard Gruber ist die Digitalisierung eine Herzensangelegenheit. Ein Beispiel dafür ist Informatik, das seiner Meinung nach in einem ersten Schritt zu einem eigenständigen Fach an Gymnasien werden soll. Der Grund für ihn ist klar: Digitalkompetenz sei entscheidend für den Wohlstandserhalt. Nicht nur in Schulen muss sich seiner Ansicht nach einiges bei der IT tun. Über das, was in der öffentlichen Verwaltung als Schub in Sachen Digitalisierung nachgedacht wird, schüttelt er den Kopf.
Der Brackenheimer ist nicht allein, wenn er in Stuttgart im Kultusministerium vorstellig wird oder sich im Landtag mit der CDU-Spitze trifft, um so indirekt auf Innenminister Thomas Strobl einwirken zu können, der fürs Digitale zuständig ist. Den Philologenverband aus dem Land weiß er bei der Schul-IT an seiner Seite sowie Michael Resch, der an der Universität in Stuttgart als Direktor das dortige Höchstleistungsrechenzentrum verantwortet.
Digitalisierung an Schulen: Brackenheimer fordert, dass Informatik ein eigenes Fach wird
Weil das Kultusministerium aus Sicht der Gruppe zuletzt nicht schnell aktiv wurde, hat sie sich an die Spitze der Landesregierung gewandt und Ministerpräsident Winfried Kretschmann angeschrieben. "Die Stärkung der informatischen Bildung in der Schule ist notwendig, um Innovationskraft und Wohlstand für unser rohstoffarmes Bundesland zu erhalten", heißt es gleich zu Beginn in einem Brief an den Ministerpräsidenten, der unserer Zeitung vorliegt. Ihre Forderung ist eindeutig: Schon in Klasse fünf solle es ein Pflichtfach werden. Langfristig sieht die Gruppe das Fach in allen weiterführenden Schulen auf dem Stundenplan, los gehen soll es damit aber an Gymnasien.
In dem Antwortschreiben verweist Heiko Feurer, der im Staatsministerium das Referat mit Bildung, Sport, Kirchen und Religionen leitet, auf den Umbau der allgemeinbildenden Gymnasien, an denen wieder nach neun Jahren das Abitur gemacht werden soll. Bei der Konzeption gehe es "ausdrücklich nicht um eine Rückkehr zum früheren Zustand", sondern um ein "neues G9", betont er. "Hierbei werden sicherlich Medienbildung und Informatik eine große Rolle spielen." Er schreibt zugleich über ein denkbares Pflichtfach Informatik beispielsweise ab Klasse sieben. Nur: "Andererseits müssen Überforderungen der Schülerinnen und Schüler durch eine Erhöhung der Wochenstundenzahl vermieden werden, wie sie von Eltern, Schülerschaft und Lehrkräften beispielsweise im Zuge der Debatte um die Dauer des allgemein bildenden Gymnasiums vorgebracht worden sind."
Brackenheimer hat eigenes Unternehmen gegründet

Franz Eduard Gruber, der Mitarbeiter von IBM und SAP war und eine Firma gegründet hat, bedauert, dass noch immer Informationen zur Umsetzung fehlten. Das ist seiner Ansicht nach "unfassbar". Er wünscht sich mehr Tempo in der Debatte um Informatik. "Es geht um die gesellschaftliche Entwicklung." Ende April tagt wieder der Bildungsausschuss des Landtags, der Brackenheimer hofft auf Antworten.
Aus Sicht von Franz Eduard Gruber geht es auch bei der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung nur schleppend voran. Von "digitaler Inkompetenz" spricht er stellenweise sogar. Hier ist der Brackenheimer ebenfalls nicht allein unterwegs, zu seiner Initiative gehört unter anderem Robert Müller-Török, der Professor und Studiendekan für digitales Verwaltungsmanagement an der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg sowie seit Dezember 2023 zudem Mitglied des Digitalrats in München ist. Er schriebt kürzlich in einem Aufsatz: Deutschland hinke bei der Digitalisierung "weit hinterher" und habe bei der digitalen Verwaltung "den Anschluss an westliche Industriestaaten verloren".



Stimme.de