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Özdemir drischt mit Bauernverbandspräsident Rukwied bei Weinsberg Getreide

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Bundes-Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hat den Präsidenten des Deutschen Bauernverbands, Joachim Rukwied, bei Weinsberg bei der Getreideernte getroffen. Auf einem Feld, das vom Eberstädter Betrieb Rukwied bewirtschaftet wird, drehte der Minister mit dem Mähdrescher ein paar Runden.

Bundes-Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hat den Präsidenten des Deutschen Bauernverbands, Joachim Rukwied, bei Weinsberg bei der Getreideernte getroffen. Auf einem Feld, das vom Eberstädter Betrieb Rukwied bewirtschaftet wird, machte sich der Minister ein Bild von der aktuellen Trockenheit der Böden.


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Özdemir und Rukwied äußerten die Hoffnung, dass es der Politik gemeinsam mit den Bauern gelingt, die Folgen des Klimawandels abzuschwächen. Für die kommende Periode der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) gelten in der EU deutlich strengere Regelungen und Auflagen in Sachen Umweltschutz.

Özdemir fährt Schlangenlinie

Bei dem Ortstermin auf dem Feld ließ es sich Özdemir nicht nehmen, den Mähdrescher selbst zu steuern. Dass dabei eine sehr merkwürdige Linie entstand, nahm dem Minister niemand übel. "Ist halt Hecksteuerung, das gelingt nicht gleich beim ersten Mal", sagte Rukwied seinem "Fahrschüler". Dieser gab zurück, seine erste Tour mit dem Mähdrescher genossen zu haben: "Das Ding selbst zu fahren, hat was."

Ansonsten kamen auch durchaus ernste Themen zur Sprache. Gleich zu Beginn des Treffens hatten sich der Agrarminister und der Bauernpräsident den Boden aus der Nähe angesehen. Dieser ist vor Dürre so zusammengezogen, das fingerdicke Furchen entstanden sind. Rukwied demonstrierte das Ausmaß, in dem er beinahe seinen ganzen Unterarm in die Tiefe senkte. "Wir müssen jetzt den Turbogang einlegen beim Klimaschutz", sagte der Minister anschließend bei einer Pressekonferenz.

Wenige Aussagen zur EU-Agrarpolitik

Özdemir betonte die Notwendigkeit, die Lebensmittelversorgung weltweit zu sichern. Dabei komme der Ausfuhr einer möglichst großen Getreidemenge aus der Ukraine eine Schlüsselrolle zu. Als Reaktion auf die Blockade der Schwarzmeerhäfen sei die Bundesregierung sei gerade dabei, alternative Transportrouten auszubauen.

Wenig neue Aussagen hatten Özdemir und Rukwied zur Agrarpolitik der EU im Gepäck. Der zuständige Minister konnte die Frage, nach welchen Regelungen die Bauern die kommende Agrarsaison planen sollen, nicht im Detail beantworten. Er verwies auf ein Gespräch dazu im Agrar- und Fischereirat in Brüssel am kommenden Montag.

Was der Bauernpräsident fordert

Ab 2023 gelten in der EU-Agrarpolitik strengere Regelungen, was Umweltauflagen betrifft. So sollen vier Prozent der Nutzfläche aus der Bewirtschaftung genommen werden. Als Reaktion auf den Ukrainekrieg hatte Özdemir im Frühjahr eine vorübergehende Lockerung veranlasst. Demnach dürfen die sogenannten Ökologischen Vorrangflächen (ÖVF) vorerst für die Gewinnung von Grünfutter weitergenutzt werden. Unklar ist, ob die ÖVF dauerhaft an einer bestimmten Stelle des Betriebsgelände angelegt wird, oder ob die Brachfläche mit der Fruchtfolge jährlich wechselt.

Rukwied forderte in diesem Zusammenhang, die bestehenden Regelungen um ein Jahr zu verlängern. Falls es nicht zeitnah Klarheit gebe, müsse es den Bauern möglich sein, wie bisher weiterarbeiten zu dürfen ohne Sanktionen befürchten zu müssen.

"Wir schwätzen schwäbisch"

Atmosphärisch zeigten sich Özdemir und Rukwied in Weinsberg zugewandt. "Man ist nicht zu hundert Prozent deckungsgleich", bekannte Özdemir, beide pflegten aber einen kurzen Draht zueinander: "Wenn keiner dabei ist, schwätzen wir Schwäbisch miteinander." Zu einem solchen Gespräch sollte es am Freitag noch Gelegenheit geben. Rukwied und Özdemir zogen sich zu einem Vieraugengespräch in die Weinberge zurück: "Meine Frau hat ein paar Schnittchen vorbereitet und wir haben Heilbronner Wein kaltgestellt", so ein gut gelaunter Bauernpräsident.

 

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