Obersulm steigt in zwei Quartieren in die Wärmeplanung ein
Es wird konkret in Sachen Klimaschutz: Stefan Fuchs, Klimaschutzmanager im Rathaus, hat die Ortskerne von Willsbach und Eschenau für eine energetische Entwicklung herausgesucht. Jetzt wird an dem Konzept gearbeitet. Wer übernimmt die Kosten?

Es war keine Frage für den Obersulmer Gemeinderat, eine freiwillige kommunale Wärmeplanung auf den Weg zu bringen. Die geschätzten Kosten von 80.000 Euro werden zu 80 Prozent vom Land gefördert. Es wird aber jetzt schon konkret.
Stefan Fuchs, Klimaschutzmanager im Rathaus, hat bereits zwei Quartiere für eine energetische Entwicklung herausgesucht. Es sind die Ortskerne von Willsbach und Eschenau.
Das Quartier in Willsbach umfasst das Sanierungsgebiet mit "Spatzenhof", Realschule, Pflegeheim, das zu bebauende Areal des Alten Sportplatzes, Hofwiesenhalle und Gewerbebetriebe. In Eschenau liegen im Quartier die Grundschule, Tagespflege, Gewerbebetriebe und das geplante Neubaugebiet Salzberg.
Zentralisierung der Wärmeerzeugung durch erneuerbare Energien
Um die Klimaschutzziele und die Klimaneutralität zu erreichen, seien Nahwärmenetze in Obersulm zwingend nötig, hieß es in der Sitzungsvorlage. Eine Zentralisierung der Wärmeerzeugung durch erneuerbare Energien ist gefragt. Jan-Raphael Vogt von der Zeag Heilbronn stellte vor, welche Schritte notwendig sind. Zunächst wird wie bei der kommunalen Wärmeplanung der Ist-Zustand der Gebäude und das Interesse an Nahwärme erhoben.
Dazu werden Daten des Netzbetreibers zum Strom- und Gastverbrauch ermittelt, Daten vom Schornsteinfeger herangezogen. In Schritt zwei werden die gesamtenergetische Bilanz des Gebiets dargestellt, Gebäude mit Alter und Sanierungsbedarf ebenso Einsparpotenziale. Daraus werden Wärmenetzkonzeptionen entwickelt, der ökologische und wirtschaftliche Nutzen aufgezeigt.
Die dritte Stufe ist die Umsetzung, die innerhalb eines Jahres stattfinden soll: Planung, Bau, Betrieb, Lieferung von Nahwärme, Mieterstrom und Ladeinfrastruktur mit dem Ziel, die energetisch bestmögliche Lösung für das Quartier zu erzielen und langfristig niedrige Kosten für die Bewohner. "So ein Energiekonzept wird meist von einem Versorger umgesetzt", sagte Vogt. Die Gemeinde zahle eventuell einen Baukostenzuschuss. Investitionskosten und Risiko des Betriebs trage der Versorger. Denkbar ist auch die Gründung einer Bürgerenergie. Pro Konzept fallen 60.000 Euro an, die jeweils zu 75 Prozent von der KfW gefördert werden. Der Antrag ist bereits gestellt.
Wie ist die Quote im Altbestand?
"Es ist das, was wir uns alle vorstellen", lobte Ulrich Hohl für die FWV das Vorgehen. Ein Wärmenetz im Neubaugebiet oder auf dem Alten Sportplatz, der bebaut werden soll, zu installieren, hielt er für unproblematisch. "Wie machen die Leute im Altbestand mit?", wollte er wissen. Das sei tatsächlich ein kleiner Kampf, musste Vogt zugeben. Die Quote sei relativ gering, weil die Kosten für einen Anschluss relativ hoch seien. "Informieren ist die Hauptaufgabe", appellierte er deshalb an die Gemeinde.
"Es ist wichtig, in konkrete Projekte einzusteigen", signalisierte Benjamin Friedle, dass die Grünen hinter dem Projekt stehen. Das gilt auch für den Rest des Gemeinderats. Einstimmig wurde die Verwaltung ermächtigt, sobald die Förderung zugesagt ist, die beiden Quartierskonzepte zu beauftragen.