Löwensteiner Hotel plant 42 Ein-Zimmer-Appartements für Langzeitgäste
Das Flair-Hotel Roger strebt eine Erweiterung um zwei Gebäude an. Der Entwurf für den vorhabenbezogenen Bebauungsplan geht in die dritte Auslegung.

Acht Jahre nachdem das Bebauungsplanverfahren gestartet wurde, möchte Michael Roger nun doch Nägel mit Köpfen machen. Der Inhaber des gleichnamigen Flair-Hotels im Löwensteiner Ortsteil Hößlinsülz plant zwei Gebäude mit 42 Wohneinheiten, wie er gegenüber der Heilbronner Stimme zur Auskunft gibt. Die Ein-Zimmmer-Appartements in den beiden Boardinghäusern sollen Langzeitgäste beherbergen, Geschäftsleute, Pendler oder Monteure, aber auch Urlauber, die mehrere Wochen im Weinsberger Tal buchen.
An solchen Übernachtungsmöglichkeiten mangele es in der Umgebung, sagt Roger, der deshalb diese Nische besetzen möchte. Die Langzeitgäste könnten sich selbst versorgen oder Dienstleistungen des Hotels nutzen, wie Zimmerservice, Verpflegung, Wellness oder Beauty.
Mehr Aufwand als gedacht
Ursprünglich sei das Projekt für Gäste der Heilbronner Buga 2019 vorgesehen gewesen, sagt Roger. Dass der vorhabenbezogene Bebauungsplan "Erweiterung Hotelanlage Roger" mehr Aufwand bedeutet als gedacht, damit habe er nicht gerechnet. "Ich sehe immer noch eine Zukunft in dem Projekt", betont der Hotelinhaber. Da lässt er sich auch nicht von hohen Baupreisen oder Material-Engpässen, die es aktuell in der Branche gibt, beirren. "Es wird alles nicht so heiß gegessen", meint der Küchenmeister. Erst einmal müsse der Bebauungsplan als Satzung erlassen und die Baugenehmigung erteilt werden. Die genaue Höhe der Investition kann er noch nicht beziffern, es handelt sich jedoch um ein mehrere Millionen Euro teures Projekt.
Für die Neubauten müssen die Stellplätze des Hotelparkplatzes angepasst werden. Unter den Boardinghäusern entsteht eine Tiefgarage mit 34 Plätzen, überirdisch werden es 65 sein. Die Erschließung erfolgt wie bisher über die Bergstraße, um die Anwohner der Straße "Heiligenfeld" von mehr Verkehr zu verschonen. Der Parkplatz wird mit einer Photovoltaikanlage überdacht.
Im Streuobstbereich lebt der Wendehals
Das ist eine der Änderungen, weshalb der Entwurf des vorhabenbezogenen Bebauungsplans, bei dem der Bauherr alle Kosten trägt, in die dritte Auslegung gehen muss. Dem stimmte der Gemeinderat Löwenstein jetzt zu. Statt eines Gebäuderiegels plant Roger nun zwei freistehende Gebäude. Die untere Naturschutzbehörde hatte artenschutzfachliche Bedenken angeführt. Im südlichen Streuobstbereich wurde der Wendehals gesichtet, eine extrem schutzbedürftige Vogelart. Für die geänderte Bauweise habe das Landratsamt Heilbronn Zustimmung signalisiert, informierte Planer Ralf Plieninger vom Büro Käser den Gemeinderat. Mit dem Neubau fielen störende Nutzungen wie Biergarten und Pavillons weg, lautete der Hinweis in der Abwägung der eingegangenen Anregungen aus dem Jahr 2017. Durch Pflanzung von Bäumen und Nistkästen werde der Lebensraum für den Wendehals verbessert, so die weitere Ausführung.
Das Bauvorhaben verändere zwar das Landschaftsbild, Bürgermeister Klaus Schifferer hält dies aber für vertretbar. Das Projekt diene der Aufrechterhaltung eines Betriebs, meinte er gegenüber der Heilbronner Stimme. "Jede Investition tut gut", ergänzte er und verwies darauf, dass Arbeitsplätze geschaffen werden.