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Möckmühl: Investoren wollen Solar- und Windstrom voranbringen

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Der Gemeinderat der Stadt Möckmühl befasst sich mit einem Windpark und Photovoltaik-Anlagen im Freien. Doch die Projekte kommen erst einmal nicht weiter voran.

Für weitere Windkraftanlagen ist die Stadt Möckmühl interessant. Investoren wollen auch Photovoltaikanlagen in der freien Landschaft errichten. Allerdings: Erst einmal bremste der Gemeinderat die Vorhaben aus.

Die Zeag will im Förstle in einen Windpark investieren

Bei der Windkraft im Förstle beim Stadtteil Bittelbronn ging es für Teile des Gemeinderats zu schnell. Das Gremium sollte sich in der Sitzung eigentlich mit dem Nutzungsvertrag befassen, den die Stadtverwaltung mit der Zeag abschließen will. FWV-Stadtrat und Bittelbronns Ortsvorsteher Andreas Neubert kritisierte, dass es dazu noch keine Bürgerinformation gegeben habe. Und das, obwohl in einem nationalen Register der Windpark bereits hinterlegt sei. Harald Endreß, Geschäftsführer von Zeag Erneuerbare Energien GmbH, erklärte das Vorgehen: Um den Windpark überhaupt weiter vorantreiben zu können, muss sich die Bundeswehr zu einer bestehenden Tiefflugzone für Hubschrauber äußern. Das Militär mache das aber nur für Anlagen, die in dieser Datenbank hinterlegt seien, sagte Harald Endreß.

Bei der Windkraft ist jetzt der Stadtteil Bittelbronn am Zug

Bürgermeister Ulrich Stammer betonte, dass man es niemandem Recht machen könne. Würden erst die Einwohner informiert, beschwere sich der Gemeinderat. Nun sollte es anders herum laufen, und es gebe auch dazu Kritik. Geplant ist nun dennoch, dass sich vor einer Abstimmung im Gemeinderat der Ortschaftsrat Bittelbronn mit dem Windpark befasst und zudem eine Bürgerinformation stattfinden soll. Die Nachbargemeinde Billigheim hat dem Vorhaben auf ihrer Gemarkung bereits zugestimmt. Harald Endreß betonte, dass dort auf jeden Fall zwei Anlagen entstehen werden. Im Möckmühler Wald sollen weitere zwei Windräder montiert werden.


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Die Zeag hatte bereits zusammen mit Genossenschaften den Windpark Harthäuser Wald realisiert. Laut Harald Endreß hätte man dort gern noch weitere Windräder errichtet, allerdings sei das Gebiet besonders geschützt. Harald Endreß rechnet nicht damit, dass sich auf Möckmühler Gemarkung weitere Windparks rechnen. Mit der Autobahn sowie dem Flugplatz gebe es viele Einschränkungen, außerdem sei die Tiefflugzone der Bundeswehr ein „großes Problem“.

Der Windpark spült Geld in die Stadtkasse

Kommt der Windpark, zahlt die Betreiber-Gesellschaft unter anderem Gewerbesteuer. Zurzeit flössen pro Windkraftanlage 25 000 Euro im Jahr, sagte Harald Endreß. Hinzu kommt unter anderem noch ein Nutzungsentgelt, das unter anderem von der Anzahl der errichteten Anlagen abhängt sowie vom erzielten Strompreis. Unseren Informationen zufolge sind jährlich mindestens 70 000 Euro pro Standort zu bezahlen.

Die Nachbargemeinden Adelsheim, Roigheim und Schefflenz hatten ihren geplanten interkommunalen Windpark ausgeschrieben, Vattenfall setzte sich durch und zahlt jährlich pro Anlage über 160 000 Euro. Bürger sollen sich ebenfalls am Windpark finanziell beteiligen können. Details sind unklar.

Auf diesen Konzern ging Möckmühls Bürgermeister Ulrich Stammer nicht ein, allerdings wurde seine Haltung zu großen Unternehmen deutlich: Möckmühl habe eine Firma haben wollen, die ausreichend gewährleiste, dass die Bürger partizipieren können. „Man braucht einen Partner, auf den man sich verlassen kann.“ Am Zeag-Modell können sich Möckmühler über die Energiegenossenschaft Unteres Jagsttal am Windpark beteiligen.

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Außerdem hat sich das Gremium mit Anträgen von Investoren befasst, die Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen errichten wollen. Der Gemeinderat hatte vor längerer Zeit bereits Kriterien beschlossen, die bei solchen Vorhaben erfüllt sein müssen. Zahlreiche Ideen fielen deshalb durch, beispielsweise wegen der einsehbaren Lage oder weil sie zu dicht an die Bebauung rücken. Nun solle die Stadtverwaltung erst einmal weitere Projektanträge sammeln, bis klar ist, wie viele Freiflächen-Anlagen auf der Gemarkung entstehen müssen, um Vorgaben vom Land zu erfüllen.

Dieses Vorgehen kritisierte Grünen-Stadtrat Frank Herzberg: In dem Tempo passiere nichts in Möckmühl, so verhindere man erneuerbare Energien in der Stadt. FWV-Stadtrat Ralf Krämer bedauerte, dass solche Anlagen überwiegend im ländlichen Raum entstehen - und nicht in den Ballungszentren. „Wir werden langsam zur Gesellschaft zweiter Klasse.“

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