Großbrand in Duttenberg: Trümmerteile treffen Nachbarhäuser
Nach dem Brand einer Scheune und eines Wohnhauses in der Ortsmitte von Bad Friedrichshall-Duttenberg wird deutlich, welche Wucht zwei Explosionen hatten, die weit über das Dorf hinaus zu hören waren. Noch in mehr als 50 Metern Entfernung liegen Trümmerteile verstreut.

Feuerwehrmann Michael Reithmeyer (49) kann es noch immer nicht ganz glauben. "Das ist krass", sagt er am Samstagmittag (13.05.). Er ist mit Kameraden zur Brandnachschau und Nachlöscharbeiten vor Ort. Sie sitzen gerade zusammen vor dem Feuerwehrhaus, das direkt gegenüber von dem Haus liegt, in dem es am Freitag (12.05.) gegen 22 Uhr so schwer gebrannt hat. Die Polizei sucht nach Zeugen, die Hinweise zu dem Brand geben können. Er berichtet, im Wohnhaus hinter der Wache hat ein Trümmerteil die Photovoltaikanlage getroffen. Ein Loch ist dort zu sehen.
In einer leerstehenden Wohnung nebenan ist ein Druckluftschrauber durch das Fenster und ins Badezimmer geflogen. Direkt neben der Feuerwache ist ein Hammer gelandet, der durch die Explosion dorthin geschleudert wurde. Mutmaßlich waren die Detonationen von Gasflaschen ausgegangen.
Selbst in mehr als 50 Metern Entfernung, ums Eck beim Dorfbrunnen, liegen Werkzeugteile verteilt, die mit Ruß überzogen und offensichtlich dorthin geschleudert worden sind - so zum Beispiel mehrere Steckschlüsselaufsätze und Bits (Schraubendreherklingen).
Wegen Druckwelle fallen Bilder von Wänden
Auch einzelne Nachbarhäuser des Brandorts sind mehr in Mitleidenschaft gezogen worden, als dies auf den ersten Blick in der Nacht auf Samstag ersichtlich wurde. Die Fensterscheiben eines direkten Nachbarhauses sind geborsten. Rollladen sind durch die Hitze geschmolzen und verzogen. Im Feuerwehrhaus sei durch die Druckwelle eine Lampe zersprungen, sagt Michael Reithmeyer. In einem anderen Nachbarhaus ist nach Angaben der Bewohner eine Tür aus dem Schloss geflogen. In anderen Wohnungen fielen angeblich Bilder von den Wänden.

Ascheregen ging noch Straßen weiter nieder. Die Gefahr durch den Funkenflug sei groß gewesen, hatte auch Bad Friedrichshalls Bürgermeister Timo Frey vor Ort festgestellt.
Im Haus sollten Mietwohnungen entstehen
Mit Spannung werden nun die Ergebnisse der Brandermittlungen erwartet. Einige Nachbarn äußern sich skeptisch, sie könnten nicht verstehen, wie das Feuer ausgebrochen sein soll. Außerdem habe das Anwesen erst vor wenigen Wochen den Besitzer gewechselt. Das bestätigt auch der Sohn der vorherigen Besitzer, der am Tag danach vor der Brandruine steht.
Er wohnt nur wenige Meter entfernt. Er selbst habe mit seinen Eltern zehn Jahre dort gewohnt, sagt er - seine Eltern seien aber zurück nach Portugal und hätten das Haus an einen Freund verkauft. Dieser habe geplant, Wohnungen zu vermieten. Das betroffene Haus in der Entengasse war bereits längere Zeit unbewohnt. Der neue Besitzer wollte aktuell keine Angaben zum Geschehen machen. Er befinde sich noch im Urlaub, hatte es geheißen, und komme erst in den nächsten Tagen zurück.

Aus Sicht von Helmut Haaf (76), ehemaliger Ortsvorsteher von Duttenberg, hat das ganze Geschehen "ein Geschmäckle". Das seien zwar Mutmaßungen, aber für ihn sei es unverständlich, wie Scheune und Wohnhaus beide recht zeitgleich so schnell brennen konnten. Seine Skepsis hat er eigenen Angaben nach auch der Polizei mitgeteilt, wie dies auch weitere Ortsansässige taten.
Duttenberger schauen sich Brandruine an
Thomas Hahn, Einsatzleiter der Polizei, hatte in der Brandnacht gesagt, die Ursache sei noch völlig unklar. In einer späteren Pressemitteilung hatte es geheißen, weitere Ermittlungen seien aufgenommen worden. Bürgermeister Frey erklärte, es sei zum jetzigen Zeitpunkt rein spekulativ, etwas zu einer möglichen Brandursache zu sagen. Die Polizei werde dazu ermitteln.

Zahlreiche Einsatzkräfte waren am Freitag zum Großbrand nach Duttenberg geeilt. Alleine die Feuerwehren aus der Umgebung waren mit 55 Fahrzeugen und mehr als 280 Mann vor Ort. Es entstand laut erster Schätzung der Polizei ein Millionenschaden. Am Samstag kam halb Duttenberg an den Brandort, um sich selbst ein Bild von der Situation zu machen. Haus und Scheune sind abgesperrt.
Reithmeyer von der Duttenberger Feuerwehr freut sich nach dem langen Einsatz am Wochenende über die Unterstützung der Einsatzkräfte von Leuten aus dem Dorf. "Sie haben uns gestern Nacht mit Mineralwasser und Keksen versorgt." Das sei eine Herzensgeste gewesen.