Großbrand mitten in Bad Friedrichshall-Duttenberg
In der Nacht auf Samstag hat in der Ortsmitte von Bad Friedrichshall-Duttenberg ein denkmalgeschütztes Wohnhaus mit Scheune gebrannt. Bürgermeister Frey spricht von einem verheerenden Ereignis, der Schaden ist immens.

In der Ortsmitte von Bad Friedrichshall-Duttenberg ist es am Freitagabend (12. Mai) gegen 22 Uhr zu einem Großbrand gekommen. Es entstand laut Polizei ein Sachschaden von rund einer Million Euro.
Es handelt sich um ein Wohngebäude mit einer ehemals landwirtschaftlich genutzten Scheune, das in Brand geraten ist. Zeugen wollen einen lauten Knall gehört haben. Dachziegel liegen noch einige Meter entfernt auf den Straßen, vermutlich sind sie durch eine Explosion so weit geschleudert worden. Menschen vor Ort berichten, sie hätten noch Straßen weiter eine Druckwelle gespürt.
Anwohner konnten Fahrzeuge in Sicherheit bringen
Nachbarn hatten eigenen Angaben zufolge noch rechtzeitig ihre Autos in Sicherheit gebracht. Der Brand liegt in der Entengasse - direkt gegenüber von der örtlichen Feuerwache. Die Rauchsäule über Duttenberg war schon von weitem zu sehen. Selbst mehrere Kilometer entfernt lag Brandgeruch in der Luft.
Nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei gibt es keine Personen, die durch das Feuer verletzt worden sind. Das denkmalgeschützte Gebäude habe erst kürzlich die Besitzer gewechselt, berichten mehrere Anwohner. Die Polizei ermittelt und sucht Zeugen die Hinweise zu dem Brand geben können.
Die neuen Eigentümer befänden sich aber gerade im Urlaub. Zahlreiche Menschen sind auf den Straßen und verfolgen entsetzt das Geschehen. Einige Nachbarn sind sichtlich geschockt.

Bürgermeister betont Gefahr des Funkenflugs
Bad Friedrichshalls Bürgermeister Timo Frey spricht von einem "verheerenden" Großbrand. Man könne nur von Glück sagen, dass das Feuer in den engen Gassen nicht auf weitere Gebäude übergegriffen habe. Denn das gehe schnell. Auch der Funkenflug habe eine große Gefahr dargestellt.
Er sei daher froh, dass die Feuerwehr "so schnell und zupackend" gehandelt habe, sagt Frey vor Ort um kurz vor Mitternacht. Zu diesem Zeitpunkt hat die Feuerwehr alles unter Kontrolle.
Entgegen anderslautenden ersten Gerüchte habe sich glücklicherweise niemand bei Brandausbruch im Gebäude befunden, sagt Frey. Nun hoffe er, dass sich der Schaden in Grenzen halten werde. "Etwas zur möglichen Brandursache zu sagen, wäre zum jetzigen Zeitpunkt absolut spekulativ", so Frey weiter. "Es gibt noch keine gesicherten Erkenntnisse." Die Polizei müsse zunächst ermitteln.
In der Nachbarschaft wurden Explosionen gehört
Die Brandursache sei aktuell noch unklar, sagt auch Thomas Hahn, Einsatzleiter der Polizei. Am Samstag würden die Brandermittlungen beginnen. Laut Aussagen von Anwohnern habe es wohl nicht nur eine, sondern sogar zwei Explosionen gegeben, berichtet Hahn. Man nehme aktuell an, dass sie von Gasflaschen ausgingen. Schon jetzt ist klar: Der Sachschaden beläuft sich - so die erste Polizeischätzung - auf mindestens eine Million Euro.
Ein älteres Ehepaar, das in einem Haus in unmittelbarer Nähe zur abgebrannten Scheune wohnt, werde in einer städtischen Notunterkunft übernachten, sagt Marcel Vogt, Kommandant der Bad Friedrichshaller Feuerwehr. Im Haus habe dichter Rauch gestanden, zudem habe das Gebäude wegen Sicherungsmaßnahmen viel Löschwasser abbekommen. Alle Bewohner der Entengasse müssen zudem bis zum morgigen Sonntag ohne Strom auskommen. Mitarbeiter der EnBW müssten am Samstag vor dem Brandhaus baggern und es auf diese Weise von der Stromversorgung trennen.
Mehr als 250 Einsatzkräfte alleine von der Feuerwehr

Um die Versorgung mit Löschwasser zu gewährleisten, seien zwei Fahrzeuge mit 9000-Liter-Tanks eingesetzt worden - zur Überbrückung der Zeit, bis die Schläuche den Kilometer bis an die Jagst gelegt worden waren.
Gegen Mitternacht waren nach Angaben der Feuerwehr mehr als 250 Einsatzkräfte aus Bad Friedrichshall und Umgebung vor Ort, zusätzlich noch zahlreich Personal von Rettungsdiensten.
Die örtliche Feuerwehr wird unterstützt von den Wehren aus Bad Rappenau, Bad Wimpfen, Gundelsheim und Neckarsulm. Mehrere Drehleitern sind im Einsatz. Auch das THW aus Widdern wurde noch angefordert. Ein Baufachberater sollte eine Einschätzung zur Statik abgeben. Das Dachgerüst des ausgebrannten Wohnhauses müsse trotz der Einsturzgefahr des Gebäudes in der Nacht nicht mehr abgerissen werden, hieß es. Der Brandort werde aber großräumig abgesperrt.
Die Ortsdurchfahrt wurde fast vier Stunden lang von der Polizei gesperrt.