Erster Solarpark im Roigheimer Gewann "Himmel" eingeweiht
Ein Baustein, um sich in Sachen klimafreundliche Energie unabhängig zu machen, wurde nun im Roigheimer Gewann "Himmel" gesetzt: Seit dem Spatenstich am 7. Februar dieses Jahres ist auf 7,2 Hektar eine Freiflächen-Photovoltaikanlage entstanden. Doch wie viele Haushalte profitieren nun von der Sonnenenergie?

Mit der erzeugten Sonnenenergie können durchschnittlich 2700 Haushalte ganzjährig mit Strom versorgt werden. Zur offiziellen Einweihung kamen nun alle Projektbeteiligten am Ort des Geschehens zusammen.
"Dass die Erzeugung von Solarstrom für die Energiewende in Zukunft eine wichtige Rolle spielt, war uns schon lange bewusst", betonte Markus Schnabel, Geschäftsführer der Bauherrin WEBW Neue Energie GmbH aus Stuttgart. Doch die Folgen des Ukrainekrieges würden dieser Erkenntnis eine neue Dimension geben. Mit der Solaranlage in Roigheim gewinne man im Bereich Energie ein wichtiges Stück Unabhängigkeit.
Mit dem Elektroauto 1200 mal die Erde umrunden
Auf der 7,2 Hektar großen Fläche des Solarparks erzeugen 12 000 Photovoltaikmodule mit einer Gesamtleistung von 6,5 Megawatt nun jährlich rund 6,8 Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom durch das Sonnenlicht. Damit sich die Anwesenden diese Größenordnung besser vorstellen konnten, zog Dr. Jochen Link, ebenfalls Geschäftsführer der WEBW, einen Vergleich: "Sie könnten mit dem Elektroauto 1200 Mal die Erde umrunden." Um den jährlichen Strombedarf in Deutschland komplett mit Solar zu decken, benötige es 90 000 Anlagen wie in Roigheim. "Wir haben also noch etwas vor. Aber es gibt ja Gott sei Dank auch noch die Windkraft-Energie."
Blühstreifen und Lerchenfenster

Künftiger Betreiber des Solarparks ist die Ökoenergiegenossenschaft Green Planet Energy aus Hamburg, der eine naturverträgliche Bauweise wichtig war: "Dieses Projekt zeigt, wie Natur- und Klimaschutz beim Ausbau der erneuerbaren Energien in Einklang gebracht werden können", betonte der Vorsitzende Sönke Tangermann. Das zeige sich darin, dass die Anlage von einem drei Meter breiten Blühstreifen eingefasst ist, der Brutvögeln, Insekten und Schmetterlingen Nahrung und Schutz biete.
"Die Umzäunung reicht absichtlich nicht ganz auf den Boden, damit Kleinsäugetiere darunter hindurch können." 85 Prozent aller Komponenten der Anlage seien recyclebar. "Es ist zudem vertraglich festgelegt, dass nach Nutzung der Anlage, in hoffentlich weit über 30 Jahren, die Fläche wieder landwirtschaftlich bewirtschaftet werden kann."
Einiges in Einklang zu bringen
Diese hybride Nutzung lobte Minister Peter Hauk in seiner Funktion als Vorsitzender des Aufsichtsrats der Landsiedlung Baden-Württemberg. Man müsse beim Ausbau der erneuerbaren Energien schneller vorankommen. Gleichzeitig müssten die Belange des Ländlichen Raums, der Landwirtschaft und des Umweltschutzes damit in Einklang gebracht werden. Dieser Herausforderung werde man mit dem Solarpark gerecht. "Roigheim ist ein kleiner Leuchtturm im Himmel", bilanzierte Hauk.
Umdenken im Gemeinderat
2004 habe der Gemeinderat im Gewann Himmel noch Windkraft und Photovoltaik abgelehnt, erinnerte sich Bürgermeister Michael Grimm: "Inzwischen hat ein Umdenken stattgefunden. Roigheim steht erneuerbaren Energien positiv gegenüber." Die Eröffnung des Solarparks beweise auch: "Wir reden nicht nur, wir handeln."