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Aquatoll in Neckarsulm: Interessenten kündigen Investitionen in Millionenhöhe an

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Das Neckarsulmer Aquatoll ist seit Monaten geschlossen. Haben Spaßbad und Saunalandschaft aber eine Zukunft? Der Gemeinderat entscheidet in einer Woche über Ausschreibung. Nun nennen einzelne Interessierte nähere Details.

Viel los war am letzten Tag des Aquatolls. Das Freizeitbad ist seit über einem halben Jahr geschlossen.
Viel los war am letzten Tag des Aquatolls. Das Freizeitbad ist seit über einem halben Jahr geschlossen.  Foto: Berger, Mario

Das Aquatoll mit Saunalandschaft und Freizeitbad ist seit über einem halben Jahr geschlossen. Ob die Neckarsulmer Attraktion eine Chance auf Wiedereröffnung erhält, entscheidet der Gemeinderat kommenden Donnerstag, 24. November.

Die Sport-Union will das Aquatoll übernehmen

Die Kommunalpolitik ist nicht mehr bereit, die Einrichtung unter städtischer Regie zu führen und eine größere Summe zu setzen, um die Technik auf Vordermann zu bringen und neue Attraktionen wie zusätzliche Rutschen zu schaffen. In einem ersten Schritt konnten sich jedoch Interessierte mit Konzepten beim Rathaus melden, um die gesamte Anlage oder Teile davon zu führen. Nun entscheiden die Stadträte, ob ihnen diese Vorschläge gefallen. Sollte mindestens eine Idee fürs Gremium schlüssig sein, soll das Aquatoll offiziell ausgeschrieben werden. Ohne einen solchen Schritt ist das Aquatoll als Spaßbad und Sauna Geschichte. Zu den interessierten Betreibern gehört die Sport-Union Neckarsulm (SUN).

Wohin die Reise unter Führung der SUN gehen könnte, deutet Vorsitzender Rolf Härdtner gegenüber unserer Zeitung an. Der Klub brauche eine Heimat. Zudem benötige die Stadt ein zweites Hallenbad für Schüler und Kinder, die einen Schwimmkurs machen wollen. Weitere Kurse wären in einem solchen Becken möglich. „So etwas ist wichtig.“ Der Sportverein ist bereit, die Saunalandschaft zu übernehmen – „aber nicht in dieser großen Form“. Vorbei wäre es allerdings mit dem großen Familienbad, das Gebäude sei in die Jahre gekommen, sagt Rolf Härdtner. „Das Spaßbad kannst du nicht behalten.“

 


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Die Sport-Union hofft, dass die Stadt ein zweites Hallenbad baut. Ausgeschlossen ist das nicht, denn über eine solche Investition wird in der Stadtverwaltung und dem Gemeinderat bereits für den Fall gesprochen, dass das Aquatoll tatsächlich geschlossen bleibt. Der Verein würde das Bad gern betreiben, so Rolf Härdtner. Der Klub erwartet aber jährliche Zuschüsse der Stadt. In welcher Höhe? Darüber müsste man noch reden, sagt der Klubchef.

Andere Interessierte wollen mehrere Millionen Euro investieren

Auch private Betreiber haben sich am ersten Schritt, dem Markterkundungsverfahren, beteiligt. Wer dabei war, ist weitestgehend unbekannt. Es gibt Gerüchte, auf Anfrage will sich fast niemand dazu äußern. Wie in der Stadt zu hören ist, erwarten auch diese Firmen einen jährlichen Zuschuss aus der Stadtkasse, um das defizitäre Aquatoll zu betreiben. Von jährlichen Größenordnungen im einstelligen Millionen-Bereich ist die Rede. Zudem haben die Fachfirmen aufgeschlüsselt, wie viel Geld sie ins Aquatoll stecken wollen. Investitionen im mittleren zweistelligen Millionen-Bereich sind unseren Informationen zufolge angekündigt.

 


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Ein Planungsteam will Aquatoll in seiner Form erhalten

Lediglich ein Planungsteam stellt im Gespräch mit unserer Zeitung sein Konzept vor, will aber zum jetzigen Zeitpunkt nicht namentlich genannt werden. Zudem hat es sich am eigentlichen Markterkundungsverfahren der Stadt nach eigenen Angaben nicht beteiligt. Diesen Plänen zufolge soll das Aquatoll in seiner jetzigen Form überwiegend erhalten bleiben, Investitionen in die Technik müssten aber sein. Mit 20 Millionen Euro hat die Gruppe den Investitionsbedarf angegeben, zehn Millionen Euro will sie von der Stadt erhalten, fünf Millionen Euro steuere ein Unternehmer bei, der Rest komme von der Bank.

Die Gruppe erwartet, dass die Immobilie für einen symbolischen Preis an sie übergeht, das Grundstück, weiterhin im Eigentum der Stadt, würde lediglich gepachtet. „Wir wollen das Bad nicht ausbauen“, sagt ein Beteiligter gegenüber unserer Zeitung. „Wir wollen es erhalten, wie es ist.“ Die Gruppe ist überzeugt davon, dass viele Menschen das Aquatoll einfach wiederhaben wollen.

 


Das sind Forderungen

Zu diesem Konzept gehört unter anderem, dass die Eintrittspreise erhöht und bei den Personalausgaben gespart wird. Trotzdem kann dem Wirtschaftsplan zufolge die Einrichtung nicht wirtschaftlich betrieben werden, auch im Konzept dieser Interessierten bleibt ein jährliches Minus stehen. Unterm Strich fordert die Gruppe, dass die Stadt den jährlichen Aquatoll-Betrieb mit zwei Millionen Euro finanziell unterstützt. Erst mit klaren Zusagen durch den Gemeinderat und das Rathaus will die Gruppe detaillierter weiterplanen. „Die Stadt muss mitspielen“, so die Ansage.

So geht es in den nächsten Tagen weiter

Die Stadtverwaltung informiert diesen Montag, 19. Uhr, im Kultursaal der Ballei bei einer Einwohnerversammlung über wichtige Themen in der Stadt. Es ist davon auszugehen, dass dabei auch das Aquatoll besprochen wird. Der Gemeinderat tagt dann am Donnerstag, 24. November, ab 17 Uhr an selber Stelle. Die Stadträte wollen unter anderem darüber abstimmen, ob das Aquatoll ausgeschrieben werden soll oder nicht. Sollte es ausgeschrieben werden, vergehen bis zum eigentlichen Zuschlag an einen Betreiber noch mehrere Monate. Auch dann ist die Wiedereröffnung noch weit entfernt: Die Aquatoll-Technik muss dem Vernehmen nach auf Vordermann gebracht werden.

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