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Eppinger Wetterstation ist wiederbelebt

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Der Deutsche Wetterdienst baut bei Landwirt Günter Volz in Elsenz eine elektronische Anlage für wichtige Wetterparamter auf. Alles läuft automatisch, nur beim Schnee muss Volz nachmessen. Ab Januar werden die Daten wieder Teil des Stimme-Wetterrückblicks

von Carsten Friese
Günter Volz am Regenmesser der Wetterstation in Elsenz. Nur unweit des vorherigen Standortes hat der Wetterdienst eine neue Station aufgebaut.
Foto: Friese
Günter Volz am Regenmesser der Wetterstation in Elsenz. Nur unweit des vorherigen Standortes hat der Wetterdienst eine neue Station aufgebaut. Foto: Friese  Foto: Friese, Carsten

Eppingen hat seine Wetterhoheit zurückerhalten. Der Standort ist nach gut zweieinhalb Jahren Flaute wieder ans Messnetz des Deutschen Wetterdienstes angeschlossen. Am Rande einer Ackerfläche von Landwirt Günter Volz in Elsenz hat der Wetterdienst nach längerer Suche wieder einen passenden Ort plus Betreuer gefunden. Die Wetterdatentradition, die immerhin bis ins Jahr 1940 mit dem Aufbau einer Niederschlagsmessstation zurückreicht, kann fortgesetzt werden.

Wetter ist immer spannend, findet der 66-Jährige

Über den Tipp eines Pforzheimer Stationsbetreuers kam die regionale Messnetzgruppe des Wetterdienstes auf den 66-jährigen Elsenzer. Der sagte sofort zu. "Wetter ist immer spannend", findet Günter Volz. In der Berufsschule hat er schon Wetterkunde gehabt, er schaut sich oft Himmel und Wolken an. Und jetzt hat er am Computer auch Zugriff auf Daten benachbarter Stationen.

Der Kraichgau, weiß er als Landwirt, ist relativ trocken. In Elsenz liege man "im Regenschattengebiet", Regenwolken würden oft vorbeiziehen. Der Kreuzberg im Westen, ist seine Theorie, verteile das Wetter um Elsenz herum. Wichtig ist das Wetter auch für seinen Hof mit 129 französischen Rindern, Weiden, Metzgerei und Hofladen. Seine Söhne bewirtschaften den Hof jetzt federführend, Volz hilft weiter mit. Nichtstun ist nicht sein Ding.

Er zeigt die Wetterstation mit weit offenem Gelände zur Hauptwindrichtung im Westen, umgeben von Weiden- und Ackerflächen. Lufttemperatur und Luftfeuchte werden über Sensoren mit Strahlungsschutz an einem Metallrohr mit Lamellen in zwei Meter Höhe gemessen. Ein weiterer Temperaturmesser ist fünf Zentimeter über dem Boden angebracht. Diese Daten sollen helfen, früh vor überfrierender Nässe oder Glatteis warnen zu können.


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Wichtig: Die Anlage muss frei von Unkraut und Hinterlassenschaften von Vögeln sein

Ein vollautomatischer Regenmesser mit einem Trichter plus kleiner Waage im Inneren fängt den Niederschlag auf. Alle Daten werden über Kabel und Kabelschrank direkt an den Wetterdienst-Großrechner nach Offenbach geleitet. Ablesen müssen moderne Wetterfrösche heute fast nichts mehr. Nur im Winter muss Volz bei Schnee zur Station, um am Schneegitter die Schneehöhe zu messen. Sein Job ist es, die Station frei von Unkraut zu halten, Gras zu mähen und die Geräte regelmäßig zu reinigen, zum Beispiel bei Vogelkot. "Nur wenn die Geräte sauber sind, haben wir auch gute Messwerte", erklärt Michael Gutwein, Leiter der regionalen Messnetzgruppe.

Hitzerekorde? Heftige Stürme oder Extremregen? Dieses Jahr, sagt Günter Volz, "war es nicht so extrem". Auf dem Hof habe man alles gut machen können.

Das Handbuch für Wetterbeobachter hat er griffbereit im Haus. "Wetter macht mir immer Spaß", betont der 66-Jährige. Der Vertrag mit dem Wetterdienst ist erst einmal auf zehn Jahre angelegt. Eine kleine Entschädigung gibt es auch für die Betreuung der Station. Und dass Eppingen jetzt seit Juli wieder auf der Wetter-Landkarte vertreten ist, findet der Elsenzer natürlich gut. Ab Januar wird die Stimme die Eppinger Daten wieder in die monatlichen Wetterrückblicke integrieren.

 

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