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Kraichgauhalle in Gemmingen wird zur Praxis für infizierte Patienten

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Die Gemeinschaftspraxis Klimm betreibt eine Atemwegs-Infekt-Ambulanz in Gemmingen. Das ist eine von 100 derartigen neuen Einrichtungen im Land. Hier sollen Patienten mit grippeähnlichen Symptomen separat behandelt werden.

 Foto: Annika Topic

Die hausärztliche Gemeinschaftspraxis Klimm in Gemmingen hat in der örtlichen Kraichgauhalle eine Atemwegs-Infektions-Ambulanz eingerichtet. In dem Gebäude, in dem derzeit wegen Corona weder Schul-, noch Vereinssport stattfindet, werden jetzt Patienten behandelt. Und zwar jene, die allgemeine Symptome von Infektionskrankheiten aufweisen, erläutert die Fachärztin für Innere Medizin Annika Topic. "Mit der Separierung dieser Patienten an einem größeren Ort haben wir mehr Platz, um Abstände einzuhalten."

Chronisch Kranke meiden den Besuch der Praxis

Die Maßnahme wurde laut der Medizinerin auch deshalb nötig, weil viele chronisch kranke Stammpatienten aus Angst vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus nicht mehr oder seltener zur Behandlung in der Praxis erschienen seien. In der Infektionsambulanz arbeitet das mit FFP3-Atemschutzmasken und anderer Schutzausrüstung. Dort werden jetzt auch die Corona-Testabstriche vorgenommen. "Ergebnisse gibt es nach 48 bis 72 Stunden."

Was man sich von den Plexiglasscheiben erhofft

Im Eingangsbereich der Turnhalle steht die Garderobe. Sie wird als provisorischer Praxistresen benutzt. Die Medizinischen Fachangestellten hinter dem Tresen sind per Plexiglasscheibe gegen Tröpfcheninfektionen geschützt. Sie verfügen über Laptops, die an die Praxis-Software angeschlossen sind. Die Patienten werden auf die zu Behandlungszimmern umfunktionierten Umkleidekabinen "Gelb" und "Orange" verteilt.

Warum die Turnhalle ausgewählt wurde

Das Prinzip, Patienten mit Infektions-Symptomen in einem separaten Raum zu behandeln, sei schon am angestammten Standort umgesetzt worden, teilt Annika Topic weiter mit. Nur habe man jetzt in der Turnhalle deutlich mehr Platz. Corona-Tests führt das Team der Gemminger Gemeinschaftspraxis seit Ende Februar durch. Seit dieser Zeit seien in der Praxis 18 Patienten mit positivem Corona-Befund getestet worden. "Es handelt sich dabei um mittlere bis leichte Krankheitsverläufe", so die Ärztin.

Die separate Behandlung bringt Vorteile

Arbeiten hinter Plexiglasschutz: Die Medizinische Fachangestellte Melina Frey nimmt Patientendaten auf und aktualisiert die Krankenakte.
Arbeiten hinter Plexiglasschutz: Die Medizinische Fachangestellte Melina Frey nimmt Patientendaten auf und aktualisiert die Krankenakte.  Foto: Annika Topic

Das medizinische Zusatzangebot in Gemmingen ist Teil des landesweiten Corona-Ambulanz-Programms, das die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) vorgestellt hat. Die Idee ist demnach, Patienten mit Atemwegserkrankungen - dazu zählt die durch das Corona-Virus ausgelöste Covid-19 - separat zu behandeln. Das soll die übrigen hausärztlichen Praxen und die Krankenhäuser entlasten.

Wie die KVBW informiert, werden im Laufe dieser Woche in Baden-Württemberg insgesamt 100 Corona-Schwerpunktpraxen und Fieberambulanzen eröffnet. Diese werden in niedergelassene Praxen oder in Krankenhäusern integriert. "Bei den Schwerpunktpraxen handelt es sich um ganz normale Arztpraxen, die sich jetzt auf die Testung und Behandlung von Corona-Patienten konzentrieren", so eine KVBW-Sprecherin.

Schwerpunktpraxis, Fieberpraxis: Das ist der Unterschied:

 

Fieberambulanzen sind - zum Teil mit der Unterstützung von der Stadt oder dem Landkreis - extra eingerichtet worden. Im Stadtkreis Heilbronn gibt es derzeit eine Fieberambulanz, im Landkreis Heilbronn haben sich drei Hausarzt-Praxen (Gemmingen, Eberstadt, Talheim) als Schwerpunktpraxis zur Verfügung gestellt. Im Hohenlohekreis ist es zur Zeit eine Kinderarztpraxis. Außerdem gibt es eine Fieber-Ambulanz am Krankenhaus Öhringen. "Die Entwicklung ist aber relativ dynamisch, immer wieder kommen Praxen oder andere Einrichtungen hinzu", so die KVBW-Sprecherin weiter.

Wie man die Infekt-Ambulanz richtig kontaktiert

Der Zugang zu den neuen Ambulanz-Zentren erfolgt in erster Linie nach Kontakt mit einem Haus- und/oder Kinderarzt. Sollte dies nicht möglich sein, auch über die Telefonnummer des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes 116 117. Von diesen werden die Patienten dann, nur wenn es erforderlich ist, an die zentrale Corona-Ambulanz weitervermittelt. Die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg weist ausdrücklich darauf hin, dass diese zentralen Anlaufstellen ausschließlich für Patienten mit Atemwegserkrankungen eingerichtet sind.

 


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