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Die Jagsttalbahn kommt Meter um Meter voran

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Die Jagsttalbahnfreunde verlegen einen weiteren Gleisabschnitt. Ab wann der ein Kilometer lange Abschnitt fertig sein soll und wie die Strecke dann weiterverlaufen soll.

Aus dem frisch restaurierten Postwagen − ein Original der Jagsttalbahn − laden Ron Scherhaufer (vorne) und Stefan Haag symbolisch Gepäckstücke aus.
Aus dem frisch restaurierten Postwagen − ein Original der Jagsttalbahn − laden Ron Scherhaufer (vorne) und Stefan Haag symbolisch Gepäckstücke aus.  Foto: Ludwig, Tamara

Der Dörzbacher Bahnhof ist herausgeputzt, die Sonne lacht, eine leichte Brise weht: Perfekte Voraussetzungen herrschen an diesem Sonntag für die Jagsttalbahnfreunde, ihren Zug wieder mit Fahrgästen auf Reisen zu schicken. So wird das im Sommer auch an weiteren ausgewählten Wochenenden der Fall sein. Na ja, zumindest auf den ersten knapp 500 Metern, die die Museumsbahn vom Bahnhof bis zur Max-Planck-Straße fahren darf und kann. Damit dies bald etwas länger als eine gefühlte Minute dauert, daran arbeiten die Vereinsmitglieder mit Hochdruck. "Der Gleisbau geht gut voran", sagt Ron Scherhaufer, Schriftführer im Verein.


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Viele Jagsttalbahnfreunde kommen von weit her

Wie die meisten seiner Mitstreiter, opfert er viel Zeit für das Projekt. Der Duale Student aus Winnenden kam über seine Leidenschaft für Modellbahnen zum Verein. Und ehe er sich versah, war er im Vorstand. Dass die Mitglieder teilweise von weither kommen, ist bei den Jagsttalbahnfreunden eher die Regel als die Ausnahme. An Wochenenden wie diesem, wenn der Verein seine "Fahrtage" anbietet, reisen viele "Freitagnachmittag nach der Arbeit an, den ganzen Samstag wird gearbeitet, dann geht es am Sonntag weiter mit dem Fahrtag und danach heim", so Scherhaufer. Doch der Aufwand lohne sich, erklärt er, und es mache unheimlich viel Spaß.

Auch wenn die Strecke nur einen halben Kilometer misst.: Durch die Fahrt sähen die Leute, was der Verein tut. "Und dass wir keine Fanatiker sind, die nur Schrauben entrosten." Die Baufortschritte helfen aber nicht nur der Akzeptanz, sondern auch der Mitgliederzahl, die dadurch nochmals gewachsen sei auf nunmehr 380. Für viel Aufmerksamkeit habe die Gleisbaustein-Aktion gesorgt, so Scherhaufer. Hier kann jeder, der das Bahn-Projekt unterstützen möchte, gegen eine Spende einen Meter Gleis erwerben. Eine Urkunde mit der genauen Position des ganz persönlichen Stücks Jagsttalbahn gibt es dazu. "Es waren schon einige mit der Urkunde in der Hand hier und haben ihren Gleismeter gesucht und ganz stolz fotografiert", sagt Scherhaufer. Insgesamt rund 70 000 Euro seien so zusammengekommen. Im aktuellen Bauabschnitt sind nur noch etwa 50 Meter zu haben. "Wir wollen die Aktion dann im nächsten Abschnitt fortsetzen."


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Abschnitt soll für Jagsttal-Wiesen-Wanderung im Jahr 2024 fertig sein

Aktuell sind die Arbeiten im interkommunalen Gewerbegebiet angekommen, exakt: zwischen dem Firmengelände von Arnold und dem Penny-Markt. Für den fachgerechten Gleisbau haben die Jagsttalbahnfreunde einen Experten in ihren Reihen: "Der ist Gleisbauer in Rente und das hilft uns natürlich sehr", sagt Scherhaufer. Der Abschnitt endet derzeit an der Marie-Curie-Straße. Ziel sei es, ihn bis zur Jagsttal-Wiesen-Wanderung 2024 in Betrieb zu nehmen.

Das bedeutet: Ist der zweite Bauabschnitt fertiggestellt, muss die Jagsttalbahn AG, die als sogenanntes Eisenbahn-Infrastrukturunternehmen für den Betrieb der Strecke zuständig ist, eine Mitteilung an die Eisenbahn-Aufsicht machen, um die vorhandene Betriebsgenehmigung zu erweitern. Das erklärt Michael Rothenhöfer, Sprecher der AG, auf Nachfrage der HZ. Ist dies geschafft, wandert der Prellbock, der den Fahrtweg der Bahn begrenzt, weiter und die Strecke ist immerhin auf etwas mehr als einem Kilometer befahrbar.

Bahnübergänge notwendig

Hier, zwischen dem Firmengelände von Arnold und dem Penny-Markt, endet derzeit das Gleis der Jagsttalbahn.
Hier, zwischen dem Firmengelände von Arnold und dem Penny-Markt, endet derzeit das Gleis der Jagsttalbahn.  Foto: Ludwig, Tamara

Um dann weiter in Richtung des Krautheimer Teilorts Klepsau fahren zu können, muss an der Marie-Curie-Straße ein Bahnübergang her. Aktuell laufe die Bauplanung dafür, erklärt Rothenhöfer. Nach Abschluss der Planung müsse die Baugenehmigung eingeholt werden und es könne, "wenn alles glatt geht, im Sommer 2024 mit dem Gleisbau weitergehen". Denn bis zur Gemarkungsgrenze von Dörzbach hat die Jagsttalbahn AG eine Unternehmensgenehmigung und kann den Bahnbetrieb erweitern - sofern alle sicherheits-, verkehrstechnischen wie baulichen Gegebenheiten geschaffen sind.

Der erste Bahnübergang, den der Zug erreicht, ist aber an der Max-Planck-Straße. "Den gibt es schon", erklärt Ron Scherhaufer. Während zu Betriebszeiten der ursprünglichen Jagsttalbahn nämlich die Marie-Curie-Straße noch gar nicht existierte und demnach auch kein Bahnübergang nötig war, befand sich hier bereits einer. Der werde einfach nur reaktiviert.

Und wann geht es über die Gemarkungsgrenze weiter nach Krautheim? Das sei noch unklar, so Rothenhöfer. Jedoch befinde man sich auf einem guten Weg. Eine Einigung im seit Jahren herrschenden Streit mit der Stadt Krautheim um die Trasse am dortigen Bahnhofsareal sei greifbar. Da ist Rothenhöfer nach dem guten Gespräch im Verkehrsministerium (wir berichteten) optimistisch.

 
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