Nach Immobilien-Deal: Konzept für das Wollhaus lässt auf sich warten
Die Oedheimer Firma Neufeld hat große Teile des Wollhauszentrums gekauft und die Hoffnung genährt, dass es mit dem Heilbronner Sorgenkind endlich vorangeht. Ideen für die Entwicklung des Komplexes hat das Immobilienunternehmen noch nicht vorgelegt. Die Stadt sieht keinen Grund für Nervosität.

Der Hammer fiel bei fünf Millionen Euro, das war etwas mehr als die Hälfte des angesetzten Verkehrswertes. Im September hat sich Neufeld bei der Zwangsversteigerung mit der ehemaligen Kaufhoffläche den Löwenanteil des Wollhauses gesichert. Die Ladenpassage hatte das Unternehmen schon früher auf demselben Weg erworben.
Ladenpassage und Ex-Kaufhof in einer Hand
Alle Trümpfe für die Entwicklung des tristen und teilweise verwaisten Einkaufszentrums in bester Lage liegen jetzt bei den Oedheimern. Deren Vertreter stießen nach der Auktion mit Sekt auf den Deal an. Die offen zelebrierte Freude stieß in der Heilbronner Immobilienbranche zum Teil auf Befremden, schließlich gibt es noch kein Konzept, wie es mit dem trutzigen Bau weitergehen soll.
Auf Anfragen unserer Redaktion verweist Neufeld darauf, dass man derzeit noch keine Auskunft geben könne. Nach dem Kauf der Ladenpassage im Jahr 2020 hatte das Unternehmen ein Konzept skizziert. Von einem „Mix aus Gewerbe, Büros und Wohnen“ war die Rede. Der Komplex sollte sein Aussehen nach einer umfassenden Sanierung verändern, an einen immer wieder diskutierten Abriss war nicht gedacht. Der Heilbronner Handel wartet gespannt auf Neuigkeiten.
Handel wartet gespannt auf Lösungen
„Das ist eine Riesenchance“, hofft Johannes Hölscher auf einen großen Wurf. Heilbronns City stehe wie viele vergleichbare Innenstädte „am Scheideweg“. Der Komplex spiele da natürlich eine zentrale Rolle. „Das ist maßgeblich für die Zukunft der Heilbronner Innenstadt.“ Den derzeitigen Zustand sieht Nölscher kritisch. „Alles ist besser als jetzt.“ Er hat aber auch Verständnis, dass es etwas dauert. Die jahrelange Hängepartie könnte aber auch etwas Gutes haben. Vor fünf Jahren hätte man das Wollhaus möglicherweise wieder zu einem großen Einkaufscenter entwickelt, mutmaßt der Vertreter der Stadtinitiative. Doch großflächiger Handel tut sich schwerer denn je, jetzt seien andere Lösungen gefragt.
Stadt will Investor nicht drängen
Wie diese Lösungen aussehen, interessiert natürlich auch die Stadtverwaltung Heilbronn, die sich mit Äußerungen zum Wollhaus zuletzt immer betont zurückgehalten hatte. „Die Akte Wollhaus liegt bei uns ganz oben auf dem Schreibtisch“, sagt Oberbürgermeister Harry Mergel auf Stimme-Nachfrage. „Im Augenblick liegt der Ball beim Investor, der dabei ist, mit der gebotenen Sorgfalt seine Überlegungen zur Zukunft des Wollhauses zu konkretisieren.“ Für Ungeduld sieht Mergel keinen Anlass. „In der aktuellen gesamtwirtschaftlichen Lage steht es uns fern, ihn dabei unter Zeitdruck zu setzen.“
Die Bestandsmieter wünschen sich endlich Klarheit, wohin die Reise geht. Dort besteht offenbar große Unzufriedenheit mit dem Erscheinungsbild des Gebäudes, dem Zustand der Technik, ständigem Mieterwechsel und viele Leerständen. „Wir erfahren gar nichts“, ist aus Mieterkreisen zu hören.




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