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Serientäter vermutet: Ermittler gehen von mehreren Vergewaltigungs-Opfern aus

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Ein 37-jähriger Mann soll Frauen in einem Haus in Walldürn-Altheim festgehalten und vergewaltigt haben. Der Tatverdächtige trat als Persönlichkeitscoach auf.

von Adrian Hoffmann und dpa
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In dem Haus am Ortsrand von Walldürn soll ein 37-Jähriger eine junge Frau über Tage bei sich festgehalten und vergewaltigt haben. Die Suche nach weiteren Opfern hat begonnen.
In dem Haus am Ortsrand von Walldürn soll ein 37-Jähriger eine junge Frau über Tage bei sich festgehalten und vergewaltigt haben. Die Suche nach weiteren Opfern hat begonnen.  Foto: Adrian Hoffmann

Die Vorwürfe sind ungeheuerlich, und im kleinen Altheim – einem Teilort des Wallfahrtsorts Walldürn – lösen sie Befremden aus. Ein 37-jähriger Mann soll über Tage hinweg eine 26 Jahre alte Frau gegen ihren Willen festgehalten und vergewaltigt haben, das hatte die Mosbacher Staatsanwaltschaft am Donnerstag mitgeteilt. Mindestens zwei weitere Frauen sollen dem Mann zum Opfer gefallen sein, sagte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Heilbronn am Freitag. Geprüft werde außerdem, ob es weitere Opfer gebe. Einem 23-jährigen Bruder des Tatverdächtigen wird Beihilfe vorgeworfen.

Die Rollläden des Hauses, in dem die Taten verübt worden sein sollen, sind heruntergelassen. Ein Nachbar berichtet, er habe den 37-Jährigen ab und zu mal die Straße entlanglaufen sehen, händchenhaltend mit gleich zwei Frauen, eine sei links neben ihm gelaufen, die andere rechts neben ihm. Das sei ein ungewohnter Anblick gewesen, sagt der Nachbar, er habe sich dabei aber nichts weiter gedacht.

In sozialen Medien ist einiges über den mutmaßlichen Tatverdächtigen zu erfahren. Als Persönlichkeitscoach und Mentor beschreibt sich der Mann dort, der selbst einmal "ganz unten" gewesen sei und anderen helfen wolle. Seine Vorträge sind überschrieben mit Titeln wie "Wie du der Regisseur in deinem Leben wirst" oder "Raus aus der Opferrolle". Als "Meister der Manipulation" bezeichnet er sich selbst.

Bürgermeister äußert sich entsetzt

Walldürns Bürgermeister Markus Günther (CDU) zeigte sich am Freitag "entsetzt". Das Anwesen, in dem die Tat geschehen sei, stehe im Moment leer, sagte er weiter. Näheres wisse er aber nicht. Als Polizisten bereits am 19. Oktober das Haus in der Geranienstraße in Altheim durchsuchten, stießen sie aus Hinweise, die auf weitere mutmaßliche Opfer schließen ließen. Mindestens einer der beiden deutschen Verdächtigen soll in dem Haus gelebt haben. Die beiden Männer haben sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft zufolge teilweise zur Sache geäußert.

Einen Fall wie diesen hält der Kriminologe Christian Pfeiffer für "höchst selten" in Deutschland. Dass Menschen andere über längere Zeit festhielten und auch wiederholt zum Täter würden, sei sehr ungewöhnlich. Für die Aufklärung des Falles sei es von Interesse, das Rollenverhältnis der Brüder zu ergründen, sagte Pfeiffer. Zudem stelle sich die Frage, warum weitere Betroffene nicht die Polizei gerufen hätten. Das lege nahe, dass die mutmaßlich Täter ihren Opfern gewaltige Angst eingeflößt hätten, so Pfeiffer weiter.


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Tatverdächtiger in psychiatrischer Klinik

Dem 37-jährigen Mann wird Geiselnahme in Tateinheit mit besonders schwerer Vergewaltigung und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Er ist mit einem Unterbringungshaftbefehl in eine psychiatrische Klinik gebracht worden. Dies deutet darauf hin, dass er womöglich psychisch krank ist oder zur Tatzeit vermindert schuldfähig war. Nähere Angaben machten die Ermittler dazu zunächst nicht. Der Bruder des Mannes soll bei den mutmaßlichen Taten Hilfe geleistet haben. Er wurde wegen Verdachts auf Beihilfe verhaftet und in eine Justizvollzugsanstalt gebracht.

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