In JVA Bruchsal eingesessen: Fahndung nach entflohenem Mörder läuft weiter – auch international
Auch vier Tage nach der Flucht eines verurteilten Mörders in Rheinland-Pfalz sucht die Polizei weiter nach dem Mann. Die Umstände werfen Fragen auf.
Der 43-jährige Aleksandr Perepelenko verbüßte im Gefängnis in Bruchsal (Baden-Württemberg) eigentlich eine lebenslange Haftstrafe, als er am Montag im Bereich eines Baggersees im pfälzischen Germersheim-Sondernheim – rund 30 Kilometer von Bruchsal entfernt – fliehen konnte.
Zu diesem Zeitpunkt war er dort unter Aufsicht zweier JVA-Beamter ausgeführt worden und hätte seine Frau sowie seine zwei Kinder treffen sollen, teilte ein Polizeisprecher mit. Ihm gelang die Flucht in ein angrenzendes Waldstück. Seine elektronische Fußfessel wurde kurze Zeit später im Stadtgebiet von Germersheim gefunden.
"Die genauen Umstände, die Herrn Perepelenko die Flucht ermöglicht haben, werden derzeit noch ermittelt", sagte ein Sprecher der JVA Bruchsal gegenüber Echo24.de. Der Gefangene habe demnach einen Rechtsanspruch auf einen begleitenden Vollzug gehabt.
Verurteilter Mörder flieht in Germersheim: Hinweise aus der Bevölkerung
Eine "höhere zweistellige Zahl" an Hinweisen aus der Bevölkerung sei bis zum Donnerstag eingegangen, teilte ein Sprecher der Polizei in Pforzheim am Freitagmorgen mit. Eine heiße Spur fehlt bislang allerdings. Erst einen Tag nach der Flucht hatte die Polizei die Öffentlichkeit informiert. Es sollte zunächst verdeckt nach dem Flüchtigen gesucht werden, wie die Staatsanwaltschaft Pforzheim mitteilte.
Bei der Suche nach dem Mann beschränkt sich die Polizei nicht auf Baden-Württemberg oder Deutschland. Auch international werde nach dem 43-Jährigen gesucht, hieß es. Federführend bei den Ermittlungen sei die Kriminalpolizeidirektion in Calw. Wie dem 43-Jährigen die Flucht gelingen konnte, muss laut Staatsanwaltschaft noch aufgearbeitet werden. Zunächst liege der Fokus auf der Wiederergreifung des Mannes.
Flüchtiger Mann war im Mai 2023 vom Landgericht Karlsruhe verurteilt worden
Der Flüchtige war am 7. Mai 2012 vom Landgericht Karlsruhe unter anderem wegen Mordes verurteilt worden.
Der damals 32-Jährige lockte nach Überzeugung des Gerichts sein Opfer aus Pforzheim am 7. Januar 2011 nach Gotha, fesselte und schlug es. Danach fuhren er und eine mitangeklagte, damals 30 Jahre alte Frau mit dem verletzten Mann (44) in die Südpfalz. Dort erwürgte der jetzt 43-Jährige das Opfer. Der entflohene Häftling sei bereits früher einmal wegen Totschlags zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden.