Nach Schüssen und Banden-Kriminalität im Raum Stuttgart: Polizei zieht Einsatz-Bilanz
Immer wieder hatte es in den vergangenen Monaten Banden-Kriminalität im Raum Stuttgart gegeben. Auch Schüsse waren gefallen. Das Landeskriminalamt Baden-Württemberg hat eine Spezialeinheit ins Leben gerufen – und zieht nun Bilanz.

Mehrfach fielen im Raum Stuttgart in den vergangenen Monaten Schüsse. Grund war die Rivalität zwischen Banden, wie die Polizei schnell ermitteln konnte. Im Februar dieses Jahres rief das Landeskriminalamt Baden-Württemberg (LKW BW) deshalb eine "Besondere Aufbauorganisation" ins Leben.
Die Spezialeinheit mit dem Namen BAO Fokus setzt sich für die Bekämpfung zweier rivalisierender gewalttätiger Gruppierungen im Großraum Stuttgart ein. Insbesondere intensivierten die Ermittler die Maßnahmen zur Prävention. Dadurch sei es bislang zu 64 Haftbefehlen gekommen. Zahlreiche Waffen, Drogen und andere Gegenstände seien sichergestellt worden.
Neben dem LKA BW sind die Polizeipräsidien Aalen, Ludwigsburg, Reutlingen, Stuttgart und Ulm an der Aufbauorganisation beteiligt.
Landeskriminalamt Baden-Württemberg: Aufbauorganisation BAO Fokus verhindert weitere Eskalation im Raum Stuttgart
Neben umfangreichen Ermittlungen weitete die BAO Fokus auch die Maßnahmen aus, um eine weitere Eskalation des Konflikts zu verhindern. Einer der Präventionsbausteine, auf die ein besonderer Schwerpunkt gelegt wird, sind Brennpunkteinsätze, mit intensiven polizeilichen Personen-, Fahrzeug- und Fahndungskontrollmaßnahmen im öffentlichen Raum.
Seit dem 28. Februar 2024 stehen dem LKA BW wöchentlich mehrere Einsatzgruppen ausschließlich für diese Einsätze zur Verfügung. Die Kräfte werden flexibel und bedarfsorientiert in die örtlichen Einsätze und Kontrollen der fünf regionalen Polizeipräsidien eingebettet. Ziel der Brennpunkteinsätze sei es, weitere Erkenntnisse über die relevanten Personen und Orte zu gewinnen und das Entdeckungsrisiko für Täter zu erhöhen.
"Zudem wird die Gefahr von weiteren gewalttätigen Auseinandersetzungen beim Aufeinandertreffen der Gruppen dabei reduziert und somit die Sicherheit im öffentlichen Raum erhöht", so LKA-Pressesprecher David Fritsch.
Gruppenkriminalität und Gewalt eindämmen: Das will die Spezialeinheit des LKA BW
Alleine dafür wurden bislang über vierhundert Polizeibeamte des "Polizeipräsidiums Einsatz" und mehr als zweihundert Kräfte der regionalen Polizeipräsidien eingesetzt. Allein in den letzten vier Wochen wurden hierbei über eintausend Personen und an die fünfhundert Fahrzeuge kontrolliert.
Hierbei wurden unter anderem auch über zwanzig Verstöße ohne Bezug zur BAO Fokus festgestellt. Neben Trunkenheitsfahrten wurden Verstöße gegen das Betäubungsmittel-, das Ausländer- und das Waffengesetz festgestellt. Mit unmittelbarem Bezug zum Gesamtkomplex der BAO Fokus wurde in diesem Zeitraum jeweils ein Verstoß gegen das Waffen- und das Sprengstoffgesetz festgestellt. Zudem konnten nach einem Raub vier Tatverdächtige festgenommen werden, welche Bezüge zu den rivalisierenden Gruppierungen aufweisen.
Das ist die Strategie der LKA BW mit der Einheit BAO Fokus
"Unsere Strategie besteht aus einem konsequent vollzogenen Dreiklang aus täterorientierten und strukturbezogenen Ermittlungen, gefahrenabwehrrechtlichen Maßnahmen im Rahmen des Monitorings und einem ganzheitlichen Präventionsansatz, um den weiteren Zulauf junger Menschen in die Gruppierungen zu reduzieren.
Die Strategie bestehe aus drei Bausteinen: täterorientierte Ermittlungen, gefahrenabwehrrechtliche Maßnahmen (im Rahmen des Monitorings) und Prävention, um den weiteren Zulauf junger Menschen in die Gruppierungen zu reduzieren. "Die intensiven präventivpolizeilichen Maßnahmen sind hier ein essentieller Baustein", so Fritsch.