Künzelsau
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69-Jährige wegen Verdacht der Kindstötung in Haft

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Die Frau, die nach dem Tod eines siebenjährigen Jungen am Samstag dringend gesucht wurde, sitzt mittlerweile in Haft. Die Polizei spricht von einem "vermutlichen Tötungsdelikt".

Von Adrian Hoffmann

Die Frau, die nach dem Tod eines siebenjährigen Jungen am Samstag dringend gesucht wurde, sitzt mittlerweile in Haft. Die Polizei spricht von einem "vermutlichen Tötungsdelikt".

In diesem Haus in Künzelsau wurde das Kind gefunden. Foto: Adrian Hoffmann
In diesem Haus in Künzelsau wurde das Kind gefunden. Foto: Adrian Hoffmann

Nach dem Tod eines siebenjährigen Jungen, dessen Leichnam am Samstagvormittag im Haus einer 69-Jährigen in Künzelsau aufgefunden worden ist, hat eine Richterin beim Amtsgericht Öhringen Haftbefehl gegen die Frau erlassen. Bislang sprach die Polizei von einem "vermutlichen Tötungsdelikt" - der Haftbefehl deutet nun darauf hin, dass sich dies bewahrheiten könnte.

Weiterlesen: Junge aus Künzelsau wurde erwürgt

Weitere Details nennt die Heilbronner Staatsanwaltschaft derzeit aus ermittlungstaktischen Gründen nicht. Die Frau, die eine Bekannte der Eltern des Jungen ist, sitzt inzwischen in einer Justizvollzugsanstalt. 

Nach Angaben der Polizei hatte der Junge in der Nacht auf Samstag im Haus der Frau übernachtet. Wie ein Sprecher mitteilte, habe er nicht zum ersten Mal dort geschlafen. Das Kind habe nicht in der Nachbarschaft gelebt, sagte der Polizeisprecher auf Nachfrage. Angaben zum Wohnort der Eltern machte er aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes keine.

Obduktion soll Todesursache klären

Am Sonntagmorgen wurde der Leichnam des Jungen obduziert. Das Ergebnis soll in den nächsten Tagen bekannt sein. Die Polizei äußert sich derzeit nur vage zum Ermittlungsstand. "Aufgrund der Gesamtumstände können die Heilbronner Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei ein Tötungsdelikt nicht ausschließen", heißt es im Polizeibericht. Nach wie vor seien aber auch ein Unfall oder ein natürlicher Tod möglich, sagte der Polizeisprecher.

Als die Eltern ihren Sohn am Samstag bei der Bekannten hatten abholen wollen, habe niemand die Tür geöffnet. Mit Hilfe eines Nachbarn seien sie in die Wohnung gelangt, wo sie ihren Sohn leblos auffanden. Ein Notarzt hatte nur noch den Tod feststellen können. Die 69-Jährige, bei der sich der Junge aufgehalten hatte, war zunächst spurlos verschwunden. "Ob sie als Tatverdächtige in Frage kommt oder ob sie aus einem anderen Grund verschwunden ist, kann noch nicht beantwortet werden", teilte die Polizei mit.

Großfahndung nach 69-Jähriger

Auf einer Gartenmauer wurden Blumen und eine Kerze für den Siebenjährigen abgelegt. Foto: Adrian Hoffmann
Auf einer Gartenmauer wurden Blumen und eine Kerze für den Siebenjährigen abgelegt. Foto: Adrian Hoffmann

Die Ermittler fahndeten mit einem Großaufgebot an Kräften nach der Frau, mit mehreren Streifen und einem Polizeispürhund. Auch ein Hubschrauber war im Einsatz. Ein Zeuge hatte schließlich den entscheidenden Hinweis gegeben und Polizisten konnten die Frau am Samstagabend gegen 21.30 Uhr in Künzelsau aufspüren. Sie wird nun vernommen.

Am Samstag war die Spurensicherung im unscheinbar wirkenden Haus in der Gaisbacher Straße im Einsatz. Wo genau im Haus und wie der siebenjährige Junge aufgefunden wurde, dazu wollte der Polizeisprecher keine Details nennen. Einen Tag nach dem Auffinden des toten Jungen ist das Haus noch immer mit einem Absperrband der Polizei gesichert, die Haustür ist versiegelt. Auf der Gartenmauer steht eine Kerze und liegen Rosen als Zeichen der Trauer.

 

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