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Für die Amerikaner geht es bei der US-Wahl ums Überleben der freiheitlichen Demokratie

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Der Ausgang der Wahlen in den USA am Dienstag dürfte gravierende Folgen für alle haben. Die Bürger haben es in der Hand, ein neues Kapitel aufzuschlagen und Möchtegern-Diktator Donald Trump abzuwenden.  

Von unserem Korrespondenten Thomas Spang

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Die USA stehen an diesem Dienstag vor einer Schicksalswahl. Und der Rest der Welt hält den Atem an. Denn der Ausgang dürfte gravierende Konsequenzen für alle haben. Für die Amerikaner geht es um das Überleben ihrer freiheitlichen Demokratie. International steht eine Weltordnung auf dem Spiel, in der die Supermacht USA seit dem 2. Weltkrieg Sicherheit, Freiheit und Wohlstand garantiert haben.

Kamala Harris versichert allen, die nervös auf das Ergebnis der Präsidentschaftswahlen warten, es werde schon alles gut gehen. Donald Trump repräsentiere nicht, wofür die Amerikaner stünden. Sie kann dafür knapp 250 Jahre an Geschichte ins Feld führen. Von der Revolution gegen die britische Krone über die Sklavenbefreiung bis zu den Siegen über Nazi-Deutschland und im Kalten Krieg.

Dass die USA bis jetzt keine Präsidentin hatten, ist Teil des Erbes

Aber es hat immer auch die Gegenkräfte gegeben, die Amerika zum Beispiel in einen blutigen Bürgerkrieg gestürzt hatten. Isolationisten, die dafür sorgten, dass jüdische Flüchtlinge aus Deutschland nicht ins Land durften. Religiöse Fundamentalisten und antiliberale Kräfte, die Proteste niederknüppelten, Bücher verbannten und Frauen unterdrückten. Dass die USA bis heute keine Präsidentin hatten, ist Teil dieses Erbes.

Wofür die Vereinigten Staaten heute stehen, wird sich am 5. November zeigen. Schicken sie einen 78-jährigen Möchtegern-Diktator ins Weiße Haus, der Wladimir Putin bewundert, die größte Massendeportation in der Geschichte des Landes verspricht und seinen Gegnern mit politischer Verfolgung droht? Oder vollzieht das Land mit der Wahl der 60-jährigen Vizepräsidentin einen Generationswechsel und schlägt ein neues Kapitel auf?

Donald Trump will mit Appell an niedere Instinkte Nichtwähler mobilisieren

Kamala Harris hat es nach dem historischen Rückzug Joe Bidens mit einer disziplinierten Kampagne geschafft, die Wahlen in ein Referendum über Donald Trump zu verwandeln. Das erlaubte der Vizepräsidentin, weniger über die eigene Bilanz und Pläne zu sprechen als über die Amtszeit des Ex-Präsidenten.

Der tat ihr mit seiner „großen Lüge“ von den angeblich gestohlenen Wahlen einen riesigen Gefallen. Denn Trump trat damit praktisch wie ein Amtsinhaber an. Entgegen aller Konventionen bewegte er sich in der heißen Phase des Wahlkampfs nicht in die Mitte, sondern weiter an den Rand. Er hofft, mit dem Appell an die niedersten Instinkte ein bis zwei Prozent aus dem großen Pool der Nichtwähler zu mobilisieren. 

Ein paar Tausend Stimmen in Wahlbezirken mit vielen Wechselwählern werden entscheiden, wer ins Weiße Haus zieht

Es fällt schwer zu glauben, aber trotz des Dauerlärms der Kandidaten zieht der Wahlkampf an 40 bis 50 Prozent der Amerikaner spurlos vorüber. Dass sich die Umfragen bei einer so klaren Alternative in den sieben umkämpften Swing States alle im Bereich der statistischen Irrtumswahrscheinlichkeit bewegen, ist nicht minder schockierend. 

Am Ende werden ein paar Tausend Stimmen mehr oder weniger in Wahlbezirken mit vielen Wechselwählern entscheiden, wer ins Weiße Haus zieht. Leider dürfte es in der Wahlnacht noch keine Klarheit über den Ausgang der Schicksalswahl geben. Es sei denn, die Meinungsforscher lagen mit ihren Umfragen daneben. Zum Beispiel, weil sie die Entschlossenheit der Frauen unterschätzt haben, diesen Mann nicht zurück ins Weiße Haus zu schicken.

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Kommentare

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Jürgen Mosthaf am 03.11.2024 21:14 Uhr

Donald Trump war Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. War dies das Ende der Demokratie in den USA? Wohl kaum. Große Teile der deutschen Presse sehen einen Wahlsieg Trumps als Apokalypse, ganz anders sieht man das in den USA selbst. Herr Spang fällt mir seit Jahren persönlich nur durch einseitige Berichterstattung gegen Trump auf. Das gipfelt darin, dass Spang die USA als Bewahrer von Frieden und Freiheit der westlichen Welt stilisiert. Wie war das nochmals im Irak? Die USA als Waffenlieferanten eines Sadam Hussein mit denen sie am Ende selbst beschossen wurden. Afghanistan oder Vietnam? Und nun ein Grossaufgebot im östlichen Mittelmeer um Israel im Kampf gegen den Terror zu unterstützen . Oder sind es nur die eigenen wirtschaftlichen Interessen?

Ich persönlich würde Harris wählen, wenn ich endlich einmal etwas anderes von ihr lesen dürfte wie die Dämonisierung ihres Kontrahenten. Das wäre doch einmal ein Auftrag für unseren Korrespondenten Spang: Das Wahlprogramm der Kamela Harris.

Jürgen Mosthaf

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