Elektrisches Kraft-Paket
Opel bringt den Grandland X als Plug-in-Hybrid - 300 PS, 1,5 Liter Normverbrauch

Auch wenn das manch SUV-Hasser nicht gern hört: Der Markt für solche Fahrzeuge boomt, seit 2014 hat sich die Zahl der Neuzulassungen in Deutschland auf über eine Million verdoppelt. Opel ist in diesem bei Kunden so beliebten Segment mit dem kleinen Crossland X, dem kompakten Mokka X und dem 4,47 Meter langen Grandland X vertreten. Letzterer geht jetzt als Plug-in-Variante samt Achtgang-Automatik und gleich drei Motoren an den Start. Die Autostimme konnte sich den Wagen genauer anschauen.
Als Grandland X Hybrid4 verfügt der Neuling über Allradantrieb, denn einem 1,6-Liter-Turbobenziner wird jeweils ein Elektromotor an Vorder- und Hinterachse zur Seite gestellt. Die Systemleistung beträgt somit beachtliche 300 PS − und dank 520 Newtonmeter Drehmoment marschiert der rund 1,9 Tonnen schwere Opel beim Tritt aufs Pedal unvermittelt und mit gehörigem Nachdruck vorwärts.
Für Souveränität im Alltag ist also bestens gesorgt, die hat aber auch ihren Preis: Mindestens 51?165 Euro müssen Interessenten investieren, die voll ausgestattete Ultimate-Linie kostet 53?830 Euro. Allerdings ist das der Preis ohne Bafa-Förderung, die muss noch abgezogen werden. Und Dienstwagenfahrer freuen sich darüber hinaus über die halbierte Besteuerung von Plug-in-Hybriden (0,5 Prozent).
Aktuell ist der Grandland X Hybrid4 der stärkste Opel, rennt in rund sechs Sekunden auf 100 und schafft 235 km/h. Doch trotz aller dynamischen Tugenden gilt: Der eigentliche Sinn eines Steckdosen-Hybriden ist ein anderer. Mit ihm soll sparsames Vorankommen ermöglicht werden, ohne dass Kunden die Reichweitenangst packt. Die 13,2 kWh große Batterie verhilft dem Hybrid4 rein elektrisch zu maximal 59 Kilometern, ein 43-Liter-Benzintank dient als Backup für längere Wegstrecken. Geladen wird das Auto an einer Haushaltssteckdose, was etwas mehr als sieben Stunden dauert. "An einer Industriesteckdose mit 3,7 kW verringert sich die Ladezeit auf rund vier Stunden", sagt Mathias Reinartz, Direktor E-Mobilität bei Opel, im Gespräch mit der Heilbronner Stimme.
Mit einer optionalen Wallbox, die zu Hause installiert wird, sowie dem Onboard-Charger mit 7,4 kW Ladeleistung dauert das Befüllen des Stromspeichers unter zwei Stunden. Kunden können die Wallbox direkt beim Opel-Händler kaufen, den Einbau übernimmt dann laut Hersteller ein Elektro-Fachbetrieb.
"Als Plug-in-Hybrid sollte der Grandland X natürlich so oft wie nur möglich elektrisch betrieben werden", betont Mathias Reinartz. Freie öffentliche Ladepunkte lassen sich über die App Free2Move finden, die laut Reinartz aktuell rund 130?000 Stationen listet. Und über die App MyOpel können Funktionen wie Ladezustand und Reichweiteneinschätzung genutzt sowie der Innenraum vorab beheizt oder gekühlt werden.
Bei ersten Testfahrten hinterließ der Bolide einen guten Eindruck: Das Umschalten zwischen rein elektrischem und kombiniertem Betrieb (zum Beispiel beim Kick-Down) funktioniert unmerklich und reibungslos, insgesamt stehen vier Fahrmodi (Elektro, Hybrid, Allrad, Sport) zur Verfügung. Zudem lässt sich am Wählhebel neben der Standard-Fahrstufe "D" auch "B" einlegen − für maximale Energie-Rückgewinnung. Was zum Beispiel bei längeren Bergabfahrten durchaus Sinn macht. Als Normverbrauch gibt Opel für den Grandland X Hybrid4 übrigens 1,5 Liter an (CO2-Emission: 34 g/km).
Ein 224 PS starker Ableger mit Frontantrieb folgt zeitnah. Der ist dann zwar um einiges günstiger (ab 44?190 Euro), in Sachen Verbrauch aber nicht genügsamer.