Demokrat
Hinzugefügt. Zur Merkliste Lesezeichen setzen

Zum Ärger für Trump: Mamdani wird neuer Bürgermeister von New York 

   | 
Lesezeit  3 Min
Erfolgreich kopiert!

Die Demokraten-Hochburg New York bekommt einen neuen Bürgermeister – und wird künftig vom 34 Jahre alten Muslim Zohran Mamdani regiert. Präsident Donald Trump passt das gar nicht.

Von red/dpa

Externer Inhalt

Dieser externe Inhalt wird von einem Drittanbieter bereit gestellt. Aufgrund einer möglichen Datenübermittlung wird dieser Inhalt nicht dargestellt. Mehr Informationen finden Sie hierzu in der Datenschutzerklärung.

Der linke Demokrat Zohran Mamdani hat übereinstimmenden Hochrechnungen von US-Medien zufolge die auch landesweit bedeutsame Bürgermeisterwahl in New York gewonnen. Der 34-Jährige lag nach Auszählung von mehr als 97 Prozent der Stimmen uneinholbar vorn, wie die Nachrichtenagentur AP und mehrere US-Fernsehsender auf Basis von Zahlen der New Yorker Wahlleitung meldeten.  

An der Spitze der größten Stadt der USA und als erster Muslim in diesem Amt könnte der charismatische Newcomer zu einem gewichtigen Gegenspieler von US-Präsident Donald Trump werden. Trump hatte noch kurz vor der Wahl damit gedroht, Bundesmittel für die Stadt auf das absolute Minimum zu begrenzen, sollte Mamdani gewinnen.  

Vor der Bürgermeisterwahl in New York: Der demokratische Kandidat Zohran Mamdani.
Vor der Bürgermeisterwahl in New York: Der demokratische Kandidat Zohran Mamdani.  Foto: Angelina Katsanis

New York City gilt nicht nur als wirtschaftliches und kulturelles Zentrum der Vereinigten Staaten. Auch politisch hat die Ostküstenmetropole mit rund acht Millionen Einwohnern besonderes Gewicht.

Trump-Favorit Cuomo räumt Niederlage ein

Mamdani setzte sich den vorläufigen Hochrechnungen zufolge mit rund zehn Prozentpunkten Vorsprung gegen New Yorks früheren Gouverneur Andrew Cuomo durch, der nach seiner Niederlage in der demokratischen Vorwahl als unabhängiger Kandidat angetreten war und seine Niederlage bereits eingestand. Der Republikaner Curtis Sliwa landete demnach weit abgeschlagen dahinter. Trump hatte zur Wahl Cuomos aufgerufen, um einen Sieg Mamdanis zu verhindern.  

Mehr als zwei Millionen Menschen gaben ihre Stimme ab – nach Angaben der Wahlleitung so viele wie seit 1969 nicht mehr. Der bisherige Bürgermeister, der Demokrat Eric Adams, war trotz eines Korruptionsskandals ebenfalls ins Rennen gegangen, zog seine Kandidatur dann aber wegen geringer Erfolgschancen zurück. Auch er gratulierte Mamdani zu seinem Wahlsieg.

Senator Schumer: «Historischer und wohlverdienter Sieg»

Zahlreiche weitere prominente Politiker gratulierten Mamdani ebenfalls. Der Linkskandidat habe «einen der größten politischen Umstürze in der modernen amerikanischen Geschichte» geschafft, schrieb der linke Senator Bernie Sanders auf X. Die aus New York stammende ebenfalls linke Kongressabgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez bezeichnete Mamdanis Wahlsieg als «einen großen Schritt hin zu einer besseren Zukunft für unsere Stadt», der auch eine Botschaft an US-Präsident Trump sende: «Er weiß, wenn er sich mit uns anlegt, dann legt er sich mit dem ganzen Land an.» 

Der ebenfalls aus New York stammende Minderheitsführer der Demokraten im US-Senat, Chuck Schumer gratulierte Mamdani zu einem «historischen und wohlverdienten Sieg». Der Bürgerrechtler Al Sharpton verglich Mamdani sogar mit dem demokratischen Ex-Präsident Barack Obama. Seit dessen Wahlsieg 2008 seien Wähler und Wählerinnen nicht mehr so euphorisch und hoffnungsfroh in Hinblick auf einen Kandidaten gewesen.

Mamdani verspricht Mietendeckel und kostenlose Busse

Mamdani wurde in Uganda geboren, hat indische Wurzeln und gilt als Aufsteiger der amerikanischen Linken. Derzeit ist er noch Abgeordneter im Parlament des Bundesstaates New York.  Im Wahlkampf versprach er eine Politik, die sich vor allem an den Bedürfnissen von Gering- und Durchschnittsverdienern orientiert und die horrenden Lebenshaltungskosten in der Metropole senken soll: Er plant einen Mietendeckel, kostenlose Busse und Gratis-Kinderbetreuung. Finanziert werden soll das durch höhere Steuern für Wohlhabende und Unternehmen.  

Seine Gegner warfen ihm unter anderem mangelnde Erfahrung vor. Zudem stieß seine teils drastische Kritik an Israels Regierung in Teilen der jüdischen Bevölkerung New Yorks auf Ablehnung. Cuomo versuchte im Wahlkampf unter anderem mit Erinnerungen an die Terroranschläge vom 11. September 2001 islamfeindliche Ressentiments zu schüren und Stimmung gegen Mamdani zu machen – auch wenn er sich danach wieder davon distanzierte.

Bruch mit dem Kurs der Demokraten

Mamdanis Erfolgsgeschichte fordert die etablierten Machtstrukturen in der US-Politik heraus. Er steht für einen klaren Bruch mit dem bisherigen Kurs der Demokraten und ist zugleich ein Feindbild für Trump und dessen Republikanern. Seinen Wahlkampf finanzierte Mamdani überwiegend durch Kleinspenden – ein bewusstes Signal gegen den Einfluss großer Geldgeber, den er Republikanern wie Demokraten gleichermaßen vorwirft. Im Wahlkampf wurde er vor allem von jungen Wählern, Gewerkschaften und vielen Menschen mit Einwanderungsgeschichte unterstützt.  

Erwartet wird, dass sein Erfolg eine innerparteiliche Debatte bei den Demokraten befeuert: zwischen jenen, die auf eine deutlich linkere Ausrichtung setzen, um Präsident Trump die Stirn zu bieten, und denen, die für einen moderateren Kurs werben. Mamdani und seine politischen Unterstützer - darunter der bekannte Senator Bernie Sanders und die Kongressabgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez - sehen das Wahlergebnis als Beleg dafür, dass linke Politik in den USA mehrheitsfähig sein kann.

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
Nach oben  Nach oben