Bodenoffensive in Gaza-Stadt: Die Weltgemeinschaft hat historisch versagt
Deutschland und die Welt hätten sich viel entschiedener gegen das grausame Vorgehen des israelischen Präsidenten Benjamin Netanjahu stellen müssen, meint unsere Autorin.
Wie viel menschliches Leid kann ein Land verursachen? Das Ausmaß an Tod und Zerstörung, das durch das brutale Vorgehen des israelischen Militärs im Gaza-Streifen verursacht wird und mit der jetzt begonnen Bodenoffensive in Gaza-Stadt noch einmal gravierender werden dürfte, ist kaum zu ertragen. Und eines ist sicher: Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wird nicht aufhören, bevor die Hamas nicht als vollständig eliminiert gilt und damit vermutlich der Gaza-Streifen als solches dem Erdboden gleichgemacht wurde.
Harte Kritik am Vorgehen der israelischen Regierung ist kein Antisemitismus
Der Staat Israel ist aus dem größten Verbrechen der Menschheitsgeschichte, dem Holocaust, entstanden. Dass gerade dieser Staat nun – zu Recht – von verschiedenen Seiten, darunter eine UN-Kommission, des Völkermords an den Palästinensern in Gaza bezichtigt wird, ist verstörend. Harte Kritik an Israels Regierung hat nichts mit Antisemitismus zu tun und auch nicht damit, dass die Grausamkeiten der Hamas in irgendeiner Weise heruntergespielt oder vergessen werden.

Israel hat jedes Recht auf legitime Selbstverteidigung, doch damit hat das Vorgehen in Gaza nichts mehr zu tun. Die Weltgemeinschaft hätte das früher und härter kritisieren und verurteilen müssen, doch sie hat versagt. Auch Deutschland hätte dieser humanitären Pflicht, trotz seiner besonderen Verantwortung für Israel, nachkommen müssen.
Man könnte meinen, die Welt hätte aus den Verbrechen des 20. Jahrhunderts gelernt - sie hat es nicht. Und so gibt es eigentlich keine Hoffnung für die Menschen in Gaza, dass ihnen jemand zur Hilfe kommt und Israel unter ausreichenden Druck gesetzt werden könnte, den Alptraum in Gaza zu beenden.